Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers (22.1930)

Jan Maurits Quinckhardt Selbstbildnis. Sig. 1726

Aus der Versteigerung der SammluDg Baschwitz
am 25. und 26. März hei Wertheim, Berlin

Gassirer undHelbing planen dieVer-
steigerung der Sammlung Tony Strauß-
Negbaur und F. von Wolff-Ebenrod. Die
Sammlung Slrauß-Negbaur ist wei-
teren Kreisen anläßlich der Auflösung
ilirer bcdeutenden Kollektion japanischer
Farbenholzschnitte bckannt geworden.

Nun sollen auch die Ilandzeichnungcn,

Möbel und kunstgewerblichen Arbeiten
zum Ausgebot kommen. Die Gemälde
der SammlungWolf f-Ebenrod haben
wir anläßlich ilirer Ausstellung im Kunst-
verein in liarmen im Sommer vorigen
Jahrcs besprochen (Cicerone 1929, S. 498).
DcrVersteigerungstermin steht noch nicht
fest. S.

KOMMENDE VERSTEIGEItUNGEN BEI
G. G. BOERNER

Am 5. und (5. Mai wird Roerner in
Leipzig alte Ilamlzeichnungcn aus den
Sammlungen des verstorbenen Geheim-
rats Ehlers, Göttingen, und des ver-
slorbenen Direktors Dr. Gaa in Mann-
heim versteigern. Während sich dic
Sannnlung des letzteren im wesentlichen
auf Blätter holländischer und vlämischer
Meister beschränkt, kommen aus der
Sammlung Elilers Handzeichnungen der nieder-
ländischen, italienischen, schweizer und franzö-
sischen Schule zur Versteigerung. Als Hauptblät-
ter der Versteigerung nennen wir eine Zeichnung
von Moreau le Jeune, für eines der Blätter aus der
Folge »Monument du Costume«, eine Gouachevon
Lavreince, deren Gegenstiick vor neun Jahren bei
Boerner vorgekommen ist, Zeichnungen aus dem
Kreis des Filippino Lippi, ferner von Correggio,
Sarto, Tizian, ilubert Robcrt, Schweizer Scheiben-
risse. Die niederländisehen Meister des 17. Jahr-
hunderts sind qualitativ und zahlenmäßig gleich-
falls sehr gut vertreten, ähnlich wie in der Ver-
stcigerung Otto im vorigen Jahre.

Die Kupferstich-Versleigerung ist bemerkenswert
durch die Dubletten der Eremitage und anderer
staatlicher Museen der Sowjet-Union. Sie enthält
ein großes Rembrandt-Werk, dessen Hauptstück
ein früher Abdruck des »Ilundertguldenblattes«
ist. Aus der Eremitage stammen aucli wertvolle
englische Schabkunstblätter und Farbendrucke
französischer Blätter des 18. Jahrhunderts und sel-
tene farbige Ansichten von Petersburg. Eine eng-
lische Sammlung und eine westdeutsche Samm-
lung haben Porträts des 17. Jahrhunderts in rei-
cher Fülle beigesteuert. Einc Serie von Holzschnitt-
inkunabeln enthält über ein halbes Dutzend bisher
unbekannt gewesener bedeutender Holzschnitle.
Diirer und dic deutschon Kleinmeister einschließ-
lich Hirschvogel und Lautensack sind ebenso gut
vertrelen wie die Meister des frühen Kupferstiches:

MeisterES, MeisterW (mitdemSehlüssel), Schon-
gauer und seine Schule sowie Meckenem. s

AMSTERDAM

R. W. P. de Vries veranstaltet vom 4- bis
7. März eine umfangreiche Versteigerung von
Handzeichnungcn alter und moderner Mei-
ster, graphischen Arbeiten des iG. bis
20. Jahrhunderts, topographischen Blät-
tern holländischer und ausländischer örtlichkei-
ten und einer Sammlung holländischer Ma-
rinezeichnungen. Aus dem vielseitigen Ma-
terial heben wir heraus: Zeichnungen von Joris
van der Hagen, Pieter Lastman, Marten de Voss,
Salviati, Andrea del Sarlo und Marinen von Back-
huizen, Beerstraten, van de Velde, Vroom und
Schotel. h

LONDON

Als Geschenk von Sir Joseph Duveen und Ernest
W. Innes erhielt das Britische Museurn das aus der
Kollektion Vallardi stammende frühe Dürer-Blatt
eines Johannes mit der Jungfrau und einigen Be-
gleitpersoncn, dic Detailstudie einer Kreuzigung.
Die Zeichnung gehört ungefähr in die Zeit des
Pietä-Bildes der Münchner Pinakothek. Von Ilans
Burgkmair stammt eine neuerworbene getuschte
Federzeichnung einer Ileimsuchung. Eine Feder-
zeichnung von Aristoteles und Phyllis trägt die
Stilmerkmale der Antwerpener Schule um 15)20,
wenngleich ein anderes Blatt von derselben Hand

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