gemälde des Vatikans immerhin erst neueren Datums, so ist die vatikanische
Bibliothek schon längst vorbildlich geworden in ihrer Fürsorge für alles, was
sich auf Erhaltung und Wiederherstellung von Handschriften und Miniaturen
bezieht. Das äußerst schwierige Problem wurde zuerst von dem Präfekten
der Bibliothek Ehrle angefaßt und mit jener erschöpfenden Umsicht und pein-
lichen Gewissenhaftigkeit gelöst, mit denen er allen Pflichten seines schweren
Amtes gerecht zu werden versuchte. Wie heute Biagetti ein Laboratorium für
Gemälderestaurationen ins Leben gerufen hat, so gründete Kardinal Ehrle be-
reits vor Jahrzehnten eine Heilanstalt für erkrankte Handschriften. Dies Erbe
wird von dem derzeitigen Präfekten, Monsignore Mercati, mit besonderer Treue
verwaltet, und ein halbes Dutzend erfahrener Spezialisten sind täglich damit
beschäftigt, aus dem ungeheuren Bücherbestände des Vatikans die Bände
auszuwählen und wiederherzustellen, die in ihrem Fortbestände bedroht sind
und besonderer Fürsorge bedürfen. Auch hier wird natürlich nirgends etwas
verbessert oder ergänzt. Alle Geduld, alle Mühe, alle Erfahrung wird aus-
schließlich auf Beseitigung von Schäden und Schädlingen, auf Festigung und
Erhaltung des Vorhandenen gewandt.
So hat sich der Vatikan unter Pius XI. vollständig auf die erhabene Aufgabe
eingestellt, die ihm die Geschichte als Hüterin unermeßlicher Kulturschätze
heute zuweist. Goethe würde nicht Worte genug des Lobes finden, wäre es
ihm vergönnt, die Restauratoren des Vatikans an der Arbeit zu sehen, wie
einst die Mönche von SS. Giovanni e Paolo in Venedig.
Der Cicerone, XVII. Jahrg,, Heft 19
45
949
Bibliothek schon längst vorbildlich geworden in ihrer Fürsorge für alles, was
sich auf Erhaltung und Wiederherstellung von Handschriften und Miniaturen
bezieht. Das äußerst schwierige Problem wurde zuerst von dem Präfekten
der Bibliothek Ehrle angefaßt und mit jener erschöpfenden Umsicht und pein-
lichen Gewissenhaftigkeit gelöst, mit denen er allen Pflichten seines schweren
Amtes gerecht zu werden versuchte. Wie heute Biagetti ein Laboratorium für
Gemälderestaurationen ins Leben gerufen hat, so gründete Kardinal Ehrle be-
reits vor Jahrzehnten eine Heilanstalt für erkrankte Handschriften. Dies Erbe
wird von dem derzeitigen Präfekten, Monsignore Mercati, mit besonderer Treue
verwaltet, und ein halbes Dutzend erfahrener Spezialisten sind täglich damit
beschäftigt, aus dem ungeheuren Bücherbestände des Vatikans die Bände
auszuwählen und wiederherzustellen, die in ihrem Fortbestände bedroht sind
und besonderer Fürsorge bedürfen. Auch hier wird natürlich nirgends etwas
verbessert oder ergänzt. Alle Geduld, alle Mühe, alle Erfahrung wird aus-
schließlich auf Beseitigung von Schäden und Schädlingen, auf Festigung und
Erhaltung des Vorhandenen gewandt.
So hat sich der Vatikan unter Pius XI. vollständig auf die erhabene Aufgabe
eingestellt, die ihm die Geschichte als Hüterin unermeßlicher Kulturschätze
heute zuweist. Goethe würde nicht Worte genug des Lobes finden, wäre es
ihm vergönnt, die Restauratoren des Vatikans an der Arbeit zu sehen, wie
einst die Mönche von SS. Giovanni e Paolo in Venedig.
Der Cicerone, XVII. Jahrg,, Heft 19
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