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Da ich nun seit langem mit dem Grenzwall in einem Verhältnis stehe,
ich möchte sagen, in einem erinnerungsreichen Verhältnisse stehe, und es mir
nicht um Streit, in dem es dem Herrn Professor nicht an Trabanten und
Lanzen fehlen würde, es mir auch nicht um das Rechthaben zu thun ist, so
werde ich mich über jede Bestätigung meiner Beobachtungen und Meinungen
freuen, aber noch mit erhöhtem Interesse jede gute Widerlegung derselben lesen.
Wer sich mit dem Grenzwall beschäftigt hat, weiss, dass sein Studium ziemlich
hoch hinaufreicht, und dass gar Vieles zerstört ist, was z. B. vor 70 Jahren noch
dastand; dass cs sich also um ein genaues Studium der bezüglichen Schriften
handelt, und dass ihren Fingerzeigen nachzugehen ist.
Der „Verein für nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung“
wurde 1822, eigentlich schon 1817 und zwar ursprünglich zum Zweck der Er-
forschung des Pfahlgrabens gegründet, und hat durch Männer wie Habel,
Rossel, Luja, F. W. Schmidt, Hanapel, Preuschen und Andere diese
Studien stets fortgesetzt. Aus dieser frühen Zeit, wo kein anderer Verein das-
selbe Ziel verfolgt hat, wurde eine grosse Anzahl von Schriftstücken und
Zeichnungen aufbewahrt, und zum teil in den Annalen des Vereins veröffent-
licht, welche jetzt, weil die Gegenstände zerstört sind, unmöglich zu beschaffen
wären.
Als ich als königlicher Konservator für das ehemalige Herzogtum eintrat,
und mir den Grenzwall zur ersten Aufgabe gestellt, stand mir dies Akten-
material bleibend offen und that mir, als ich, vom Königl. Ministerium und
dem Verein unterstützt, zeichnend und messend dem Grenzwall folgte, die
besten Dienste.
Es mussten mir bei diesen Gängen viele praktische Fragen aufstossen,
die natürlich dem Herrn Professor wohl kaum in den Sinn kommen konnten;
denn anders denkt ein an den Schreibtisch Gewöhnter — und mit anderen Ge-
danken kommt ein mit der freien Natur Vertrauter aus Wald und Flur
zurück.
Daher ist die Instruktion, die er seinen Ausgesandton gab, wenn sie nicht
selbst das Beste mitbräcbten, recht ungenügend. Da ich aber wegen meines
oben erwähnten Verhältnisses zum Grenzwall, und weil ich einige Erfahrungen
an ihm gemacht, und dabei doch manche Frage ungelöst lassen musste, für
die ich mich fort und fort interessiere, so erlaube ich mir, die Mommsen’sche
Instruktion zu ergänzen, indem ich den Kommissions-Mitgliedern teils Fragen,
teils Ansichten vorlege, die bei ihren Arbeiten zu berücksichtigen ich sie bitte.
Agenda zur weiteren Untersuchung des Grenzwalles.
1. Vor allem und allgemein lege ich der Untersuchungskommission ans
Herz, das noch Bestehende auch der Nachwelt zu erhalten, damit die
vom Reich gewährten Mittel nicht einen Vandalismus zum Erfolg
haben und jedem Bauer, jedem Wegbauer die Stelle zeigen, wo er
Da ich nun seit langem mit dem Grenzwall in einem Verhältnis stehe,
ich möchte sagen, in einem erinnerungsreichen Verhältnisse stehe, und es mir
nicht um Streit, in dem es dem Herrn Professor nicht an Trabanten und
Lanzen fehlen würde, es mir auch nicht um das Rechthaben zu thun ist, so
werde ich mich über jede Bestätigung meiner Beobachtungen und Meinungen
freuen, aber noch mit erhöhtem Interesse jede gute Widerlegung derselben lesen.
Wer sich mit dem Grenzwall beschäftigt hat, weiss, dass sein Studium ziemlich
hoch hinaufreicht, und dass gar Vieles zerstört ist, was z. B. vor 70 Jahren noch
dastand; dass cs sich also um ein genaues Studium der bezüglichen Schriften
handelt, und dass ihren Fingerzeigen nachzugehen ist.
Der „Verein für nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung“
wurde 1822, eigentlich schon 1817 und zwar ursprünglich zum Zweck der Er-
forschung des Pfahlgrabens gegründet, und hat durch Männer wie Habel,
Rossel, Luja, F. W. Schmidt, Hanapel, Preuschen und Andere diese
Studien stets fortgesetzt. Aus dieser frühen Zeit, wo kein anderer Verein das-
selbe Ziel verfolgt hat, wurde eine grosse Anzahl von Schriftstücken und
Zeichnungen aufbewahrt, und zum teil in den Annalen des Vereins veröffent-
licht, welche jetzt, weil die Gegenstände zerstört sind, unmöglich zu beschaffen
wären.
Als ich als königlicher Konservator für das ehemalige Herzogtum eintrat,
und mir den Grenzwall zur ersten Aufgabe gestellt, stand mir dies Akten-
material bleibend offen und that mir, als ich, vom Königl. Ministerium und
dem Verein unterstützt, zeichnend und messend dem Grenzwall folgte, die
besten Dienste.
Es mussten mir bei diesen Gängen viele praktische Fragen aufstossen,
die natürlich dem Herrn Professor wohl kaum in den Sinn kommen konnten;
denn anders denkt ein an den Schreibtisch Gewöhnter — und mit anderen Ge-
danken kommt ein mit der freien Natur Vertrauter aus Wald und Flur
zurück.
Daher ist die Instruktion, die er seinen Ausgesandton gab, wenn sie nicht
selbst das Beste mitbräcbten, recht ungenügend. Da ich aber wegen meines
oben erwähnten Verhältnisses zum Grenzwall, und weil ich einige Erfahrungen
an ihm gemacht, und dabei doch manche Frage ungelöst lassen musste, für
die ich mich fort und fort interessiere, so erlaube ich mir, die Mommsen’sche
Instruktion zu ergänzen, indem ich den Kommissions-Mitgliedern teils Fragen,
teils Ansichten vorlege, die bei ihren Arbeiten zu berücksichtigen ich sie bitte.
Agenda zur weiteren Untersuchung des Grenzwalles.
1. Vor allem und allgemein lege ich der Untersuchungskommission ans
Herz, das noch Bestehende auch der Nachwelt zu erhalten, damit die
vom Reich gewährten Mittel nicht einen Vandalismus zum Erfolg
haben und jedem Bauer, jedem Wegbauer die Stelle zeigen, wo er