Der Kunftmarkt — Bevorftefende Verfteigerungen
Sir Martin Conway die Kronjuwelen. Hm gleichen
Ort [ollen 75000 Stücke Gold- und Silbergefcfirr
aufgeftapelt fein, die konfisziert worden waren,
Güätjrend es vor dem Kriege in Rußland
nur 50 Mufeen gab, gibt es heute 250. Jeder
Ort will fein Mufeum haben. Die Nachfrage foll
fo groß fein, daß fid) die Regierung in ernftlicher
Verlegenheit befndet. Rodmer,
New York
Die Cod)ter des vor einigen Jahren verdor-
benen Großinduftriellen und Sammlers Frick,
Miß Fjelen Clay Frick, hat jeljt die von ihr
mit größter Liebe und Fjingebung zufammen-
gebrachte Nachfchlagebücherei für Kunft,
die bereits ca. 40000 Illuftrationen und 12000
Bücher und Kataloge umfaßt, der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht. Sie hat für die Bücherei
einen befonderen Anbau an das ehemalige
mufeumartige Klotmhaus ihrers Vaters errichten
laffen, das bekanntlich fpäter mit all feinen
großartigen Kunftfchätjen der Stadt New York
zufallen wird. Die Nachfchlagebücherei umfaßt
die Kunft vom 12. Jahrhundert an bis zur
Gegenwart und ftellt ficb würdig an die Seite
der gegenwärtig freilich noch viel umfänglicheren
gleicher Art des Sir Robert und der Lady CQitt
in London. * *
*
Kunftunterricht per Radio ift der neuefte
Schritt in dem Programm: „Kunft für jedes
Fjeim“, das jetf hier eifrig von „Freunden der
Kunft für das Volk“ befolgt wird. 3unäd)ft
haben einige von diefen eine Vortragsreihe über
Kunft arrangiert, für die die nötigen Illuftra-
tionen zu ganz billigen Preifen abgegeben
werden. Da wohl die Mehrzahl der ameri-
kanifchen T)e\me in der Stadt uud vor allem
auch auf dem Lande jetf eine Radioinftallation
befifst, fo kann auf diefe öüeife, mit IJilfe des
lebendigen ttlortes und der durch diefes erklär-
ten Abbildungen tatfächlicb wenigstens eine
Ahnung von Kunft und dadurch Liebe für fie
faft in jedem Fjeim, auch fern von allen Mufeen,
erweckt worden. Einige der Ehernen find z. B.:
„Kunftverftehen und wie es erreicht werden
kann“; „iiüie foll man Gemälde befichtigen?“;
„Architektur und Städtebau“; „Dorfverfcböne-
rang“; „Kunft der Kleidung“; „Kunft im heim“.
Atan darf von diefer neuen „Elementarfchule
der Kunft“ in der Cat Gutes erwarten. F.
Der Kunftmarkt
Vom amerikanifd}en Kunftmarkt
Die lebten paar Klocfen haben noch die Nach-
richt einiger großer Ankäufe zu fehr hohen Prei-
fen gebracht, die für hiefige Sammler durch be-
kannte Firmen wie Kleinberger und die Duveens
gemacht wurden, darunter ein Frauenkopf von
Ghirlandajo für Michael Friedfam, der feine
fämtlichcn Erwerbungen durch die Firma Klein-
berger beforgt. Das Gemälde foll $ 150000 ge-
koftet haben. Und in dem Parifer de Ridder-
Verkauf figurierten die Duveens als Käufer des
bedeutenden Bildnis einer jungen Frau von
Franz hals für ca. $ 125000 und Knoedlers als
folche des „Bauernhofes im Sonnenlicht“ von
hobbema, das den fehr hohen Preis von etwa
$70000 erzielte.
