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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 17.1925

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Heft 4
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Stettiner, Richard: Ein Kreussener Krug als Palimpsest
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https://doi.org/10.11588/diglit.42040#0215

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Daß man die ursprünglich für den Chyträus-Krug bestimmte Form in einer
Zeit, in der man zu derartigen Ausgrabungen, vielleicht schon der Abwechs-
lung halber, Neigung hatte, wieder heraussuchte, ist nicht weiter merkwürdig,
wenn wir daran denken, daß das Mittelstück dieser Form das Wappen vieler
Töpferzünfte, auch der in Kreussen, wiedergibt. Das Persönliche hat man ja
in der geschilderten Weise verschwinden lassen, und so war ein allgemein
brauchbarer Krug für das Töpferhandwerk entstanden.
Das einzige bisher bekannte Exemplar, der Breslauer Krug, kann als ein Typ,
als ein treffliches Beispiel für die Doppelschichtigkeit eines großen Teiles Kreus-
sener Krugkunst gelten. Wie bei einem Palimpsest kann es uns hier gelingen,
durch die obere Schicht, durch die Volkskunstmalerei des 17. Jahrhunderts hin-,
durch die darunter verborgene Spätrenaissanceschicht zu erkennen. Das All-
gemeine dieser Betrachtung möge das lange Verweilen bei dem Einzelstücke
entschuldigen.

Literaturnotizen
Ich verweise auf meine Aufsätze Cicerone, Bd. XV, S.47ff. — hier besonders auf die
Stammtafel der Vests, Speckners, Seilers am Ende — und S. 1074ff., denen sich dieser
Aufsatz anschließt.
Über die Kacheln mit den Elementen gibt es folgende Literatur: C. A. von Drach, „Ar-
beiten des Anton Eisenhoit“, Kunstgewerbeblatt, 1887, S. 131—132 (mit Abbildungen). —
J. B. Nordhoff, „Meister Eisenhuth“, Bonner Jahrbücher, 1887, S. 171—175. — K. Ber-
ling, „Zu den Arbeiten des A. Eisenhoit“, Kunstgewerbeblatt, 1888, S. 3—4. — C. A. von
Drach, „Zu Anton Eisenhoit“, Kunstgewerbeblatt, 1888, S. 108—112. — Otto Lauff er, „Der
Kachelofen in Frankfurt“, Festschrift für das Histor. Museum in Frankfurt a. M., 1903,
S. 133—141. — Walcher von Molthein, „Die Familie der Kunsthafner Vest“, Kunst und
Kunsthandwerk, 1913, S. 102—104 (über den Abundantiakrug vgl. hier S. 101.) — Karl
Simon, „Johannes Vest“, Monatshefte für Kunstwissenschaft, ig2i, S. 61—63.
Für Mattheus Chyträus vgl. Fikenscher, Gelehrtes Fürstentum Baireut, Bd. I, 2. Aufl.,
Erlangen, 1801. S. 185 ff. und die dort angegebene Literatur. Ich habe ferner einige in der
Berliner Staatsbibliothek befindliche Schriften des Chyträus benutzt. Der Vater des
Chyträus (Veit Hefner) wird erwähnt bei Friedr. H. Hofmann, „Die Kunst am Hofe der
Markgrafen von Brandenburg, Fränk. Linie“, 1901, S. 93. — Für den Taufstein in der
Baireuther Stadtkirche vgl. in der Monographie über Hans .Werner von Fritz Traug.
Schulz in den Mitt, des Germ. Nat.-Mus., igog, S. 138—142 und die hier angegebene
Literatur.
 
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