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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Heft 23/24
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0660
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der künstlerisclien Hinterlassenschaft stattfinden
werden, läßt sich im Augenblick noch nicht sagen.
Immerhin rechnet man in eingeweihten Kreisen
mit einem Ergebnis, das für die mit Legaten und
Stiftungen bedachten Erben einen Betrag von meh-
reren Millionen ergeben diirfte. n

EINE GllOSSE GRECO-AUSSTELLUNG
Eine für nächstes Frühjahr im Nationalpalast der
vorjährigen Weltausstellung von Barcelona vorbe-
reitete Ausstellung von Werken Grecos verspricht
ein künstlerisches Ereignis zu werden. Es soll ein
Überblick über die verschiedenen Stadien der Ent-
wicklung des Meisters gegeben und zu diesem
Zweck die bedeutendslen und charakteristischsten
Gemälde von ihm vereinigt werden, die nicht nur
in Spanien, sondern auch im Ausland in Museen,
Kirchen odcr Privatbesitz aufbewahrt werden.

LONDON AD'

Als nächste der großen Winterausstellungen der
Royal Academy findet von Januar bis März
eine Leihausstellung persischer Kunst
statt. Die Ausstellung wird die persische Kunst
allor Zeiten und alier Arten umfassen. h

MÜNCHEN

Ilugo Meyl, Spezialist für Alt-China, der längere
Zeit auf Reisen war, hat sicli entschlossen, sein
Gescliäft in München weiterzuführen und lädt
außerdem zur Besichtigung einiger interessanter
Neuerwerbungen aus den älteren Epochen der
chinesischen Kunst cin.

NEW YORK

Im M c t r o p o 1 i t an M us eüm, in dem jetzt der
seinerzeit auf der Yersteigerung der Sammlung
Lansdowne angekaufte lierrliche Kopf, das Erag-
ment einer Grabstelle aus pentalischem Marmor,
Ende des 5. Jahrhunderts, erstmals öffentlich aus-
gestellt ist, findet zur Zeit eine Mexikanische
Ausstellung statt. Ihr ITauptgewicht liegt auf
dem modernen Gebiet, dem reichhaltigen Kunst-
gewerbe und der Malerei. Doch sind auch seltene
Proben aus den früheren Jahrhunderten zu sehen,
vor allem um das eine darzutun: wie nämlich erst
ganz unbewußt, letzthin aber bewußt, sich hier
eine wirkliche nationale Kunst entwickelt als Aus-
druck einer Nation im Werden, die sich nur lang-
sam aus den heterogensten Bestandteilen spani-
scher Einwanderer und eingesessenen Indianern,
amalgamicren konnte. Unter den modernen Ma-
lern ragen natürlich der »klassische« Rivera und
der temperamentvolle, leidenschaftdurchflutete
Orozco besonders hervor.

Eine Dame der Now Yorker Gesellschaft, Mrs.
Mary Harriman, liat jetzt eine köstliche kleine
Galerie für modcrne Kunst in der 57. Straße auf-
getan, in der sie wunderbare Wei'ke von Rcnoir,
Gezanne und anderen französischen Künstlernvor-
führt. Unler den Rcnoirs befindet sicli ein Bildnis

der Mme. Renoir in Weiß, das zu des Meisters an-
ziehendsten Gemälden gehört. Diese Galerie wird
natürlich viel dazu beitragen, der modernen Kunst
auch in der »Gesellschaft« Anhänger zu gewinnen.
Rei J. Seligmann gab eine glänzende Ausstel-
lung Gelegenheit, der Entwicklung Vuillards vom
bloß »modernen« Maler zum selbständigen Schöp-
fer fast mit leidenschaftlicher Teilnahme zu folgen.
Erwähnt sei dann noch, daß die Galerie De-
motte von jetzt ab einen ihrer Säle der moder-
nen Malerei widmen wird. Als erste Ausstellung
wird eine »Einmannschau« der Werke Giorgio di
Chirieos abgehalten. F.

ARMES WEIMAR

Aus Weimar tcilt man uns mit, daß auf Anord-
nung des thüringischen Volksbildungsministeriums
die moderne Abteilung im Schloßmuseum maga-
ziniert werden mußte. Es handelt sich um Ge-
mälde, Graphik und Plastik von Barlach, Carrä,
Crodel, Dexel, Dix, Feininger, Klee, Kirchner, Ko-
koschka, Lehmbruck(I), Marc, Marks, Metzinger,
Moltzahn, Schlemmer, Schmidt-Rottluff. Ivulturelle
Selbstentmannung! B.

MEISTERWEllKE DER GRAPHIK DES 15. BIS
17. JAHRHUNDERTS

Unter diesem Titel versendet das rührige Kunst-
antiquariat II. G i 1 h o f e r und II. R a n s c h b u r g,
Luzern, den 25. Lagerkatalog,der eineausgewählte
Sammlung von seltenen Kupferstichen, Radierun-
gen und Holzschnitten alter Meister enthält. Wir
nennen aus-der reichen Fülle die Theologie aus
der Reihe der sogenannten Tarocchi von Baccio
Baldini, das einzigartige Selbstbildnis des Israel
van Meckenem und seiner Frau Ida, die clrei Pas-
sionsszenen Schongauers, clas Meerwunder (B. 71)
und den Traum (B. 76) von Diirer, Christus am
Ölberg und drci Landschaftsradierungen von Rem-
brandt. Daneben stehen Arbeiten von Cranach, Bal-
dung, Holbein, Lautensack, Brueghel, Goltzius,
Wierix und Ornamentstiche. s

ALLGEMEINER BILDNIS-KATALOG
Der Verlag Kar 1 W. Hiersemann in Leipzig
hat die Subskription auf ein großzügiges Werk
eröffnet. Es handelt sich um einen allgemeinen
Bildnis-Katalog, den Hans W. Singer heraus-
gibt. Es soll dieser Katalog etwa 100 000 Porträts
von über 2Öooo Personen verzeichnen, die sich in
17 deutschen öffentlichen und privaten Samm-
lungen befinden. Die Anordnung erfolgt nach dem
Alphabet der Personen. Den Namen sind sämtlichc
Vornamen beigegeben, Titel, Beruf, Lebenszeit.
Die Bildbeschreibung erfolgt in drei Spalten:
Spalte 1 Künstler und Stecher, Spalte 2 Technik
des Bildes, Spalte 3 Standort. Dieser Katalog hat
keine literarischen Konkurrenten. Es gibt in Eng-
land, Frankreich und den Niederlanden Porträt-
Kataloge, aber sie enthalten alle nur Persönlich-
keilen ihres Landes, wogegen dieser allgemeine
Bildnis-Katalog international orientiert ist. K.
 
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