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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Heft 23/24
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0658
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s c h e m B e s i t z und einer B c r 1 i n e r P r i v a t -
galerie. Die Sammlung Bechstein enthält aus-
schließlicli Gemälde alter Meister, darunter Land-
schaften von Idans 15o I, Salomon van Buisdael,
Albert Guyp, ein Bildnis von Nicolaes Maes, ein
Stilleben von Snyders, eine große, figurenreiche
Darstellung der Versuchung des heiligen Antonius
von David Teniers (voll bezeichnet; ausgestelll
vom Kaiser - Friedrich - Museums-Yerein, 1925,
Nr. 38o). Vorwiegend niederländische Meister be-
sitzt ebenfalls die Gemäldesammlung aus auslän-
dischem Besitz. Hier interessieren vor allem das
Bildnis vom Brügger Meister der Statthalterin Ma-
ria, der Altarflügel mit den Ileiligen Helena und
Elisabeth von Aelbert Bouts, Landschaften von Ja-
cob van Ruisdael, Adriaen van de Velde und Jan
van der ILeyden, ein Stilleben von Pieter Potter
und der Kuchenbäcker von Adriaen Broöwer. In der
Berliner Prioilgalerie, unseres Wissens die Samm-
lung Günther Grzimek, wird die Berliner Malkunst
des 19. Jahrhunderts gut repräsentiert. Eine größere
Anzahl dieser Gemälde ist durch die Jubiläums-
ausstellung des Vereins Berliner Künstler 1929
allgemein bckannt geworden. Man findet darunter
eine Berliner Wirtshausszene von Ilosemann, das
Bildnis des Oberhofmusikmeisters Spontini von
Franz Krüger, vier Gemälde Steffecks, darunter
eines seiner Hauptbilder »Um eine Kopflänge ge-
schlagen«, Gemälde von Bennewitz, Meyerheim,
Oskar Begas, Skarbina und eine märkischc Lancl-
schaft von Leistikow. S.

BERLIN

Anschließend an die Menzel-Versteigerung, über
die wir bereits berichtet haben, veranstaltet Paul
Graupe am i5. Dezember eine Auktion von
kostbaren Farb- und Linienstichen französi-
scher und englischer Meister des 18. Jahrhunderts
und von englischen farbigen Sportblättern. Die
Sammlung der Farbstiche ist besonders reich an
farbigerx Mezzotinto-Blättern von und nacli Wil-
liam Ward, Smith und Reynolds. Unter ihnen
Seltenheiten wie die berühmten Gegenstücke »The
Disaster« and the »Widow’s tale« von Ward, »A
visit to the Grandfather ancl the Grandmother«
von Ward, »The Travellers« und »Cottagers« von
Ward, »The Stormy Night« und »Morning after
the Storm« von Ward, ferner eine Reihe von far-
higen Exemplaren der »Cries of London«. Unter
den französischen Farbstichen fallen vor allem die
farbigen Crayon-Porträts nach Demarteau und
Bonnet auf, von denen das Blatt »Femme ä la
Rose«, wolil eine der reizvollsten Schöpfungen der
französischen Graphik des 18. Jahrhunderts, und
zwei Pastoralblätter von Bonnet nach Huet er-
wälint seien. — Interessant ist auch clie umfang-
reiche Sammlung von Sportblättern, die durchweg
von hoher Qualität und prachtvoller Erhaltung
sind. Besonders sei auf die zahlreichen Folgen mit
Fuchsjagddarstellungen von und nach Aiken, Hunt,

Poilard und Sutherland aufmerksam gemacht. Den
Schluß bildet eine Sammlung farbiger Städte-
ansichten, unter denen Berlin besonders zahlreich
vertreten ist. S.

BRÜSSEL

Die Galerie Georges Giroux wird am i5. De-
zember eine sehr interessante Kollektion alter
Meister versteigern (Expert: M. Jean Decoen), die
dem Besitz der Mme. F. Berall dc Siret und der
Mme. E. 1L, Antwerpen, entstammt. Es handelt sicli
in der Hauptsache um niederländische Bilder des
17. und 18. Jahrhunderts, darunter einige Selten-
heiten von weniger bekannten Meistern, während
Künstler wie Ilans Bol, Jan Brueghel, Martin van
Cleve, C. J. van Ceulen, Antoine van Dyck, J. M.
Molenaer, G. Netscher, Peter Paul Rubens, J. A. van
Ravesteyn, Jan Siberechts und Hercules Seghers
außerordentlich charakteristisch vertreten sind. Be-
sonders hervorzuheben zwei Kopfstudien von Rem-
hrandt, ein schöner IJubert Robert, eine Porträt-
skizze von Reynolds und unter den Italienern
Arbeiten von Torbido und Jacopo Amigoni.

KÖLN

Am 16. Dezember versteigert Lempertz in Köln
französische Gemälde der Schule von Barbizon,
die aus baltischem Besitz stammen, Werke von
Daubigny, Rousseau, Diaz, J. Dupre, Troyon, Zeich-
nungen vonCorot, Millet, Rousseau; ferner deutsche
Gemälde aus rlieinischem Besitz, darunter Werke
von Böcklin, Thoma, Trübner, Leistikow, Uhde,
Vau tier u. a., nicht zu vergessen drei hervorragende
Menzel-Zeichnungen.

Anschließend am 16., 17. und 18. Dezember folgen
dann aus rheinischem und westdeutschem Besitz
altitalienische Majoliken und eine nummernreiche
Folge von Werken ostasiatischer Kunst: Plastiken,
Keramik, Bronzen, Lacke, gesclinittene Steine,
Netsuke, Inro, Tsuba usw. — Beschlossen wird die
Versteigerung am rg. Dezember mit dem Nachlaß
des verstorbenen Kunsthändlers Max Grattum,
worunter die Bildwerke in Holz und Stein sowie
die römischen Ausgrabungen am meisten bemer-
kenswert sind. K.

MÜNCHEN

Am 16. und 17. Dezember findet in der Galerie
Ilugo Helbing, Miinchen, die Versteigerung der
Sammlung Arnulf Bleibinhaus statt. Sie um-
faßt hauptsächlich altes Kunstgewerbe und erhält
ihre einzigartige Note durch die bewußte Beto-
nung der tief im Religiösen wurzelnden Volks-
kunst und reicht vom i5. bis zum Beginn des
19. Jahrhunderts: Rosenkränze, Hausaltärchen, Re-
licjuiare, Weihwasserhecken, Klosterarbeiten, Hei-
ligenbilder und Wachsstöcke geben einen Begriff
von der Mannigfaltigkeit dieses Gebietes. Siid-
deutsche Fayencen und Zinngerät nehmen in der
Sammlung einen bedeutenden Raum ein: Arbei-

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