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Galerie Commeter
Gemälde erster Meister: Juli-August 1921 — Hamburg: Galerie Commeter, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.74222#0009
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diskret verschleiernde, mittelbar andeutende, indirekt
vieldeutige Werte verschoben...
Um so wohltätiger wirkt die vollauf gelungene Ab-
sicht des Hauses Commeter, einen beziehungsreichen
Teil jener repräsentativen Stücke, die im Reigen der
letzten Jahrzehnte den Weg aus dem Geschäftsbereich
der Firma zu den Sammlern der Stadt gefunden haben,
jetzt für wenige Wochen auf ihrer Ausgangsstätte zu
vereinigen. Das hier und dort Versprengte kehrt auf
Augenblicke heim und zeugt für die findig vollbrachte
Mittler- und Werbearbeit. Nicht mit der Armseligkeit
des verlorenen Sohnes kommt es zurück, nicht ver-
mindert und vertan, sondern wie ein verwunschener
Märchenprinz, der seine Geltung auf den Märkten und
in den Palästen inzwischen verzehnfacht oder ver-
zwanzigfacht hat. So erwächst uns ein summarischer
Bericht, der von dem programmatischen Willen eines
zielbewußten Kunsthändlers, eines charaktervollen,
d.h. selbstkritisch veranlagten und stets auf unbedingte
Qualität bedachten Kunstmaklers (im althamburgischen
Sinne dieses Wortes) die würdigste Kunde gibt.
Man weiß, daß Alfred Lichtwark das „Prinzip der
Qualität" stets in die vorderste Reihe seiner idealen
Forderungen gerückt hat. Die ach so seltene Gabe,
Qualität empfinden zu können, war ihm das wichtigste
Erfordernis jedes irgendwie mit der Kunst verbundenen
und durch die Kunst oder für die Kunst tätigen Men-
schen. Sie galt ihm als entscheidendes Kriterium. Und
es ist dabei festzuhalten, daß er sie nicht als angelernte
Fertigkeit, nicht als erlernbare Disziplin, nicht als ge-
schäftsmäßige Routine gewertet wissen wollte. Viel-
mehr: als intuitiveMacht, als divinatorisches Vermögen!
So sagt er einmal von Justus Brinckmann: „Wie sein

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