rens — mit seinem großen Schinken „Die letzten Augenblicke Maximilians
von Mexico“ — Ziem, Bonnat, Lhermitte u. a.
Der weitere Ausbau dieses an sich schon interessanten Ausländersaales der
Tretjakoff-Galerie erfolgte dank der Schenkung einer Gemäldesammlung des
jung verstorbenen Sammlers Michail Abramo witsch Morosoff, die
seine Witwe der Stadt vermachte. Im ganzen waren es etwa dreißig Öl-
gemälde und Zeichnungen meist französischer Provenienz, darunter einige
ganz große Namen, welche die französische Abteilung der Moskauer National-
galerie mit einem Male „up to date“ machten. An erster Stelle ist hier E. Manet
zu nennen, obwohl er nur mit einer kaum untermalten Wirtshausszene aus
dem Nachlaß des Meisters vertreten ist, die aber als erster Manet in Ruß-
land von besonderer Bedeutung war. Neben ihm sind Renoir mit dem
lebensgroßen Bildnis der Schauspielerin Jeanne Samary, Degas, Claude Monet,
Gauguin mit zwei bedeutenden tahitanischen Kompositionen zu nennen,
ferner Van Gogh, während der zur Gruppe gehörende Cezanne leider ganz
fehlte. Zu erwähnen sind ferner Werke von Bonnard, Charles Guerin, Denis,
Carriere, Anglada, sowie meisterhafte Zeichnungen von Toulouse Lautrec
und Forain.
Abseits von dieser offiziellen Galerie, aber doch parallel mit ihr, ent-
wickelten sich die fast ganz auf Franzosen eingestellten Privatsammlungen
von Ssergej Iwanowitsch Schtschukin und Iwan Abramo-
witsch Morosoff, eines Bruders des obengenannten Michail Abramo-
witsch, denen dieser Aufsatz speziell gewidmet ist und deren Schätzen
das ganze hier reproduzierte Abbildungsmaterial entnommen ist. Beide Kol-
lektionen, die trotz ihres privaten Charakters stets — besonders die Schtschu-
kinsche — leicht zugänglich und viel besucht waren, hatten zu Beginn des
Krieges ihren Höhepunkt erreicht, und waren zu sehr umfangreichen Ge-
mäldegalerien von Rang ausgewachsen, welche die Entwicklung der neusten
russischen Malerei in mancher Hinsicht beeinflußt haben.
Diese Sammlungen sind nach der Revolution von der Sowjetregierung
nationalisiert worden, und in ihrer Struktur seitdem, in Gemäßheit mit dem
seitens der obersten Museumsverwaltung für die Moskauer Museen ausge-
arbeiteten Programm, gewissen Veränderungen unterworfen worden. Beide
Galerien bilden jetzt, wenn auch in zwei gesonderten Gebäuden der ehe-
maligen Besitzer untergebracht, ein einheitliches „Museum moderner
westlicher Kunst“, und dieses umschließt sämtliche Werke dieser Kunst
aus allen sonstigen Moskauer öffentlichen und nationalisierten privaten
Sammlungen. Als logische Folge dieses Beschlusses wurde neuerdings die
ganze fremdländische Abteilung der Tretjakoff-Galerie aufgelöst, die nunmehr
ausschließlich der national-russischen Kunst reserviert bleibt, allerdings mit
Einschluß jener älteren auswärtigen Meister, welche — und ihre Zahl ist nicht
gering! — kürzere oder längere Zeit am russischen Hofe und überhaupt in
Rußland gewirkt haben. Die oben besprochenen Schenkungen Michail Moro-
soff und Ssergef Tretjakoff, sowie die sonstigen fremden Meister der Galerie,
wurden demnach nach zwei Richtungen hin verteilt. Die ganze Kollektion
Morosoff und einige andere Gemälde wurden dem „Museum moderner
westeuropäischer Kunst“ überwiesen, der Rest, also die Barbizon-
meister mit ihren Vorgängern und Zeitgenossen, wurde dagegen dem unlängst
reorganisierten „Museum der schönen Künste“ zugewiesen, um hier
die projektierte Schau französischer Malerei vom XVI. bis zur Mitte des
vorigen Jahrhunderts als geschlossene Einheit zu verdeutlichen. .Wenn
die betreffenden Säle des letztgenannten Museums eröffnet sein werden,
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von Mexico“ — Ziem, Bonnat, Lhermitte u. a.
