uncl billigen Rechnerei mit den sog. »bekannten Tatsachen« soll mit diesen Andeutungen
auf Abläufe hingewiesen sein, die normaliter nicht ohne weiteres einleuchten. Die
große Wahrscheinlichkeit, daß ein neuer Anstoß das geklärtere und befreitere Bild-
gefüge unserer Tafel ermöglicht hat, bleibt vorerst aber doch bestehen. Eine große
Hilfe wäre dabei eine Spätdatierung des Wiener Bildes, das zwar von Kennern wie
Heidrich 1 sogar über den Spätstiel Rogiers hinausweisend bezeichnet, von Friedlaender 2,
dessen Autorität wir uns zu beugen haben, um 1440 — allerdings mit Spielraum —
angesetzt wird. Da das Wiener Bild nicht die direkte und einzige Voraussetzung unserer
Tafel bildet, dürfen wir verloren gegangene niederländische Fassungen der späteren
vierziger Jahre als die Anregungsquelle annehmen.
1 Vgl. E. Heidrich, Altniederländische Malerei, Jena 1910, S. 268.
2 M. J. Friedländer, a. a. O., S. 30.
Heiligentaler Altar Kreuzigung des hl. Andreas
Lüneburg -, Nikolaikirche
457
auf Abläufe hingewiesen sein, die normaliter nicht ohne weiteres einleuchten. Die
große Wahrscheinlichkeit, daß ein neuer Anstoß das geklärtere und befreitere Bild-
gefüge unserer Tafel ermöglicht hat, bleibt vorerst aber doch bestehen. Eine große
Hilfe wäre dabei eine Spätdatierung des Wiener Bildes, das zwar von Kennern wie
Heidrich 1 sogar über den Spätstiel Rogiers hinausweisend bezeichnet, von Friedlaender 2,
dessen Autorität wir uns zu beugen haben, um 1440 — allerdings mit Spielraum —
angesetzt wird. Da das Wiener Bild nicht die direkte und einzige Voraussetzung unserer
Tafel bildet, dürfen wir verloren gegangene niederländische Fassungen der späteren
vierziger Jahre als die Anregungsquelle annehmen.
1 Vgl. E. Heidrich, Altniederländische Malerei, Jena 1910, S. 268.
2 M. J. Friedländer, a. a. O., S. 30.
Heiligentaler Altar Kreuzigung des hl. Andreas
Lüneburg -, Nikolaikirche
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