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vorhänge und teppiche in ihrer einwirkung auf die monumentalmalerei.
Auch aus dem Rheinland ist aus der romanischen Zeit noch eine griechische Arbeit erhalten als
Beweis für den auch damals noch andauernden Export. In St. Gereon zu Köln befand sich ein großer
Wollteppich mit Kreisen von 66 cm Durchmesser, die je einen von einem Greif bezwungenen Stier enthielten.
Der Teppich ist in Haute-lisse-Technik hergestellt, eine wohl byzantinische Arbeit des 10. und 11. Jh.,
in der noch die alten sassanidischen Muster nachklingen. Er konnte ebenso gut als Wandbekleidung
wie als Schmuck der Altarstufen Verwendung gefunden haben42.
Es handelt sich aber nicht nur um gemusterte Teppiche oder um große Tücher mit farbigen Borten,
sondern die figürlichen Darstellungen spielten überall eine große Rolle. Im Liber ponti-
ficalis werden uns zumal auf den Teppichen des 8. und 9. Jh. eine Menge von figürlichen Darstellungen
genannt, Abbildungen der Deesis, der Passion, des Martyriums der Apostelfürsten, ganze Zyklen aus dem
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Fig. 487 Wandteppich von Bayeux.
Neuen Testament und der Apostelgeschichte, die Geschichte der Märtyrer, in fast einer jeden der römischen
Kirchen die Legende der Patrone, und zwar in langen Folgen, bis zu 46 Bildern43.
Und wenn auch die nordischen Quellen dürftiger sind, sie uns zumeist nur das Vorhandensein der
vela oder pallia verkünden, so zeigt doch die Angabe der Libri Carolini oder die Beschreibung des Palliums
der Kaiserin Ermingard, die einen Zyklus von Darstellungen aus der Legende des h. Petrus, also das gleiche
Günter (1057—1065) wenigstens mit einem terminus ad de l'Orfevrerie Cloisonnee II, p. 207. — Seesselberg, Früh-
quem datiert. Zuerst gut veröffentlicht (in Rekonstruktion) mittelalterliche Kunst der germanischen Völker S. 33. -
bei Cahier et Martin, Melanges d'archeologie II, p. 251, Von Falke bei Lehnert, Illustrierte Geschichte des Kunst-
pl. 34. - • Vgl. Bayet, L'art byzantin p. 219. — Dreger, gewerbes I, S. 298. — Rahtgens in den Runstdenkm. d.
Künstl. Entwicklung der Weberei S. 25, Taf. 55. In dem Tafel- Stadt Köln II, I, S. 98.
werk von Jul. Lessing auf Taf. 57 wiedergegeben. — Neuer- 43 De Waal, Figürliche Darstellungen auf Teppichen u.
dings bei E. Bassermann, Jordan u. Wolfgang M. Schmid, Vorhängen in römischen Kirchen bis zur Mitte des 9. Jh.
Der Bamberger Domschatz, München 1913, Taf. 10, S. 28. nach dem Liber p0ntificalis: Römische Quartalschrift II.
42 Abbildung bei Bock, Das h. Köln, St. Gereon Nr. 6.— 1888, S. 313. — Vgl. auch St. Beissel i. d. Zs. f. christl.
Ders., Geschichte der liturgischen Gewänder des Mittel- Kunst Nr. 1894, Sp. 372 u. Bilder a. d. Gesch. d. altchrist-
alters III, S. 115, Taf. 19. — Anzeiger für Kunde der deut- liehen Kunst S. 275 (dort eine Zusammenstellung der sämt-
schen Vorzeit N. F. f. 1870, S. 33. — De Linas, Les Origines liehen genannten Szenen).
vorhänge und teppiche in ihrer einwirkung auf die monumentalmalerei.
Auch aus dem Rheinland ist aus der romanischen Zeit noch eine griechische Arbeit erhalten als
Beweis für den auch damals noch andauernden Export. In St. Gereon zu Köln befand sich ein großer
Wollteppich mit Kreisen von 66 cm Durchmesser, die je einen von einem Greif bezwungenen Stier enthielten.
Der Teppich ist in Haute-lisse-Technik hergestellt, eine wohl byzantinische Arbeit des 10. und 11. Jh.,
in der noch die alten sassanidischen Muster nachklingen. Er konnte ebenso gut als Wandbekleidung
wie als Schmuck der Altarstufen Verwendung gefunden haben42.
Es handelt sich aber nicht nur um gemusterte Teppiche oder um große Tücher mit farbigen Borten,
sondern die figürlichen Darstellungen spielten überall eine große Rolle. Im Liber ponti-
ficalis werden uns zumal auf den Teppichen des 8. und 9. Jh. eine Menge von figürlichen Darstellungen
genannt, Abbildungen der Deesis, der Passion, des Martyriums der Apostelfürsten, ganze Zyklen aus dem
u ti' n M ['■] tu 1:1 u i! t.m
Fig. 487 Wandteppich von Bayeux.
Neuen Testament und der Apostelgeschichte, die Geschichte der Märtyrer, in fast einer jeden der römischen
Kirchen die Legende der Patrone, und zwar in langen Folgen, bis zu 46 Bildern43.
Und wenn auch die nordischen Quellen dürftiger sind, sie uns zumeist nur das Vorhandensein der
vela oder pallia verkünden, so zeigt doch die Angabe der Libri Carolini oder die Beschreibung des Palliums
der Kaiserin Ermingard, die einen Zyklus von Darstellungen aus der Legende des h. Petrus, also das gleiche
Günter (1057—1065) wenigstens mit einem terminus ad de l'Orfevrerie Cloisonnee II, p. 207. — Seesselberg, Früh-
quem datiert. Zuerst gut veröffentlicht (in Rekonstruktion) mittelalterliche Kunst der germanischen Völker S. 33. -
bei Cahier et Martin, Melanges d'archeologie II, p. 251, Von Falke bei Lehnert, Illustrierte Geschichte des Kunst-
pl. 34. - • Vgl. Bayet, L'art byzantin p. 219. — Dreger, gewerbes I, S. 298. — Rahtgens in den Runstdenkm. d.
Künstl. Entwicklung der Weberei S. 25, Taf. 55. In dem Tafel- Stadt Köln II, I, S. 98.
werk von Jul. Lessing auf Taf. 57 wiedergegeben. — Neuer- 43 De Waal, Figürliche Darstellungen auf Teppichen u.
dings bei E. Bassermann, Jordan u. Wolfgang M. Schmid, Vorhängen in römischen Kirchen bis zur Mitte des 9. Jh.
Der Bamberger Domschatz, München 1913, Taf. 10, S. 28. nach dem Liber p0ntificalis: Römische Quartalschrift II.
42 Abbildung bei Bock, Das h. Köln, St. Gereon Nr. 6.— 1888, S. 313. — Vgl. auch St. Beissel i. d. Zs. f. christl.
Ders., Geschichte der liturgischen Gewänder des Mittel- Kunst Nr. 1894, Sp. 372 u. Bilder a. d. Gesch. d. altchrist-
alters III, S. 115, Taf. 19. — Anzeiger für Kunde der deut- liehen Kunst S. 275 (dort eine Zusammenstellung der sämt-
schen Vorzeit N. F. f. 1870, S. 33. — De Linas, Les Origines liehen genannten Szenen).