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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0430
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Eine ganze Reihe von Wandteppichen, Skulpturen,
Manuskripten und Inkunabeln vervollständigen
diese im ganzen schon sehr bedeutcnde Ausstel-
lung. G. Marlier

AUSSTELLUNG DER SAMMLUNG HOFSTEDE
DE GROOT IM HAAG

Revor die Sammlung Hofstede de Groot über dic
verschiedenen holländischen Museen, die er he-
dacht hat, verstreut wird, hat man noch einmal Ge-
legenheit, den Teil seines Kunstbesitzes, der für
das Muscum in Groningen bestimmt ist, in einer
Ausstcllung im Städtischen Museum irn Haag sich
anzuschauen. Dieses Groninger Legat besteht aus
19 Gemälden und 118 Zeichnungen. Zudenkünst-
lerisch bedeulsamsten Gemälden geliören zw'ei Ril-
der von Karel Fabritius (ein härtiger Grei-
senkopf, in dem man den Dichter Roemer Visscher
hat sehen wollen), ein weiblicher Sludienkopf von
sehr kleinenAbmessungen vonRembrandt(viel-
leicht die jugendliche Saskia aus dem Anfang dcr
dreißiger Jahre), ein Knabenkopf von Michiel
Sweerts und eine Flußlandschaft von van
Goy en aus seiner reifen Zeit, 16/1O datiert.

Dio iibrigen Gemälde sind im allgemeinen mehr
kunsthistorisch interessant, indem es sich um eini-
germaßen abweichende Proben bekannter Meister
oder um sehr seltene Meistcr handelt, wie den Dok-
tor, der ein Uringlas betrachtet, von Ileyman
Dullaert, das einzigo bekannteWerkdiesesRem-
brandt-Schülers, das in .der Komposition eine große
Ähnlichkeit mit liembrandts Bild in Kopenhagen,
»Der junge Daniel am Fenster«, zeigt, ein Inte-
rieur von J. Vrel und das Herrenquartett von
dem sonst nur als Architekturmaler bekannten N.
de Giselaar.

Unler den Zeichnungen befinden sicli nicht weni-
ger als 3o Blätter von Remhrandt ■— der größte
Teil der Rembrandt-Zeichnungen, 65 Nummern,
fällt dem Amsterdamer Kabinett zu — außerdem
sehr schöne Arbeiten von A. Cuyp (Landschaft
hei Kalkar am Niederrhein), von dem seltenen
Beresteyn (2 Landschaften), von J. de Bis-
scliop (cin für diesen effektvoilen Tuschezeich-
ner ungewölmliches Genrebildchen, zwei Gemüse
hereitende Frauen von 1O68), von J. van Goyen,
von Ph. de Koninck (reizvolle holländische
Flachlandschaft), Jan Lievens, E. van de
Velde (Landschaft mit Galgen 1627) und A. van
d e Veld e (Hirten mit Vieli an der Tränke 1656).
Ferner sind im Ilaager Sladtmuseum noch ausgc-
stellt das Glanzstück der de Grootschen Sammlung,
die bezeichnete Landschaft von II erkules Se-
ghers, die dem Frans-IIals-Museum in Ilaarlem
vermacht ist, und die berülnnte Zeichnung von
Rembrandt (?), die alte Kathedrale von St. Al-
ban in London, das wichtigste Argument de
Groots für Rembrandts englische Reise, die dem
Teyler-Museum in Haarlem zufälU. M. D. H.

59«

DIE AUSSTELLUNG DES ÜSTERREICHISCHEN
WERKBUNDES IM WIENER KUNST-
GEWER BEMUSEUM

Aus Anlaß der Tagung des Deutschen Werkbundes
hat der Österreichische Wcrkbund einc Scliau ge-
rüstet, die, außer den erlesensten Arbeiten des
österreichischen Kunstgewerbes, Musterbeispiele
von Wirtschafts- und Gesellschaftsräumen zeigen
sollte.

Die Leitung lag in den Iländen Josef Iloffmanns,
der selber einige Räume ausgestaltet hat, so auch
den aparten, mit gefältelter Gaze bespannten Mo-
dewarenraum. Einfallslos und dürftig wirkt der
Hauptraum eines Kaffeehauses in nüchternem
Grau, mit dem Nischenkranz lebensgroßer weib-
licher ldalbfiguren, die einen überzeugenden Beweis
der Unfähigkeit ihrer Urheber, in großem Format
zu schaffen, erbringen. Es gibt auch sonst manche
wenig erquicklichen Räume, wie die Espresso-
Stube (K. ITofmann und F. Augenfeld) oder die
allzu düstere Bar von Strnad. Wo sich der Archi-
tekt begnügte, sich dem rein Zwecklichen unterzu-
ordnen, wmrden vornehm und ästhetisch wirkende
Lösungen erzielt. Dies gilt ebenso von dem Aus-
stellungsraum der Glasfirma Lobmeyr, den gleioh-
falls Strnad eingerichtet hat, wie von den zahl-
reichen Anlagen von Oswald Haerdtl, von dem
Vorraum der Ausstellung, dem Warenraum der
österreichischen Tabakregie und der Verkaufshalle
im Museumsgarten; von dem Verkehrspavillon
und dem Laden für Musikinstrumente von E.
Lichtblau. Von raffiniertestem Gesclnnack zeugt
der lichtdurchflutete Schönheitssalon von Wim-
mer.

Sehr reizvoll zum Teil die kunstgewerblichen Ar-
beiten. Manche Firmen, so die Porzellanfabrik im
Augarten, die Glasfirma Lobmeyr haben sich die
Mitarbeit bekannter künstlerischer Kräfte, wie J.
Hoffmann, Strnad, Gütersloh, die Wieseltier und
Zülow zu sichern gewußt. Obsieger liat sich in sei-
nen Arbeiten, die reine Schönheit in der Form er-
streben, dem Geist der ostasiatischen Keramik zu
nähern verstanden. Ungiinstig schneidet die Wie-
ner Werkstätte ab, deren Auswahl an Ausstellungs-
objekten bis auf dic Damentoiletten, einige Leder-
taschen und schöngeformte Silberschalen von Hoff-
mann eine denkbar unglückliche ist. Gerade das
Verspielte, das die Arbeiten der Wiener Werk-
stätte charakterisiert, ist aber aucli bestimmend für
das Gepräge der Ausstellung. P.-N.

PARISER AUSSTELLUNGEN

Delacroix imLouvre / Corot bei Rosenherg /

Boilly bei Seligmann

Die großeDelacroix-Ausstellung wurdeirnLouvre
eröffnet. An Vollständigkeit übertrifft die Aus-
stellung bei weitem alle Floffnungeri. Tatsächlich
ist fast aRes Bedeutende da und was fehlt (z. B. die
Bilder der National Gallery, der Wallace Collec-
tion und der Sammlung in Chantilly), war wirk-
 
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