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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 17.1925

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Heft 11
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.42040#0586
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RUNDSCHAU

HEROISCHE KRIEGS¬
FÜHRUNG
Prof. Dr. Hermann Schmitz, Berlin C 2,
Schloßmuseum, fühlt das Bedürfnis nach
Rehabilitierung. Er „ersucht“ mich um Be-
richtigung meiner Ausführungen in Heft 8
des „Cicerone“. Ich will nicht ungerecht
erscheinen und gebe deshalb Herrn
Schmitz gern selbst das Wort; er schreibt
mir:
„Prof. Dr. Hermann Schmitz 13. 5. 1925.
Berlin C 2, Schloßmuseum
Sehr geehrter Herr Ministerialrat,
darf ich Sie ersuchen, im Anschluß an
die demnächst erfolgende Berichtigung
des Herrn Dr. Voss die von Ihnen im
letzten Heft des Cicerone gemachten, den
Tatsachen widersprechenden Mitteilungen
bezüglich der Adresse der kunstgeschicht-
lichen Gesellschaft im Cicerone zurück-
zunehmen. Zugleich mit einer unzwei-
deutigen Erklärung, daß die in Verbin-
dung mit Ihren unrichtigen Angaben ge-
äußerten Wahrnehmungen in betreff mei-
nes Charakters nur ergeben haben, daß
der Charakter des Unterzeichneten unta-
delig dasteht.
Wenn Sie sich durch meine Schritte in
unserer Gesellschaft beschwert fühlten,
so stand Ihnen der Disziplinarweg gegen
mich offen; Sie sind aber als Personal-
referent im Ministerium nicht befugt, einen
seit 20 Jahren an den Museen erfolgreich
und ehrenvoll wirkenden Gelehrten in sei-
nen Leistungen und seinem Charakter öf-
fentlich — und sei es auch nur auf ver-
steckte und zweideutige Weise — herab-
zusetzen. Ich fühle mich um so eher zu
einer Wahrung meiner persönlichen und
dienstlichen Lebensinteressen veranlaßt
angesichts Ihres Vorgehens in Verbin-
dung mit Herrn Scheffler gegen Geheim-
rat Hoffmann und in Verbindung mit
Herrn Biermann gegen Exzellenz Bode.
Es sind mir auch bereits früher anläßlich
meiner Ablehnung der Mitarbeit an dem
deutschen Kunstverlag durch unter mir
arbeitende Herren Äußerungen Ihrerseits
über mich zu Ohren gekommen, die wahr-
heitswidrig und geeignet waren, mich in
der Achtung anderer herabzusetzen.
Ich darf Sie ersuchen, Ihre Berichtigung
innerhalb Monatsfrist, vom Erscheinender
Erklärung des Herrn Dr. Voss ab gerech-
net, im Cicerone abzugeben.
Hochachtungsvoll
Hermann Schmitz.“

Auf meine Anfrage bei dem Vorsitzen-
den der Kunstgeschichtlichen Gesellschaft
erhalte ich folgendes Schreiben:
„Charlottenburg, d. 18. 5. 1925.
Bismarckstr. 72
Sehr verehrter Herr Ministerialrat!
In Beantwortung Ihrer Anfrage vom
16. d. M. teile ich Ihnen meine Ansicht
mit, daß Herr Professor Schmitz durchaus
nicht berechtigt ist, als Sprecher der
Kunstgeschichtlichen Gesellschaft aufzu-
treten, da er von der Gesellschaft keiner-
lei Ermächtigung dazu gefordert noch er-
halten hat.
Ihr sehr ergebener
Adolph Goldschmidt.“
Der erste Satz des Schmitz’schen Brie-
fes dürfte damit berichtigt sein. Ich kann
also nur erneut feststellen, daß Herr Schmitz
sich eine Rolle anmaßt, die ihm nicht zu-
steht.
Was sodann die eigene Person des
Herrn Schmitz angeht, so habe ich mich
vielleicht in meinen früheren Ausfüh-
rungen in der Tat nicht eindeutig genug
ausgedrückt. Ich stelle daher fest, daß
der Vorsitzende der Kunstgeschichtlichen
Gesellschaft in der Sitzung dieser Gesell-
schaft am 3. April d. J. Herrn Schmitz
eine deutliche Rüge erteilt hat wegen sei-
ner Beleidigung eines Mitgliedes der Ge-
sellschaft. Wenn Herr Schmitz dies als
Bestätigung „untadeligen“ Verhaltens an-
sieht, so ist ihm das unbenommen. Was
Herr Schmitz sonst berichtigt zu sehen
wünscht, vermag ich aus seinem Schrei-
ben nicht zu ersehen.
Sein Kollege, Herr Hermann Voss, hat
eine Erwiderung im „Kunstwanderer“ ge-
bracht und behauptet hier, ich „verdäch-
tigte sogar den Vorstand der Kunstge-
schichtlichen Gesellschaft, daß er von Bode
selbst ,anscheinend genötigt4 worden wäre,
der Adresse zuzustimmen.“ Herr AdolphDo-
nath geht noch einen Schritt weiter und er-
klärt, Herr v. Bode hätte „in der Tat nicht
die geringste Kenntnis von der dankens-
werten Bewegung gehabt, die sich inner-
halb der Kunstgeschichtlichen Gesellschaft
bemerkbar machte“. Er zitiert Herrn Hans
Rosenhagen, der angibt, daß die Kund-
gebung der Kunstgeschichtlichen Gesell-
schaft „eine ebenso unerwartete wie freu-
dige Überraschung für Bode“ war. Welch
entzückende Naivität! Denn es steht
fest, daß Exzellenz v. Bode dem Vor-
sitzenden der Kunstgeschichtlichen

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