872 Der Mißbrauch der Wercken des dritten Tags.
Lrc/e/ '0 spricht/ daß man zu recbder Zeit essen so! zur Stärcke / und also nicht
17. zur Fütteret). Das ist dann ein Fraß/ der da jsset/ nicht^u leben/ sondern lebt/
allein zu essen. Eine Sache / die den Menschen sehr veracht und verhaft macht
Und an- unter seinem Geschlecht. Das Savffen aber bestehet darinn/wann einer von
dem im sMem Tranck/ der die Menschen truncken macht / mehr trinckt/als zm Noth-
Lmicren huW Gesundheit / Klafften des Leibs und Erquickung des Geistes / dienlich
ist/ und also dadurch seinen Verstand verlieret. Jesajas beschreibt solche mit
lebendigen Farben/Wanner sagt: Weh denen / die des Morgens früh
auffstnd/starckem Getränk nacbzusagerr/ die da jhr sauffen Verj»
x-M.lj. n- Ziehen bist in die Demmerung / dass sie der Wein erhitze. PauluS
sagt/ daß sie in sauffen wandeln; undPetrus/ daß sie in Trunkenheit;
undSäufferey wandeln. Es kanseyn/ daßbißweilenjemandtrunckenist/
gleich wie Noah und Loth darzu verfallen / und doch unterdessen kein Truncken-
hold ist; Die besten von den Kindern GO ttes können durch Schwachheit und
Verführung ein oder andermal die Masse nn Tckncken überschreiten/ aber sie
machen keine Gewohnheit davon / und die Sünde herrschet bey jhnen nicht.
Unsere Rede ist dann atthie von solchen / die sich gewöhnlich mit Wem und star-
cken Getranck dermassen übernehmen / daß jhc Verstand weg ist / und sie die
Glieder ihres Leibes zu schüldigenPstichten nicht gebrauchen können. Gleichwie
dann durchgehends das edele Gewächs des Weinstocks auff solche Werse miß-
braucht und verzehret wird. Aber hiedurch verunehret der Mensch theils seinen
GOtt / und bürdet sich desselben schröcklrchen Zorn auff den Halß. Ist nicht
her Wein eines von den herrlichsten Geschöpfen GOttes / so des Menschen
K^lS4.rr Hertz frölich macht? Diese gute Gabe GOttes/wird nun so schändlich und
unnützlich verschwendet / da siesonst zu dcsMenfchenGesundhcit/ Erquickung/
und ehrlichen Ergetzung/ strecken könte; welches dann nothwendiqGOtt dem
HErrn zum höchsten Mißfallen muß; der auch den Trunckenbolden sagen last/
daß sie das Reich GDttes nicht ererben sollen. Anderstherls ist auch
' ein solcher Meuscb unbequem seinem Ncchsten zu dienen; und sich selbst bcscba-
d^t er nach Leib / Seel und Gütern. Es wird zwarn die Trunckenheit/ weil sie
kW Jungen und Alten durch lange Gewohnheit gleichsam ein Recht erhalten
hat / entweder für keine / oder doch kleine Sünde gehalten; da sie doch einen
gantzenSchwarm allerlei) Sünden mit sich führet/ und billich unter die schreck-
lichste Haupt-Sünden gezahlet wird. Sie stöjfit die FurchtGOttes und dm
Heiligen Geist auß dem Hertzen; sie ersticket/ oder ersaufft vielmehr den edeln
Saamen des Worts GOttes; sie lasset den Menschen zu keinem Nachdenckcn
und gottseligen Gedancken kommen; sic lasset nicht andächtig beten; sse ver-
schwendet die edele Zeit / das Geld / und die Kläffte Leibes und Gemüthes;
Lrc/e/ '0 spricht/ daß man zu recbder Zeit essen so! zur Stärcke / und also nicht
17. zur Fütteret). Das ist dann ein Fraß/ der da jsset/ nicht^u leben/ sondern lebt/
allein zu essen. Eine Sache / die den Menschen sehr veracht und verhaft macht
Und an- unter seinem Geschlecht. Das Savffen aber bestehet darinn/wann einer von
dem im sMem Tranck/ der die Menschen truncken macht / mehr trinckt/als zm Noth-
Lmicren huW Gesundheit / Klafften des Leibs und Erquickung des Geistes / dienlich
ist/ und also dadurch seinen Verstand verlieret. Jesajas beschreibt solche mit
lebendigen Farben/Wanner sagt: Weh denen / die des Morgens früh
auffstnd/starckem Getränk nacbzusagerr/ die da jhr sauffen Verj»
x-M.lj. n- Ziehen bist in die Demmerung / dass sie der Wein erhitze. PauluS
sagt/ daß sie in sauffen wandeln; undPetrus/ daß sie in Trunkenheit;
undSäufferey wandeln. Es kanseyn/ daßbißweilenjemandtrunckenist/
gleich wie Noah und Loth darzu verfallen / und doch unterdessen kein Truncken-
hold ist; Die besten von den Kindern GO ttes können durch Schwachheit und
Verführung ein oder andermal die Masse nn Tckncken überschreiten/ aber sie
machen keine Gewohnheit davon / und die Sünde herrschet bey jhnen nicht.
Unsere Rede ist dann atthie von solchen / die sich gewöhnlich mit Wem und star-
cken Getranck dermassen übernehmen / daß jhc Verstand weg ist / und sie die
Glieder ihres Leibes zu schüldigenPstichten nicht gebrauchen können. Gleichwie
dann durchgehends das edele Gewächs des Weinstocks auff solche Werse miß-
braucht und verzehret wird. Aber hiedurch verunehret der Mensch theils seinen
GOtt / und bürdet sich desselben schröcklrchen Zorn auff den Halß. Ist nicht
her Wein eines von den herrlichsten Geschöpfen GOttes / so des Menschen
K^lS4.rr Hertz frölich macht? Diese gute Gabe GOttes/wird nun so schändlich und
unnützlich verschwendet / da siesonst zu dcsMenfchenGesundhcit/ Erquickung/
und ehrlichen Ergetzung/ strecken könte; welches dann nothwendiqGOtt dem
HErrn zum höchsten Mißfallen muß; der auch den Trunckenbolden sagen last/
daß sie das Reich GDttes nicht ererben sollen. Anderstherls ist auch
' ein solcher Meuscb unbequem seinem Ncchsten zu dienen; und sich selbst bcscba-
d^t er nach Leib / Seel und Gütern. Es wird zwarn die Trunckenheit/ weil sie
kW Jungen und Alten durch lange Gewohnheit gleichsam ein Recht erhalten
hat / entweder für keine / oder doch kleine Sünde gehalten; da sie doch einen
gantzenSchwarm allerlei) Sünden mit sich führet/ und billich unter die schreck-
lichste Haupt-Sünden gezahlet wird. Sie stöjfit die FurchtGOttes und dm
Heiligen Geist auß dem Hertzen; sie ersticket/ oder ersaufft vielmehr den edeln
Saamen des Worts GOttes; sie lasset den Menschen zu keinem Nachdenckcn
und gottseligen Gedancken kommen; sic lasset nicht andächtig beten; sse ver-
schwendet die edele Zeit / das Geld / und die Kläffte Leibes und Gemüthes;