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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Het 21/22
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Huth, Hans: Möbel aus preussischen Schlössern in der Ausstellung der Akademie
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0573
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Berlin 1705 Altartisch

Schloß Gharlottenburg

MÖBEL AUS PREUSSJ SCHEN SCHLÖSSERN
IN DER AUSSTELLUNG I3ER AKADEMIE

VON HANS HUTH

Die von der preußischen Akademie der Künste in Gemeinschaft mit der Verwaltung der
staatlichen Schlösser und Gärten veranstaltete Ausstellung von Meisterwerken aus
preußischen Schlössern bietet erwünschte Gelegenheit, die allenthalben in den Schlössern
verstreuten Kunstwerke einmal losgelöst von ihrer historischen Gebundenheit zu be-
trachten und sie allein im Hinblick auf' ihre künstlerischen Werte zu prüfen. Diese
Betrachtung muß gerade Möbeln besonders zugute koinmen. da der Beschauer allzu
oft geneigt ist, sie als bloße Gebranchsgegenstände oder als dekorative Elemente auf-
zufassen.

Aus gotischer Zeit konnte eine sonst irn Flatowturm (Park von Neubabelsberg) befind-
liche niederdeutsche eicliene Truhe (455), urn 1480, deren Vorderseite mit einem
Schnitzwerk des Stammbaum Jesse dekoriert ist, gezeigt werden. Beicher vertreten
ist das 17. Jahrhundert. Durch eine glückliche Fügung konnte eine Reihe von Möbeln
zusammengestellt werden, deren Entsteliungszeit oder Herkunft näher bestimmbar ist.
Aus der Kasseler Löwenburg stammt ein 1605 datierter Tiscli (451) mit Kalksteinplatte,
dessen geätzte figürliche Darstellungen, zwischen den, vor jedem Sitzplatz angebrachten,
ebenfalls eingeätzten Singstimmen eines Kanons, in sehr reizvoller Weise fai’big be-
handelt sind. Ein anderer Tisch (5) aus dem Neuen Palais in Potsdam ist mit einer
schwarzen, mit Perlmutter eingelegten Marmorplatte versehen, die von Dierck van
Kysvyck (165g) signiert ist. Andere Arbeiten dieses selten vorkommenden Meisters be-
finden sich im Amsterdamer Rijksmuseum und im Grünen Gewölbe. Eine elfenbein-
furnierte Bank (Monbijou, 59g) gehört zu einer Garnitur ausdem Besitz desGrafen Johann
Moritz von Nassau-Siegen, die 1659/40 datiert ist. Die Elfenbeinschnitzerei zeigt gewisse
Anklänge an Arbeiten aus Niederländisch-Indien und weist damit niclit nur durch den

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