Der weitere Ausbau dieses an sich schon interessanten Ausländersaales der
Tretjakoff-Galerie erfolgte dank der Schenkung einer Gemäldesammlung des
jung verstorbenen Sammlers Michail Abramo witsch Morosoff, die
seine Witwe der Stadt vermachte. Im ganzen waren es etwa dreißig Öl-
gemälde und Zeichnungen meist französischer Provenienz, darunter einige
ganz große Namen, welche die französische Abteilung der Moskauer National-
galerie mit einem Male „up to date“ machten. An erster Stelle ist hier E. Manet
zu nennen, obwohl er nur mit einer kaum untermalten Wirtshausszene aus
dem Nachlaß des Meisters vertreten ist, die aber als erster Manet in Ruß-
land von besonderer Bedeutung war. Neben ihm sind Renoir mit dem
lebensgroßen Bildnis der Schauspielerin Jeanne Samary, Degas, Claude Monet,
Gauguin mit zwei bedeutenden tahitanischen Kompositionen zu nennen,
ferner Van Gogh, während der zur Gruppe gehörende Cezanne leider ganz
fehlte. Zu erwähnen sind ferner Werke von Bonnard, Charles Guerin, Denis,
Carriere, Anglada, sowie meisterhafte Zeichnungen von Toulouse Lautrec
und Forain.
Abseits von dieser offiziellen Galerie, aber doch parallel mit ihr, ent-
wickelten sich die fast ganz auf Franzosen eingestellten Privatsammlungen
von Ssergej Iwanowitsch Schtschukin und Iwan Abramo-
witsch Morosoff, eines Bruders des obengenannten Michail Abramo-
witsch, denen dieser Aufsatz speziell gewidmet ist und deren Schätzen
das ganze hier reproduzierte Abbildungsmaterial entnommen ist. Beide Kol-
lektionen, die trotz ihres privaten Charakters stets — besonders die Schtschu-
kinsche — leicht zugänglich und viel besucht waren, hatten zu Beginn des
Krieges ihren Höhepunkt erreicht, und waren zu sehr umfangreichen Ge-
mäldegalerien von Rang ausgewachsen, welche die Entwicklung der neusten
russischen Malerei in mancher Hinsicht beeinflußt haben.
Diese Sammlungen sind nach der Revolution von der Sowjetregierung
nationalisiert worden, und in ihrer Struktur seitdem, in Gemäßheit mit dem
seitens der obersten Museumsverwaltung für die Moskauer Museen ausge-
arbeiteten Programm, gewissen Veränderungen unterworfen worden. Beide
Galerien bilden jetzt, wenn auch in zwei gesonderten Gebäuden der ehe-
maligen Besitzer untergebracht, ein einheitliches „Museum moderner
westlicher Kunst“, und dieses umschließt sämtliche Werke dieser Kunst
aus allen sonstigen Moskauer öffentlichen und nationalisierten privaten
Sammlungen. Als logische Folge dieses Beschlusses wurde neuerdings die
ganze fremdländische Abteilung der Tretjakoff-Galerie aufgelöst, die nunmehr
ausschließlich der national-russischen Kunst reserviert bleibt, allerdings mit
Einschluß jener älteren auswärtigen Meister, welche — und ihre Zahl ist nicht
gering! — kürzere oder längere Zeit am russischen Hofe und überhaupt in
Rußland gewirkt haben. Die oben besprochenen Schenkungen Michail Moro-
soff und Ssergef Tretjakoff, sowie die sonstigen fremden Meister der Galerie,
wurden demnach nach zwei Richtungen hin verteilt. Die ganze Kollektion
Morosoff und einige andere Gemälde wurden dem „Museum moderner
westeuropäischer Kunst“ überwiesen, der Rest, also die Barbizon-
meister mit ihren Vorgängern und Zeitgenossen, wurde dagegen dem unlängst
reorganisierten „Museum der schönen Künste“ zugewiesen, um hier
die projektierte Schau französischer Malerei vom XVI. bis zur Mitte des
vorigen Jahrhunderts als geschlossene Einheit zu verdeutlichen. .Wenn
die betreffenden Säle des letztgenannten Museums eröffnet sein werden,
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