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Cohn-Wiener, Ernst
Asia: Einführung in die Kunstwelt des Ostens ; Indien, China, Japan, Islam — Berlin: Mosse, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.52667#0148
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Abb.


Abb. 108 Moschee Bibi Chanim in Samarkand

Bau beherrscht die Wirkung jeder einzelnen Form. Im Augenblick, in dem das Reich
Timurs mit seinem Tode auseinanderfällt, löst sich auch diese Disziplin. Die Bauten
des 15. Jahrhunderts, die sein Enkel Ulug Beg, der ein berühmter Astronom war, in
Samarkand errichtete, und die blaue Moschee des Turkmenenfürsten Dschehar Schah
in Täbris geben die Ornamentik frei und lassen das Glasurmosaik in wundervollen
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Verflechtungen alle Flächen überspinnen.
Die neue Gesinnung aber will das Pathos. Und auch hier, wie in Europa, ist es die
Zusammenfassung in große Reiche, die dem werdenden Stil die politische Grund-
lage gibt. Es sind die der Sefewiden in Persien (1502—1736), der Mogulkaiser in
Indien (1525 bis 1857) und der osmanischen Türken, deren künstlerische Vollendung
sich allerdings fern von ihrer asiatischen Basis in Konstantinopel vollzieht.
Alle drei stehen in derselben Stilphase der islamischen Kunstentwicklung, aber jedes

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