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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Heft 3
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Freund, Frank E. Washburn: Ausstellungen und Neuerwerbungen der amerikanischen Museen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0096
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Sassetta

Christus in der Vorhölle
Cambridge, Fogg Museum

gemacht hat, jährlich wenigstens ein Werk von superber Qualität seinen Schätzen hin-
zuzufügen. war der hier sehr beliebten Kunst des französischen 18. Jahrhunderts ge-
widmet. Von Largilliere und Watteau bis zu David waren vornehmlich Gemälde und
Handzeichnungen von Bedeutung zu sehen. In Baltimore, dessen neues Museum ja
bisher nur recht geringe eigene Bestände aufweist, veranstaltete man eine Sonderaus-
stellung von Meisterwerken aus dem Besitz des umsichtigen Sammlers Jacoh Epstein,
die vielleicht einmal dem Museum als Erbe zufallen werden. Man sah dabei z. B. Raf-
faels Bildnis der Ainelia Pia de Montefeltro; ein Herrenbildnis von Tizian, einen
Senator von Tintoretto, Hans Holbeins »Jakob von Hertzenstein«, van Dycks »Rinaldo
und Armida«, das Bildnis einer jungen Frau von Frans Hals, ein Rembrandtsches
Männerporträt, einen Goya und mehrere englische Bildnisse: eine typische Sammlung
ersten Ranges eines heutigen amerikanischen Millionärs und Kunstfreundes, der das
Beste vom Besten so ziemlich aller Schulen um sich zu versammeln wünscht.

Die bei weitem wichtigste, weil programmatische Ausstellung im Museum der Har-
vard Universität, dem Fogg Museum, dessen neues Gebäude als ein Muster für ein
zugleich wissenschaftliches wie künstlerisches Institut angesprochen werden darf und
das in gewissem Sinne ein Universitätsseminar höchster Potenz zur Ausbildung von
Museumsleitern, Sammlern und Kunstgelehrten darstellt und als solches schon jetzt
eine entscheidende Rolle im Kunstleben der Vereinigten Staaten zu spielen beginnt,
war in der Hauptsache den modernen Franzosen gewidmet. Durch sie wurden u. a. auch
im ultrakonservativen Boston Matisse, Picasso und die übrigen »Rebellen« sozusagen
 
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