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boppard: severi ki rche.
Kreisen bemalt; im Emporengeschoß einfach grau oder rot, nur einmal kehrt das Kreismuster auch hier
wieder, und zwar nimmt es an der mittleren Südempore in der Laibung des östlichen Arkadenbogens die
Hälfte des östlichen Hauptbogens (Begleitbogen) ein, ferner ist die Laibung des östlichen Hauptbogens
der östlichen Südempore mit einer roten Schlangenlinie auf graugelbem Grunde geziert.
Auch die fächerförmigen Stichkappen der Gewölbefenster sind oben mit Friesen von gleicher Fär-
bung und ebenso mannigfaltiger Zeichnung wie die Arkadenbogen eingerahmt.
Den Hauptbogen der Emporenarkaden - - zwei in jedem Joch des Mittelschiffes — sind Wulste unter-
legt. Von diesen sind auf der Südseite drei marmoriert, stückweise abwechselnd gelb (weiß gehöht) auf
braun, und grau (weiß gehöht) auf schwarz, einer gewellt (Osten) gelb-rot-grau, zwei gezackt, gelb-rot-
gelb-grau. Auf der Nordseite kommt zu diesen Mustern noch ein gitterförmiges, grau-gelb-rot, und ein
einfaches gewickeltes Band.
Die grauen Bogen der dreifachen bzw. zweifachen Arkaden der Emporengeschosse sind nach dem
Mittelschiff von grauroten, mit Punkten und Zickzackbändern gefüllten Bändern umrahmt.
Die Zwickelflächen zwischen ihnen und den sie verbindenden Hauptbogen sind weiß und bei der
Restauration mit zwölf Fabeltieren ausgefüllt, die dem Physiologus entnommen und mit
ihren Namen versehen sind:
Es sind im Ostjoch: auf der Nordseite: 1. „Phoenix" (östliche Arkade), 2. „Aquila" (westliche Ar-
kade), auf der Südseite: 1. ,,Basiliscus", 2. „Serpens"; im Mitteljoch: auf der Nordseite: 1. „Pelicanus",
2. „Pavo", auf der Südseite: 1. „Gryphus", 2. „Draco"; im Westjoch: auf der Nordseite: 1. „Cygnus",
2. offener Bogen; auf der Südseite: 1. „Siren", 2. offener Bogen.
In den beiden Zwickeln des Bogens, der das die Orgelbühne tragende Gewölbe vom Mittel-
schiff ^trennt, stehen, einander zugekehrt, zwei graue,, in schwarzen Umrissen gezeichnete große Ele-
fanten, der südlich mit eingezogenem, der nördlich mit erhobenem Rüssel. In den übrigen Zwickeln
fanden sich nur Reste von Umrissen, die wenig bestimmte Formen ergaben. Es war im wesentlichen
die Aufdeckung der Elefanten, die bei der Wiederherstellung der farbigen Dekoration die Veranlassung10
gab, die Zwickel der Arkadenbogen mit den eben erwähnten Gestalten des Physiologus zu schmücken.
In den Zwickel, den der Spitzbogen der inneren Westwand des Mittelschiffes mit der Rose darüber
bildet, ist ein gelb-rot-blau gerahmtes K r e i s im e d a i 1 1 o n gemalt, darin auf schwarzem Grunde eine
kleine H a 1 b f i g u r Christi in blauem Gewand und rotem Mantel, mit gelbem Kreuznimbus, seg-
nend erhobener Rechten.
In den Emporen sind die Grate der Gewölbe und die Fensterrahmen rot, die Scheidewülste grau
auf schwarzen Vorlagesäulen.
In den Seitenschiffen sind wie im Hauptschiff die Wände weiß, rot quadriert, die Pfeiler
und Pfeilervorlagen grau, die Säulen schwarz, mit gelben, rotgekehlten Basen und gelben, rot grundierten
Kapitalen.
Die Gewölbe sind blank. Nur ist im westlichen Joch der Mitteltravee des südlichen Seitenschiffes die
Westkappe des Gratgewölbes blau grundiert.
