Die erste mit einer nach rechts 1m Profil geneigten
andächtigen Figur, die die rechte Hand hochhebt,
der Kopf seltsam mit kahler Stirn, die Gewandung
war scheinbar eine braune Mönchskutte. Es folgt
eine nach rechts 1m Dreiviertelprofil gewendete
weibliche Gestalt, deren Kopf durch eine braune
Kapuze umschlossen ist; endlich eine nach links ge-
wendete jugendliche weibliche Gestalt mit pagen-
artig abstehendem braunem, gewelltem Haar, aus-
geschnittenem hellblauem Kleid und rotem Mantel45.
In der Marienkapelle befanden sich an der
Wand nach Osten zwei gotische Malereien überein-
ander, die jetzt völlig durch den großen Aufbau
des Overbeckschen Marienaltars verdeckt sind10.
Die ältere Darstellung des Todes der Maria
(Fig. 214) ist scheinbar schon im 14. Jh. wahrschein-
hch durch ein Retabel in dem mittleren Teil ver-
deckt worden, neben das dann Bilder der beiden hh.
Kosmas und Damian unter Baldachinen gemalt
wurden, die Figur des Damian noch ein zweites
Mal später größer wiederholt. Die seithchen Fi-
guren sind unsicher in der Uberlieferung, die bei-
den farbigen Aufnahmen zeigen erhebliche Unter-
schiede, die älteren Figuren tragen breite Baretts
und halten die Hände vor die Brust gekreuzt;
Damian darin scheinbar ein Kreuz tragend. Die
Mittelgruppe des Marientodes war offenbar me über-
malt, sondern auf beiden Seiten nur überschnitten.
Der Grund lst blau, nach den farbigen Kopien von
zwei verschiedenenTönen; oben und unten wird das
Bild von einer reizvollen frühgotischen, fließenden
Ranke eingefaßt, wiederum auf blauem Grund. In
der Mitte lag quer über das ganze Breitfeld hinweg
die sterbende Maria in einem dunkelroten, mit rund-
bogigen Vergitterungen versehenen Bett, vor dem
ein noch ganz romamsch erscheinendes, perspek-
tivisch gezeichnetes Tischchen mit Knauffüßen
steht. Zu beiden Seiten des Bettes in kräftigen
Leuchtern brennende Kerzen. Auf dem Bett liegt auf
einem weißen Laken, das vorn in reichem, brüchigen
Gefältel über den Bettrand quillt, die langgestreckte,
sehr schlanke Gestalt der Maria m weißbläulichem
Untergewand und rotem, gelbgefütterten Mantel,
die beiden schlanken und schmalen Hände schlaff
ausgestreckt. Hinter lhr m einer zur Hälfte sichtbar werdenden Mandorla, die von dunkelrotem-rötlichem-weißem-grünem-
gelbem Streifen eingefaßt ist, und die von zwei Engeln m grünlichen, gelb gesäumten Gewändern mit roten Flügeln gehalten
Fig. 214. Köln, Dom. Tod Manens nach Aufnahme von Hohe.
45 Eine farbige Probe, die aber weder den Teppichgrund nchlig gibt (er schließt oben m der Höhe der seitlichen Nasen des Bogenfeldes ab) noch die Umrisse der Figuren
verfolgt, in Lithographie bei Franz Schmitz, Der Dom zu Köln, Taf. 12. Die Wappen, die diese Tafel mitteilt (heute undeutlich) sind nach Auskunft von Dr. Baumeister
(Köln) wohl die der Reichenstein, eines Zweiges der Walpode von Virneburg (vgl. A. Fahne, Köln. Geschlechter I, S. 354, 435; II, S. 115, 173).
40 Neu entdecktes Wandgemälde lm Dom zu Köln: Organ f. chnsthche Kunst VI, 1856, S. 261, 284, mit Wiedergabe einer Umrißzeichnung.
200
andächtigen Figur, die die rechte Hand hochhebt,
der Kopf seltsam mit kahler Stirn, die Gewandung
war scheinbar eine braune Mönchskutte. Es folgt
eine nach rechts 1m Dreiviertelprofil gewendete
weibliche Gestalt, deren Kopf durch eine braune
Kapuze umschlossen ist; endlich eine nach links ge-
wendete jugendliche weibliche Gestalt mit pagen-
artig abstehendem braunem, gewelltem Haar, aus-
geschnittenem hellblauem Kleid und rotem Mantel45.
In der Marienkapelle befanden sich an der
Wand nach Osten zwei gotische Malereien überein-
ander, die jetzt völlig durch den großen Aufbau
des Overbeckschen Marienaltars verdeckt sind10.
Die ältere Darstellung des Todes der Maria
(Fig. 214) ist scheinbar schon im 14. Jh. wahrschein-
hch durch ein Retabel in dem mittleren Teil ver-
deckt worden, neben das dann Bilder der beiden hh.
Kosmas und Damian unter Baldachinen gemalt
wurden, die Figur des Damian noch ein zweites
Mal später größer wiederholt. Die seithchen Fi-
guren sind unsicher in der Uberlieferung, die bei-
den farbigen Aufnahmen zeigen erhebliche Unter-
schiede, die älteren Figuren tragen breite Baretts
und halten die Hände vor die Brust gekreuzt;
Damian darin scheinbar ein Kreuz tragend. Die
Mittelgruppe des Marientodes war offenbar me über-
malt, sondern auf beiden Seiten nur überschnitten.
Der Grund lst blau, nach den farbigen Kopien von
zwei verschiedenenTönen; oben und unten wird das
Bild von einer reizvollen frühgotischen, fließenden
Ranke eingefaßt, wiederum auf blauem Grund. In
der Mitte lag quer über das ganze Breitfeld hinweg
die sterbende Maria in einem dunkelroten, mit rund-
bogigen Vergitterungen versehenen Bett, vor dem
ein noch ganz romamsch erscheinendes, perspek-
tivisch gezeichnetes Tischchen mit Knauffüßen
steht. Zu beiden Seiten des Bettes in kräftigen
Leuchtern brennende Kerzen. Auf dem Bett liegt auf
einem weißen Laken, das vorn in reichem, brüchigen
Gefältel über den Bettrand quillt, die langgestreckte,
sehr schlanke Gestalt der Maria m weißbläulichem
Untergewand und rotem, gelbgefütterten Mantel,
die beiden schlanken und schmalen Hände schlaff
ausgestreckt. Hinter lhr m einer zur Hälfte sichtbar werdenden Mandorla, die von dunkelrotem-rötlichem-weißem-grünem-
gelbem Streifen eingefaßt ist, und die von zwei Engeln m grünlichen, gelb gesäumten Gewändern mit roten Flügeln gehalten
Fig. 214. Köln, Dom. Tod Manens nach Aufnahme von Hohe.
45 Eine farbige Probe, die aber weder den Teppichgrund nchlig gibt (er schließt oben m der Höhe der seitlichen Nasen des Bogenfeldes ab) noch die Umrisse der Figuren
verfolgt, in Lithographie bei Franz Schmitz, Der Dom zu Köln, Taf. 12. Die Wappen, die diese Tafel mitteilt (heute undeutlich) sind nach Auskunft von Dr. Baumeister
(Köln) wohl die der Reichenstein, eines Zweiges der Walpode von Virneburg (vgl. A. Fahne, Köln. Geschlechter I, S. 354, 435; II, S. 115, 173).
40 Neu entdecktes Wandgemälde lm Dom zu Köln: Organ f. chnsthche Kunst VI, 1856, S. 261, 284, mit Wiedergabe einer Umrißzeichnung.
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