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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Het 21/22
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0616
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hervorragendsten WerkeausdcrnWelfenschatz
angekauft hat, und zwar ein kupferemailliertes
Medaillon aus dem 8. Jahrhundert, wahrscheinlich
fränkischer Herkunft; das Elfenbeinhorn des Hei-
ligenBlasius, einebyzantinische Arbeit des n. Jaln 1-
liunderts; ein Tragallar, leils byzanlinisch, 12. Jalir-
lmndert, teils deutsch, wahrscheinlich sächsisch,
um 1200; das Paten des Heiligen Bernward, Hil-
desheimer Arbeit des 12. Jahrhunderts; ein Arm-
reliquiar, llildesheim, umii^S; und ein Beliquiar
in Buchform mit Elfenbeinplatte, die »Hochzeit
von Cana« darstellend, Lüttich, 11. Jahrhundert.
Diese Stücke vermehren und ergänzen auf das
beste die erlesenen Werke mittelalterlichen Kunst-
gewerbes, aus denen gerade dieses Museum seil
Jahren eine Spezialität gemacht hat, so daß es auf
diesem Gebiete wohl die Führung unter den ame-
rikanischen Museen besitzt. Nur mit Ililfe ver-
schiedener Fonds und besonders zur Yerfügung
gestellter Mittel, dazu einem bedeutenden Zuschuß
seitens der Mrs. B. H. Norweb war es Mr. Milliken
möglich, dicse sechs Werke seinem Museum zu
sichern. Er hätte sein Direktorat nicht unter giin-
stigeren Auspizien antreten können. F.

DETBOIT

DasDetroiter Institute of Art veranstaltet zur
Zeit. eine Ausstellung Mohammedanischer
dekorativer Kunst. Sie enthält Teppiche des
16. und 17. Jahrhunderts, Töpfereien, Metallarbci-
ten, Gläser, Textilien, Sluckreliefs, Elfenbeine und
vereinigt eine Anzahl seltener und bisher unbe-
kannter Objekte. h

LES TBESOBS DES BIBLIOTHLQUES DE
FBANCE

Das im Verlag von G. van Oest, Paris, seit einer
Beilie von Jahren erscheinende Unternehmen, eine
der schönsten bibliophilen Publikationen über-

haupt, erweist mit jeder neuen Lieferung die
Wichtigkeit seiner Aufgabe, die in den französi-
schen Bibliotheken verschlossenen Schätze an Hand-
schriften, Inkunabeln, Graphik usw. zu erschließen.
Die letzte Lieferung veröffentlicht aus der Feder
von Claude Dalbanne unter Beigabe von zum Teil
farbigen Faksimiletafeln ein italienisches Manu-
skript der »Meditationes vitae Christi« in der Na-
tionalbibliothek, das zu den wirklichen Kostbar-
keiten dieser Art zählt. Als weitere Beiträge seien
genannt: Le Contrat de Marie-Antoinette, par A.
P i n g a u d , Les Portraits de musiciens par B. Lau-
rens ä la Bibliotheque de Carpentras, par Bobert
Caillet, L’Exposition d’»ex-libris« frangais ä la
Bibliotheque de Vcrsailles, par R. Pichard du
Page u. a. B.

MARCZELL VON NEMES f

Im Alter von ö^Jahren ist in einem Budapester
Sanatorium an den Folgen einer Nierenoperation
der hekannte Kunstsammler Marczell von Nemes
gestorben. Wenn gcwisse Nekrologe Herrn vonNe-
mes als den Wiederentdecker Grecos feiern, so be-
deutet dieser llinweis nur eine kleine Tal aus
einem leidenschaftlich erregten und an Bekennt-
nissen künstlerischer Art starken Leben, über das
viele Kapitel geschrieben werden könnten, ohne es
bis zum letzten zu erschöpfen. Wir betrauern im
besonderen in dem Verstorbenen einen warmblüti-
gen Freund, deSsen Weg nach oben von entscliei-
denden Taten begleitet war und der mehr als ein-
mal den gesamten Markt in Bewegung gebracht
hat. Schwer abzusehen, was aus seiner bedeutenden
IJinterlassenschaft an Kunslwerken und sonstigem
prachtvollen Besitz in Deutschland und Ungarn
werden wird. Eine eingehende Würdigung des Ver-
storbenen wird noch im »Cicerone« folgen. B.

Siena 1560 Cassaplanca mit Wappen der Chigi

Aus der Versteigerung der Sammlung Castiglioni am 28-/29. November durch H.Ball und P.Graupe, Berlin

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