Auf ihr befinden sich die Reste einer D e e s i s: in ellipsenförmiger Mandorla sitzt auf dem Regenbogen
Christus in rotem Mantel. Er hat beide Arme erhoben, die Innenflächen der Hand nach außen gekehrt,
10 Die Anbringung der großen Tierfiguren entspricht
der symbolischen Auffassung der Tiere nach dem Physio-
logus. Es wäre hier zu verweisen auf die einschlägige
Literatur, vor allem auf Ch. Cahier, Nouv. melanges
d'archeologie. Curiosites mysterieuses p. 165. — A. Martin
et Ch. Cahier, Vitraux peints de St. Etienne de Bourges
p. 97. ■ • Romilly Allen, Early Christian symbolism in
Great Britain and Ireland before the 13. Century, London
1887. - - E. P. Evans, Animal Symbolism in ecclesiastical
architecture, London 1896. — Kraus, Gesch. d. christl.
Kunst II, S. 406. — St. Beissel, Zur Gesch. d. Tier-
symbolik i. d. Kunst des Abendlandes: Zs. f. christl. Kunst
XIV, 1901, S. 275. - - Vgl. ebenda XV, S. 53. - - Sauer,
Symbolik des Kirchengebäudes S. 313. — Zum Physiologus
speziell: Lauchert, Geschichte des Physiologus S. 40. -
Strzygowski, Der Bilderkreis d. griech. Physiologus:
Byzantin. Archiv II, 1899, S. 91. — A. L. Jellinek, Biblio-
graphie des Physiologus: Anglia, Beiblatt XIII. Dazu Be-
schreib. Verzeichnis d. illumin. Handschriften inÖsterreich III.
Kärnten von Rob. Eisler S. 57. — Die Deutung des Ele-
fanten bei Honorius Augustodunensis, In canticacantico-
rum V, 16 (Migne, Patrologia lat. CLXXII, p. 443): Elephas
cuius os est ebur, castum est animal et frigidae naturae
Significat autem sanctos et castos a felis diaboliinvulnerabiles
boppard: severi ki rche.
Kreisen bemalt; im Emporengeschoß einfach grau oder rot, nur einmal kehrt das Kreismuster auch hier
wieder, und zwar nimmt es an der mittleren Südempore in der Laibung des östlichen Arkadenbogens die
Hälfte des östlichen Hauptbogens (Begleitbogen) ein, ferner ist die Laibung des östlichen Hauptbogens
der östlichen Südempore mit einer roten Schlangenlinie auf graugelbem Grunde geziert.
Auch die fächerförmigen Stichkappen der Gewölbefenster sind oben mit Friesen von gleicher Fär-
bung und ebenso mannigfaltiger Zeichnung wie die Arkadenbogen eingerahmt.
Den Hauptbogen der Emporenarkaden - - zwei in jedem Joch des Mittelschiffes — sind Wulste unter-
legt. Von diesen sind auf der Südseite drei marmoriert, stückweise abwechselnd gelb (weiß gehöht) auf
braun, und grau (weiß gehöht) auf schwarz, einer gewellt (Osten) gelb-rot-grau, zwei gezackt, gelb-rot-
gelb-grau. Auf der Nordseite kommt zu diesen Mustern noch ein gitterförmiges, grau-gelb-rot, und ein
einfaches gewickeltes Band.
Die grauen Bogen der dreifachen bzw. zweifachen Arkaden der Emporengeschosse sind nach dem
Mittelschiff von grauroten, mit Punkten und Zickzackbändern gefüllten Bändern umrahmt.
Die Zwickelflächen zwischen ihnen und den sie verbindenden Hauptbogen sind weiß und bei der
Restauration mit zwölf Fabeltieren ausgefüllt, die dem Physiologus entnommen und mit
ihren Namen versehen sind:
Es sind im Ostjoch: auf der Nordseite: 1. „Phoenix" (östliche Arkade), 2. „Aquila" (westliche Ar-
kade), auf der Südseite: 1. ,,Basiliscus", 2. „Serpens"; im Mitteljoch: auf der Nordseite: 1. „Pelicanus",
2. „Pavo", auf der Südseite: 1. „Gryphus", 2. „Draco"; im Westjoch: auf der Nordseite: 1. „Cygnus",
2. offener Bogen; auf der Südseite: 1. „Siren", 2. offener Bogen.
