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Claubergh, Andreas [VerfasserIn] [Verlag]; Hulsius, Heinrich [WidmungsempfängerIn] [Hrsg.]; Herminghausen, Johann Peter [ZensorIn] [Hrsg.]; Bock, Peter [ZensorIn] [Hrsg.]; Engeling, Gerhard [ZensorIn] [Hrsg.]; Loyson, Johann Jacob von [BeiträgerIn] [Hrsg.]; Küppelstein, Peter [BeiträgerIn] [Hrsg.]; Olivier, Adolphus [BeiträgerIn] [Hrsg.]
Cosmographia Sacra, Oder Heilige Welt-Beschreibung: Jn welcher Gründlich und eigentlich beschrieben werden alle die Geschöpfe/ die Gott der Allmächtige in den ersten sechs Tagen gemacht; Der höchste Himmel mit seinen Engeln; ... auch die Liechter des Firmaments/ die Vögel/ die Fische/ die Thiere/ und der Mensch. Samt einer Hieroglyphischen oder Emblematischen und Figürlichen Vorstellung, wie meistentheils alle diese Dinge Sinnbildender und geistlicher weise in Gottes Wort gebracht werden. Wobey ... (Erster Thejl): Begreiffende die Wercke der Drey Ersten Tagen — Kassel, Jm Jahr 1700 [VD18 90769880]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49032#0663
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Der Biblische Baumgarte. 617
zweifache Farbe hat gleichsam die Deutung des Tags und der
Tracht; welche Zeiten lttAttff--und Untergang derSonuen beste-
hen. Diese Blätter sind in stäterBewegung/ und stehen nimmer still/ auch
wann dieLufft still ist/und tt>it der Sonnen-Mendewendensiesich auch. Ger-
vrus sagt: Hercules/ als er nach der Höllen ging/und von Arbeit
ermüdet gewesen/ sagt man / habe er mit einer Lronen / so von die-
sem Baum gemacht/ jein Haupt bedecket gehabt/ daher die blätter
gemeidcen Rronen an der innersten selten nach dem Schlafs und
Haupt zu von Schweiß weiß worden; der äusserste Thei! aber ist
wegen der Hitzeder Höllen schwartz geblieben. Dieses sind Heydnische
Gedichte von dm Blättern des weißPappelbaums. An feinenZweigm wuch-
sen langlechte und wollene Zupfen/ so in der erst purpurbraun sind. Der Baum
wird lerchtlichvom Winde ümgeworffen/ dieweil die Wurtzel nicht rieffin der
Erden steckt. Er wächst gern an wässerigen Orten; liebt doch auch truckem
PlatzenunddieBerge/ wie Plinius zeugt. Sein Schatte ist zwar nicht dick/
glerchwol angenehm / wegen Bewegung der Blätter. Darum die Heyden un-
ter demselbigen ihre Feste und Mahlzeiten zu halten / und ihre Häupter mit dm
Blättern zu krönen pflegten; wle unter vielen Schreibern cruß dem Virgilio
abzunehmen ist: Die Tänrzer sind zum singen bereit / und springen
nm die angezündete Altäre/ mit Pappelzweigen ömjhre Häup-
rer bewunden.
Warum aber nun Lutherue das Wort i.ibne, welches ec im ersten Lind«:.
Buch Mosis für einen Pappelbavm gehalten / hernach in Hosea für eme bäum.
Linde erkläret/weiß ich nicht; es sey dann/daß er sein Absehen auff die Götzen-
diener/von welchen daselbst gesprochen wird/gehabshabe; dann dieselbe haben
jederzeit unter den Lindenbäumen jhre Abgötterei) pflegen zu üben. Es sol der
Lindenbaum / auff Lateinisch n genannt / diesen Nahmen herhaben
von dem Hebreischen Grundwort , so viel als / er hat gewebet / oder,
einen Scharten gemacht; den deutschen Nahmen aber von der Gelinden/
Weichen / und Glätten ; weil das Holtz lind und weich ist. Der Baum
spreitet seine Aeste mehr dann andere Bäume auß / also daß er auch offtmaln
mit vielen Seulen unterbauet wird / und einen angenehmen Schatten
macht ; üm welcher Ursachen willen er dann insgemein für den Tempeln/
Herbergen und andern Häusern gepflantzet wird; darunter Has Volck Schat-
ten oder Schutz für dcrn Regen sucht / oder sich doch mit essen und tt'rnckm
lüstrg macht. Bon den Griechen wird er l'bü/r- genenntt. Die unflätige
Fabel der Hevden hiervon ist diese : Daß Phüyra eigentlich des Occam
Tochter gewesen / und nachdem dieselbe von der Rheä des Saeurm
Jiu Wstb
 
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