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Buchhandlung Friedrich Cohen
Antiquariatskatalog: Deutsche Literatur — Bonn: Friedrich Cohen, Nr. 128.1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.69360#0003
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Zur Einführung

„Bücher, die wir uns zu Freunden machen ...
nutzen sich durch den Gebrauch nicht ab; sie
reproduzieren sich immer wieder von neuem,
wie das Leben: ihr Genuss ist uner-
s c h ö p f 1 i c h“
Ludwig Feuerbach.
Einen neuen Katalog „Deutsche Literatur“ legt das A n-
tiquariat Friedrich Cohen vor und wünscht
damit die Früchte der letzten Sammeltätigkeit auf die-
sem Gebiete möglichst weiten Kreisen zugänglich zu
machen. Es gibt weit mehr Leute, die eine feine Gold-
schmiedearbeit, eine schöne Vase, einen kostbaren Stoff eher
zu würdigen vermögen als ein schön gedrucktes und ge-
schmackvoll gebundenes altes oder neues Buch.
Und doch: ein Buch, das man inhaltlich schätzt, in einer
schönen Ausgabe, in einem schönen Einbande zu erwerben
und zu wiederholtem Genüsse zu lesen und Zwiesprache mit
ihm zu halten, ist eine Freude, die nur der kennt, der sie selbst
erlebt hat, der solche Bücher selbst gekauft und als Eigentum
besessen hat. Wer seinen Bedarf an Büchern nur aus Leih-
bibliotheken deckt, wird niemals zum Verständnis derartig
feiner Genüsse gelangen.
Das Gönnertum der vermögenden Schichten hat sich bis-
her zu sehr auf die bildende Kunst bezw. das Kunstgewerbe
und das Theater beschränkt. Es kann nicht geleugnet werden,
dass die sinnige Schätzung und Pflege des Buches vernach-
lässigt worden ist. Gar mancher, der nicht zögert, einen
teueren Logenplatz im Theater zu erstehen, der ohne Be-
denken kostbare Möbel, Gemälde, Porzellane oder Teppiche
kauft, besinnt sich ein dutzend Mal, ob er eine entsprechende
Summe für ein wertvolles Buch ausgeben soll. Und doch
kann man sich über den Besitz schöner Bücher nicht nur
ebenso freuen, sondern sich dessen mit mehr Recht rühmen.
 
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