Den ernstesten Versuch einer Erneuerung von innen heraus, mit allen
Mitteln wahrhaft verfeinerter malerischer Bildung, machte in der Neu-
zeit Ernst te Peerdt mit Gemälden wie dem „Kupferdrucker“. Mehr
reine Landschaft ist die schon drei Jahre früher, 1873, entstandene er-
staunliche „Parkszene“ des Kölner Museums, die von O. Achenbach
Begonnenes in viel reinerer Weise, mit prachtvollem, an beste Fran-
zosen erinnernden Auswägen malerischer Werte fortführt. Keiner der
neueren Düsseldorfer hat sein malerisches Talent so unverderbt erhal-
ten wie dieser sich selbst treue Westfale, auch Eduard von Gebhardt
nicht, mag auch sein starkes Temperament, wie es sich in den sechziger
Jahren in ganz meisterhaft durchgebildeten Charakterköpfen esthnischer
Bauern und in gewissen Bildnissen entlud, der etwas müden Gelassen-
heit des Jüngeren überlegen sein.
* *
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Rheinische Kunst“ — wer möchte sie schlagwortbeflissen deuten?
Man hat heute auch in der gotischen Kunst Rheinlands, deren
Abhängigkeit von Frankreich allzu scharf betont worden war, die
„rheinische Seele“ entdeckt. Wäre im Rahmen dieses Buches eine
Fortführung in das zwanzigste Jahrhundert möglich gewesen, käme
manches, was hier nur angedeutet werden konnte, in schärferer Prä-
gung heraus. Vor allem hat ein neues Düsseldorf ein Gesicht aufge-
setzt, das von dem alten, das neben vielen Untugenden doch auch
einen recht gesunden durch alles Dickicht immer wieder hervorbrechen-
den Maltrieb besaß, recht verschieden ist. Manchen der jüngeren
Düsseldorfer ist, wie vielen Rheinländern, ein etwas billiger Dekora-
tivismus Gefahr und Bedrohung. Sie, die fast alle Koloristen sind,
vergessen anderseits nicht, wie ihre künstlerischen Vorfahren, daß vor
Düsseldorf Köln war, das Köln Stephan Lochners und des Meisters
der heiligen Sippe. Es gibt Zuversicht, daß ohne archaisierendes Be-
mühen zu Strömungen rheinischer Kunst zurückgekehrt wird, wo sie
am reinsten fließen. Ich nenne keine Namen. Töricht wäre eine
Hoffnung, die sich nicht an starker Leistung emporrankte.
Mitteln wahrhaft verfeinerter malerischer Bildung, machte in der Neu-
zeit Ernst te Peerdt mit Gemälden wie dem „Kupferdrucker“. Mehr
reine Landschaft ist die schon drei Jahre früher, 1873, entstandene er-
staunliche „Parkszene“ des Kölner Museums, die von O. Achenbach
Begonnenes in viel reinerer Weise, mit prachtvollem, an beste Fran-
zosen erinnernden Auswägen malerischer Werte fortführt. Keiner der
neueren Düsseldorfer hat sein malerisches Talent so unverderbt erhal-
ten wie dieser sich selbst treue Westfale, auch Eduard von Gebhardt
nicht, mag auch sein starkes Temperament, wie es sich in den sechziger
Jahren in ganz meisterhaft durchgebildeten Charakterköpfen esthnischer
Bauern und in gewissen Bildnissen entlud, der etwas müden Gelassen-
heit des Jüngeren überlegen sein.
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Rheinische Kunst“ — wer möchte sie schlagwortbeflissen deuten?
Man hat heute auch in der gotischen Kunst Rheinlands, deren
Abhängigkeit von Frankreich allzu scharf betont worden war, die
„rheinische Seele“ entdeckt. Wäre im Rahmen dieses Buches eine
Fortführung in das zwanzigste Jahrhundert möglich gewesen, käme
manches, was hier nur angedeutet werden konnte, in schärferer Prä-
gung heraus. Vor allem hat ein neues Düsseldorf ein Gesicht aufge-
setzt, das von dem alten, das neben vielen Untugenden doch auch
einen recht gesunden durch alles Dickicht immer wieder hervorbrechen-
den Maltrieb besaß, recht verschieden ist. Manchen der jüngeren
Düsseldorfer ist, wie vielen Rheinländern, ein etwas billiger Dekora-
tivismus Gefahr und Bedrohung. Sie, die fast alle Koloristen sind,
vergessen anderseits nicht, wie ihre künstlerischen Vorfahren, daß vor
Düsseldorf Köln war, das Köln Stephan Lochners und des Meisters
der heiligen Sippe. Es gibt Zuversicht, daß ohne archaisierendes Be-
mühen zu Strömungen rheinischer Kunst zurückgekehrt wird, wo sie
am reinsten fließen. Ich nenne keine Namen. Töricht wäre eine
Hoffnung, die sich nicht an starker Leistung emporrankte.