Von folchen Ausnahmepreifen, die fch natür-
lich trefflich für Propagandazwecke und als
Preisindikatoren für eventuelle neue Sammler
mit vollen Beuteln — falls folcha auftauchen
follten — benützen laffen, nun aber auf die allge-
meine Preis- und Marktlage in Amerika fchließen
zu wollen, würde ein ganz falfches Bild erzeugen
und nur Enttäufcfungen verurfachcn. Es ift lei-
der weniger als erhofft gefchehen, um für die
kommende Saifon größere Fjoffnungen zu er-
wecken. Die fünfprozentige Kunfttaxe ift be-
fteben geblieben, und die Verringerung der Ein-
kommenfeuer auf die großen Vermögen ift be-
deutend kleiner gewefen, als viele Intereffenten
in ihrem Optimismus angenommen hatten. Qnd
das bedeutet, daß die Reichen fch noch immer
nicht befonders geneigt fühlen werden, Extra-
fummen in Kunftwerke zu ftecken. 3war hofft
man, daß nach der Präfdentenwahl im Novem-
ber ein allgemeiner Gefchäftsauffchwung und
in feinem Gefolge ein folcher auf dem Kunft-
markt fattfnden wird, zumal ja auch die allge-
meine politifcfe lüeltlage, momentan wenigftens,
etwas ftabiler erfcheint. Aber wenn man be-
denkt, daß, neben allen anderen Gründen, das
Riefenangebot auf dem tfefgen Markt von
Kunftwerken der verfcfiedenften Art aus aller
Cöelt unaufhörlich weiter vor fch geht, fo kann
man wohl mit Beftimmtheit vorausfagen, daß,
wenn auch die kommende Saifon in ihrem
zweiten Ceile eine bedeutende Befferung der
Lage mit fch bringen follte, es doch noch, wie
man es hier nennt, ein „Markt des Käufers“,
nicht des Verkäufers bleiben, d. h- alfo daß
der erftere weiter entfeheidende das ttlort zu
fagen haben wird. F.
Bevorftetjende Verfteigerungen
Fjannover
Auf der am 5.-7. Auguft bei 5ans v. d.
Porten & Sohn ftattfndenden Kunftverfteige-
rung werden die Bilder franzöffd;er Impreffio-
niften größere Anziehungskraft ausüben. Von
Corot find zwei Landfchaften vorhanden, die
den ganzen zarten Duft und die poetifefe
Stimmung diefes Meifters der „paysage intime“
beftjen. Der bekannte Ciermaler Conftantin
Croyon hat eine prachtvolle Landfchaft mit
Kühen geliefert, die den Vergleich mit den beften
holländifchenCierbildern nicht zu [efeuen braucht.
Alfred Sisley zeigt fch in dem Porträt eines
737
Sir Martin Conway die Kronjuwelen. Hm gleichen
Ort [ollen 75000 Stücke Gold- und Silbergefcfirr
aufgeftapelt fein, die konfisziert worden waren,
Güätjrend es vor dem Kriege in Rußland
nur 50 Mufeen gab, gibt es heute 250. Jeder
Ort will fein Mufeum haben. Die Nachfrage foll
fo groß fein, daß fid) die Regierung in ernftlicher
Verlegenheit befndet. Rodmer,
New York
Die Cod)ter des vor einigen Jahren verdor-
benen Großinduftriellen und Sammlers Frick,
Miß Fjelen Clay Frick, hat jeljt die von ihr
mit größter Liebe und Fjingebung zufammen-
gebrachte Nachfchlagebücherei für Kunft,
die bereits ca. 40000 Illuftrationen und 12000
Bücher und Kataloge umfaßt, der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht. Sie hat für die Bücherei
einen befonderen Anbau an das ehemalige
mufeumartige Klotmhaus ihrers Vaters errichten
laffen, das bekanntlich fpäter mit all feinen
großartigen Kunftfchätjen der Stadt New York
zufallen wird. Die Nachfchlagebücherei umfaßt
die Kunft vom 12. Jahrhundert an bis zur
Gegenwart und ftellt ficb würdig an die Seite
der gegenwärtig freilich noch viel umfänglicheren
gleicher Art des Sir Robert und der Lady CQitt
in London. * *
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Kunftunterricht per Radio ift der neuefte
Schritt in dem Programm: „Kunft für jedes
Fjeim“, das jetf hier eifrig von „Freunden der
Kunft für das Volk“ befolgt wird. 3unäd)ft
haben einige von diefen eine Vortragsreihe über
Kunft arrangiert, für die die nötigen Illuftra-
tionen zu ganz billigen Preifen abgegeben
werden. Da wohl die Mehrzahl der ameri-
kanifchen T)e\me in der Stadt uud vor allem
auch auf dem Lande jetf eine Radioinftallation
befifst, fo kann auf diefe öüeife, mit IJilfe des
lebendigen ttlortes und der durch diefes erklär-
ten Abbildungen tatfächlicb wenigstens eine
Ahnung von Kunft und dadurch Liebe für fie
faft in jedem Fjeim, auch fern von allen Mufeen,
erweckt worden. Einige der Ehernen find z. B.:
„Kunftverftehen und wie es erreicht werden
kann“; „iiüie foll man Gemälde befichtigen?“;
„Architektur und Städtebau“; „Dorfverfcböne-
rang“; „Kunft der Kleidung“; „Kunft im heim“.
