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): (
von allerley Stand / so sich ihrem Unterricht anverteauen/ zu fleissiger Le-
sung derselbigen ? So wenig lagen sie sich solches angelegen ftyn / daß sie
nur nicht einmal ihre so genannte Kovicen zur Lesung der Heil. Schrifft
anhalten / die doch niemal aus ihren Händen kommen solte. Wie viel Prie-
ster giebet es unter ihnen / die das Neue Testament noch niemal gelesen?
Wie viel Alte giebt es unter ihnen nicht/ welche die Heil. Schrifft niemal
gantz oder ausgelesen?
Was für Dienst kan man von Geistlichen hoffen/ welche solche Leuthe
zu Lehrmeistern gehabt ? Wann man sich vornihmet die ^peHsnten zuun-
tertrucken/ glaubt man es/ daß einem und bey den Lehrsätzen derJesuiten
auferzogene Geistlichkeit der Kirchen und dem Staat aufhelffen werde?
Eine Geistlichkeit oder Clerisey/welche die Freyheiten der Frantzösis. Kirchen
als ein ungebundenes Wesen ausschreyt/ deren man eine grössere Hochach-
tung für die Jesuiten / als für die Kirchen-Väter beygebracht / welche aus
den Schafften der Jesuiten solche Lehrsätze gesogen / so die Lehrsätze des
Herren Jesu Christi umstoffen / das gröffeste Gebott über einen Haussen
werffen/und die Leuthe Gott zulieben überheben / um bey ihme durch das
Saerament der Buß Gnade zuerlangen. Lehrsätze / welche jederman ohne
Unterscheid erlauben / ohne die nöthige Vorbereitung den Leib des Herren
Jesu Christi zuempfahen / und welche zwischen einem gar ärgerlichen Leben
und der Haltung dieses so heiligen Geheimnuffes keinen Verzug oder Zwi-
schenraum zugeben. Was wird dieß für eine Clerisey feyn? als eine solche/
die mit dem l^er Ermer lehrnen wird/ die Allmacht Gottes über das
Hertz des Menschen zulästeren. Eine eyftige Clerisey für die Lehre des
gleich Gewichts / so daß sie auch einen gottlosen von der Sund lossprechen
wird / welcher in der Zeit/ da er eine in dem Gesatz der Natur verbot-
ene That begangen/ nicht soviel Krafft gehabtguteszuthun/oderzubäten/
als die Versuchung ihme ins Gegentheil verstattet. Allein sehen wir nicht/
daß die Zeit allbereit verbanden/da die Jrrthümmer der Jesuiten die Ober-
hand bekommen* Welcher Frantzösische Bischoff hätte sich vor dreyffig
Jahren dörffen unterstehen / die Lehre in den xu. Artieuln enthalten zu
cenlwen ? In welchem Loncilio hätte man einen einer solchen Miffethat
schuldigen Bischoff gelitten/ und denselbigen berufen einen Mitbruder zu-
verdammen/ dessen gröstes Laster dieses / daß er eine solche orckocloxe und
gerechte Lehre verfochten ? Diejenigen Bischöffe/ welche in dem letstern
8ecu!o mit solchem Eyfer begehrt und getrieben die Haltung der provineiLl-
donciiieu/ haben sie vorsehen können / daß der erste Gebrauch davon dieser
seyn werde / einen von den eyfrigsten Verfechtern der Freyheiten der Fran-
zösischen Kirchen den Jtaliänischen Anforderungen oder krserenlionerr
): (
von allerley Stand / so sich ihrem Unterricht anverteauen/ zu fleissiger Le-
sung derselbigen ? So wenig lagen sie sich solches angelegen ftyn / daß sie
nur nicht einmal ihre so genannte Kovicen zur Lesung der Heil. Schrifft
anhalten / die doch niemal aus ihren Händen kommen solte. Wie viel Prie-
ster giebet es unter ihnen / die das Neue Testament noch niemal gelesen?
Wie viel Alte giebt es unter ihnen nicht/ welche die Heil. Schrifft niemal
gantz oder ausgelesen?
Was für Dienst kan man von Geistlichen hoffen/ welche solche Leuthe
zu Lehrmeistern gehabt ? Wann man sich vornihmet die ^peHsnten zuun-
tertrucken/ glaubt man es/ daß einem und bey den Lehrsätzen derJesuiten
auferzogene Geistlichkeit der Kirchen und dem Staat aufhelffen werde?
Eine Geistlichkeit oder Clerisey/welche die Freyheiten der Frantzösis. Kirchen
als ein ungebundenes Wesen ausschreyt/ deren man eine grössere Hochach-
tung für die Jesuiten / als für die Kirchen-Väter beygebracht / welche aus
den Schafften der Jesuiten solche Lehrsätze gesogen / so die Lehrsätze des
Herren Jesu Christi umstoffen / das gröffeste Gebott über einen Haussen
werffen/und die Leuthe Gott zulieben überheben / um bey ihme durch das
Saerament der Buß Gnade zuerlangen. Lehrsätze / welche jederman ohne
Unterscheid erlauben / ohne die nöthige Vorbereitung den Leib des Herren
Jesu Christi zuempfahen / und welche zwischen einem gar ärgerlichen Leben
und der Haltung dieses so heiligen Geheimnuffes keinen Verzug oder Zwi-
schenraum zugeben. Was wird dieß für eine Clerisey feyn? als eine solche/
die mit dem l^er Ermer lehrnen wird/ die Allmacht Gottes über das
Hertz des Menschen zulästeren. Eine eyftige Clerisey für die Lehre des
gleich Gewichts / so daß sie auch einen gottlosen von der Sund lossprechen
wird / welcher in der Zeit/ da er eine in dem Gesatz der Natur verbot-
ene That begangen/ nicht soviel Krafft gehabtguteszuthun/oderzubäten/
als die Versuchung ihme ins Gegentheil verstattet. Allein sehen wir nicht/
daß die Zeit allbereit verbanden/da die Jrrthümmer der Jesuiten die Ober-
hand bekommen* Welcher Frantzösische Bischoff hätte sich vor dreyffig
Jahren dörffen unterstehen / die Lehre in den xu. Artieuln enthalten zu
cenlwen ? In welchem Loncilio hätte man einen einer solchen Miffethat
schuldigen Bischoff gelitten/ und denselbigen berufen einen Mitbruder zu-
verdammen/ dessen gröstes Laster dieses / daß er eine solche orckocloxe und
gerechte Lehre verfochten ? Diejenigen Bischöffe/ welche in dem letstern
8ecu!o mit solchem Eyfer begehrt und getrieben die Haltung der provineiLl-
donciiieu/ haben sie vorsehen können / daß der erste Gebrauch davon dieser
seyn werde / einen von den eyfrigsten Verfechtern der Freyheiten der Fran-
zösischen Kirchen den Jtaliänischen Anforderungen oder krserenlionerr