810
DIE RHEINISCHE MONUMENTALMALEREI.
tümlichen Zeichnung des Gesichts, zumal in dem Schnitt der Augen, nicht so offenbar mit den unteren
Figuren übereinstimmte, würde man zunächst geneigt sein, ihn als einige Jahrzehnte später entstanden an-
zusehen. Es könnte ja immerhin sein, daß an diesem Kruzifix, wie an dem gemalten Kreuz zu Oberbreisig
Fig. 541. Köln, St. Maria Lyskirchen. Proben aus den Wandmalereien im Querschiff.
(Taf. XL), ursprünglich ein plastischer Christus gehangen hätte, worauf auch die plastische Konsole weisen
könnte. So sehr scheint diese gemalte Christusfigur in ihrem Duktus, in dem ganz neuen Formempfinden,
in der starken Ausschwingung der Hüften, endlich in dem Kreuzen der Füße, schon die Empfindung der
Frühgotik zu geben. Wir müssen uns aber bescheiden, die Komposition als etwas Einheitliches anzusehen.
Auch die Gewandung, die Zeichnung der Hände und Füße zeigt zuletzt denselben Stil wie bei den Seiten-
DIE RHEINISCHE MONUMENTALMALEREI.
tümlichen Zeichnung des Gesichts, zumal in dem Schnitt der Augen, nicht so offenbar mit den unteren
Figuren übereinstimmte, würde man zunächst geneigt sein, ihn als einige Jahrzehnte später entstanden an-
zusehen. Es könnte ja immerhin sein, daß an diesem Kruzifix, wie an dem gemalten Kreuz zu Oberbreisig
Fig. 541. Köln, St. Maria Lyskirchen. Proben aus den Wandmalereien im Querschiff.
(Taf. XL), ursprünglich ein plastischer Christus gehangen hätte, worauf auch die plastische Konsole weisen
könnte. So sehr scheint diese gemalte Christusfigur in ihrem Duktus, in dem ganz neuen Formempfinden,
in der starken Ausschwingung der Hüften, endlich in dem Kreuzen der Füße, schon die Empfindung der
Frühgotik zu geben. Wir müssen uns aber bescheiden, die Komposition als etwas Einheitliches anzusehen.
Auch die Gewandung, die Zeichnung der Hände und Füße zeigt zuletzt denselben Stil wie bei den Seiten-