In den beiden Zwickeln des Bogens, der das die Orgelbühne tragende Gewölbe vom Mittel-
schiff ^trennt, stehen, einander zugekehrt, zwei graue,, in schwarzen Umrissen gezeichnete große Ele-
fanten, der südlich mit eingezogenem, der nördlich mit erhobenem Rüssel. In den übrigen Zwickeln
fanden sich nur Reste von Umrissen, die wenig bestimmte Formen ergaben. Es war im wesentlichen
die Aufdeckung der Elefanten, die bei der Wiederherstellung der farbigen Dekoration die Veranlassung10
gab, die Zwickel der Arkadenbogen mit den eben erwähnten Gestalten des Physiologus zu schmücken.
In den Zwickel, den der Spitzbogen der inneren Westwand des Mittelschiffes mit der Rose darüber
bildet, ist ein gelb-rot-blau gerahmtes K r e i s im e d a i 1 1 o n gemalt, darin auf schwarzem Grunde eine
kleine H a 1 b f i g u r Christi in blauem Gewand und rotem Mantel, mit gelbem Kreuznimbus, seg-
nend erhobener Rechten.
In den Emporen sind die Grate der Gewölbe und die Fensterrahmen rot, die Scheidewülste grau
auf schwarzen Vorlagesäulen.
In den Seitenschiffen sind wie im Hauptschiff die Wände weiß, rot quadriert, die Pfeiler
und Pfeilervorlagen grau, die Säulen schwarz, mit gelben, rotgekehlten Basen und gelben, rot grundierten
Kapitalen.
Die Gewölbe sind blank. Nur ist im westlichen Joch der Mitteltravee des südlichen Seitenschiffes die
Westkappe des Gratgewölbes blau grundiert.
Auf ihr befinden sich die Reste einer D e e s i s: in ellipsenförmiger Mandorla sitzt auf dem Regenbogen
Christus in rotem Mantel. Er hat beide Arme erhoben, die Innenflächen der Hand nach außen gekehrt,
10 Die Anbringung der großen Tierfiguren entspricht
der symbolischen Auffassung der Tiere nach dem Physio-
logus. Es wäre hier zu verweisen auf die einschlägige
Literatur, vor allem auf Ch. Cahier, Nouv. melanges
d'archeologie. Curiosites mysterieuses p. 165. — A. Martin
et Ch. Cahier, Vitraux peints de St. Etienne de Bourges
p. 97. ■ • Romilly Allen, Early Christian symbolism in
Great Britain and Ireland before the 13. Century, London
1887. - - E. P. Evans, Animal Symbolism in ecclesiastical
architecture, London 1896. — Kraus, Gesch. d. christl.
Kunst II, S. 406. — St. Beissel, Zur Gesch. d. Tier-
symbolik i. d. Kunst des Abendlandes: Zs. f. christl. Kunst
XIV, 1901, S. 275. - - Vgl. ebenda XV, S. 53. - - Sauer,
Symbolik des Kirchengebäudes S. 313. — Zum Physiologus
speziell: Lauchert, Geschichte des Physiologus S. 40. -
Strzygowski, Der Bilderkreis d. griech. Physiologus:
Byzantin. Archiv II, 1899, S. 91. — A. L. Jellinek, Biblio-
graphie des Physiologus: Anglia, Beiblatt XIII. Dazu Be-
schreib. Verzeichnis d. illumin. Handschriften inÖsterreich III.
Kärnten von Rob. Eisler S. 57. — Die Deutung des Ele-
fanten bei Honorius Augustodunensis, In canticacantico-
rum V, 16 (Migne, Patrologia lat. CLXXII, p. 443): Elephas
cuius os est ebur, castum est animal et frigidae naturae
Significat autem sanctos et castos a felis diaboliinvulnerabiles