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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Heft 8
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0269
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LONDON

Für iooooo Mark erwarb das
Britische Museum untcr Beihilfe
des National Art Gollection-Fund
und der privaten Beisteuer des
Direktors des Kupferstichkabinetts,

Mr. Campbell Dogson, cine Dürer-
Zeichnung, die noch vor zwei
Jahren auf einer Versteigerung bei
Sotheby’s die Idülfte gekostet hat.

Es ist die glänzende Porträtfeder-
zeichnung einer jungen Frau, i5o5
datiert und signiert mit der ]n-
schrift »Llna Vilana Windisch«.

Dieses prachtvolle Bildnis einer
Bäuerin aus dem Vintschgau, das
Diirer auf seiner Italicnreise ge-
schaffen haben muß, ist eine wertvolle Bereiche-
rung des Londoner öffentlichen Kunstbesitzes.
Auf einer Versteigerung ägyptischer Altertümer
am 20. März bei Christie’s wurde die Figur eines
sitzenden Schreibers aus schwarzem Basalt mit rei-
chen Hieroglypheninschriften, aus der 26. Dyna-
stie stammend, von Permain für 2 4i5 Guineas er-
worben. h. r.

TRUHE UND TEPPICII

Ausstellung- bei Bernheimer, München
Das Haus L. Bernhcimer hat eine sehenswerte Aus-
stellung eröffnet, die den Titel »Die Truhe und
der orientalische Sammlungsteppich des 16. bis
18. Jahrhunderts« führt.

Ägypten, 6. Jahfh. n. Chr. Engel am Grabe. Elfenbein

Aus der Versteigerung der Sammlung Leopold Seligmann am
28./2g. April durch Paul Graupe und Hermann Ball, Berlin

Was beim Durchwandern dieser Ausstellung vor
allem auffällt, ist die stolzc Reihe schöner und
wirklich alter Orientteppiche, über die das Ilaus
Bernheimer verfügt. Unter den frühen Teppichen
der Ausstellung fällt ein Ouschakteppich, ein Rei-
hengebetteppich des 16. Jahrhunderts, durch seine
monumentale W irkung auf. Prächtig in der Erhal-
tung ist auch ein Ouschakteppich mit Sternmuster
des 16. Jahrhunderts aus Kleinasien. Ein schöner
Teppich der Hofmanufaktur Kairo, 16. Jahrhun-
dert, hing ehemals in der Schottenkirche zu Re-
gensburg. Ein Hauptstück der Ausstellung ist ein
sogenannter Holbein-Teppich, der im 16. oder
17. Jahrhundert in der Hofmanufaktur Kairo ent-
standen ist. Bode hat ihn in die Kunstliteratur ein-

Le menuet de la mariee; La noce
au Chäteau; und John Raphael
Smith’s, wie »A Maid; AW'ife; A
Widow; What you will«. S.

MÜNCIIEN

Im Juni gelangt durch die Galerie
H u g o II e 1 b i n g die Sammlung des
1925 verstorbenen Malers E d u a r d
von Grützner zur Auflösung, der
ein eifriger Sammler deutscher
Kunst und ostasiatischen Kunst-
gewerbes war. Der Schwerpunkt
der Sammlung liegt in der Gotik
und Renaissance. Selten schöne
Vertäfelungen des 15. und 16. Jahr-
hunderts bilden den Rahmen für
bestes gotisches Mobiliar, fürMöbel
der Renaissance, für Keramiken,
Silber- und Metallarbeiten, Tex-
tilien, frühe Glasgemälde, alt-
deutsche Bdder und Skulpturen
in alter Fassung. Perserteppiche
und Kunst des fernen Ostens ver-
vollständigen die ungewöhnlicli
reichen Bestände. Ein umfang-
reicher Katalog wird bearbeitet. ^

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