Atan darf von diefer neuen „Elementarfchule
der Kunft“ in der Cat Gutes erwarten. F.
Der Kunftmarkt
Vom amerikanifd}en Kunftmarkt
Die lebten paar Klocfen haben noch die Nach-
richt einiger großer Ankäufe zu fehr hohen Prei-
fen gebracht, die für hiefige Sammler durch be-
kannte Firmen wie Kleinberger und die Duveens
gemacht wurden, darunter ein Frauenkopf von
Ghirlandajo für Michael Friedfam, der feine
fämtlichcn Erwerbungen durch die Firma Klein-
berger beforgt. Das Gemälde foll $ 150000 ge-
koftet haben. Und in dem Parifer de Ridder-
Verkauf figurierten die Duveens als Käufer des
bedeutenden Bildnis einer jungen Frau von
Franz hals für ca. $ 125000 und Knoedlers als
folche des „Bauernhofes im Sonnenlicht“ von
hobbema, das den fehr hohen Preis von etwa
$70000 erzielte.
Von folchen Ausnahmepreifen, die fch natür-
lich trefflich für Propagandazwecke und als
Preisindikatoren für eventuelle neue Sammler
mit vollen Beuteln — falls folcha auftauchen
follten — benützen laffen, nun aber auf die allge-
meine Preis- und Marktlage in Amerika fchließen
zu wollen, würde ein ganz falfches Bild erzeugen
und nur Enttäufcfungen verurfachcn. Es ift lei-
der weniger als erhofft gefchehen, um für die
kommende Saifon größere Fjoffnungen zu er-
wecken. Die fünfprozentige Kunfttaxe ift be-
fteben geblieben, und die Verringerung der Ein-
kommenfeuer auf die großen Vermögen ift be-
deutend kleiner gewefen, als viele Intereffenten
in ihrem Optimismus angenommen hatten. Qnd
das bedeutet, daß die Reichen fch noch immer
nicht befonders geneigt fühlen werden, Extra-
fummen in Kunftwerke zu ftecken. 3war hofft
man, daß nach der Präfdentenwahl im Novem-
ber ein allgemeiner Gefchäftsauffchwung und
in feinem Gefolge ein folcher auf dem Kunft-
markt fattfnden wird, zumal ja auch die allge-
meine politifcfe lüeltlage, momentan wenigftens,
etwas ftabiler erfcheint. Aber wenn man be-
denkt, daß, neben allen anderen Gründen, das
Riefenangebot auf dem tfefgen Markt von
Kunftwerken der verfcfiedenften Art aus aller
Cöelt unaufhörlich weiter vor fch geht, fo kann
man wohl mit Beftimmtheit vorausfagen, daß,
wenn auch die kommende Saifon in ihrem
zweiten Ceile eine bedeutende Befferung der
Lage mit fch bringen follte, es doch noch, wie
man es hier nennt, ein „Markt des Käufers“,
nicht des Verkäufers bleiben, d. h- alfo daß
der erftere weiter entfeheidende das ttlort zu
fagen haben wird. F.
Bevorftetjende Verfteigerungen
Fjannover
Auf der am 5.-7. Auguft bei 5ans v. d.
Porten & Sohn ftattfndenden Kunftverfteige-
rung werden die Bilder franzöffd;er Impreffio-
niften größere Anziehungskraft ausüben. Von
Corot find zwei Landfchaften vorhanden, die
den ganzen zarten Duft und die poetifefe
Stimmung diefes Meifters der „paysage intime“
beftjen. Der bekannte Ciermaler Conftantin
Croyon hat eine prachtvolle Landfchaft mit
Kühen geliefert, die den Vergleich mit den beften
holländifchenCierbildern nicht zu [efeuen braucht.
Alfred Sisley zeigt fch in dem Porträt eines
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