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Cohn-Wiener, Ernst
Das Kunstgewerbe des Ostens: Aegypten, Vorderasien, Islam, China und Japan : Geschichte, Stile, Technik — Berlin: Verlag für Kunstwissenschaft, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.61212#0044
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Abb. 26. Goldschale des Tuti. Paris, Louvre.
Kunstwert enthielt, hat uns auch die Gefäßformen des neuen
Reiches bewahrt, Krug, Becher und Schale. Die goldenen und
silbernen Krüge sind kugelig mit abgesetztem geradem Hals, also
nur zwischen Fassen und Gießen geteilt, und so wenig mit der
Absicht auf doktrinäre Tektonik gegliedert, daß der Henkel nicht
als Griff, sondern als Tier geformt ist, einmal sogar als neugieriger
Ziegenbock, der sich über den Gefäßrand reckt. Eine architek-
tonische Dauerform kann also in dieser Zeit unbedenklich als
reine Momenterscheinung maskiert werden. Wie der Stuhl der
Sit-Amun ist das Gerät so wirklich empfunden, daß sich ihm Natu-
ralistisches überganglos einfügen kann.
Ebenso zwanglos stellt man die Techniken nebeneinander. In
Treibarbeit ist das Reihenornament des kugeligen Unterteils plas-
tisch herausgeformt; das Blütenornament des Halses, des leich-
teren Gefäßteiles, ist spitzig eingraviert, das lebensvolle Tier des
Henkels rund gegossen. Der Becher, der den Namen der Kö-
 
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