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Conze, Alexander
Reise auf der Insel Lesbos — Hannover, 1865

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https://doi.org/10.11588/diglit.34182#0012
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VI

die Insel berührt, aber so bedeutend diese einst unter den Stätten griechischen Lebens war, so mannigfache
Interessen dem Historiker überhaupt, dem Litteraturforscher nähere Kenntniss derselben wünschenswei’th
gemacht hätten, so wenig hatten wir vor den meisten Reisenden übei’ sie erfahren. Gewöhnlich hatten sie
auch nur einzelne Punkte, die Hauptstadt oder Molivos namentlich besucht; über die vom Weltverkehre
abgelegenere West- und Südseite der Insel haben nur wenige berichtet. Richard Pococke (description
of the East II; Uebersetzung von v. Windheim 1755, III, S. 22 ff.) ist bis vor Kurzem der Einzige geblie-
ben, der eine Rundreise um die ganze Insel gemacht hat; man verdankte ihm manche richtige topogra-
phische Bestimmungen. Choiseul-Gouffier, Tournefort, Prokesch-Osten, Sestini, die Bericht-
erstatter in Michaud und Pojoulat correspondence d’Orient I (Bruxelles 1841), S. 181 ff. gehören zu
den Reisenden, welche nur einzelne Punkte der Insel gesehen haben. Ueberall eigene Anschauung findet
sich nicht einmal in dem Buche eines Griechen von Lesbos, welches unkritisch und höchst unbequem
angeordnet neben vielem für uns ganz Ueberflüssigen doch auch manche nutzbare Angabe enthält. Das-
selbe ist betitelt: 'H Ae?ßta?, cpS?) latopixov i'fxdip.tov trfi vrpoo Asoßoo, psra a/oXiow xat Ttapatveastu; xat
/tüpoYpacptxoo mvaxo? iv teXsi. 'Ttto l\aupäx7] A. ’Ava"(vwarou tou Asaßtoo. ’Ev 2p.upvi[), ix tu~o-
■fpacoia? T<uar(<p Maputo?. 1850. Eine vollständige Bereisung der ganzen Insel hat seit Pococke zuerst wieder
ein Mitglied der französischen Schule in Athen, Boutan, unternommen und zwar kurz vor meiner Anwesen-
heit auf Lesbos. Seine Berichterstattung findet sich in den Archives des missions scientifiques et litteraires
Band V und ist von mir vielfach, leider nur zu vielfach mit nothwendigem Widerspruche im Verlaufe meiner
Arbeit angeführt; kennen gelernt habe ich sie erst nach meiner Rückkehr, sonst hätte ich noch manche der An-
gaben in ihr an Ort und Stelle prüfen müssen; denn eine solche Prüfung ist bei ihnen ganz besonders
nöthig. Boutan war gewiss der begünstigtste aller früheren Reisenden, man konnte deshalb von seiner
Arbeit viel erwarten, aber diesen Erwartungen entspricht sein Reisebericht nur in sehr geringem Maasse.
Dass mir Plehns Lesbiacorum über überall zur Hand und eine besonders werthvolle Hülfe gewe-
sen ist, bedarf kaum besonderer Erwähnung. Unter den Zusätzen der griechischen Uebersetzung (Tä
Asaßiaxä t^toi laxopia vijaoo Asaßoo p.ETacppaa&s’Taa ix rou Aattvizoo ircao^&s’iaa p.sT<i otacpopcov 'irpoa&rjxwv
xat sxBo&staa üko Eoarabtoo Pscopftdooo roo Asaßtoo. ’AfHjvTftat 1849.) habe ich nichts Nützliches gefunden.
Sonst sind von mir namentlich auch Zanders Beiträge zur Kunde der Insel Lesbos (Flamburg 1827) ver-
glichen worden. Cramer description of Asia minor, wo sich I, 162 ff. lesbische Ortsnamen vollständiger
als bei Plehn finden sollen, habe ich leider nicht benutzen können.
An einer genügenden Karte von Lesbos fehlt es noch, die ältere von Choiseul-Gouffier ist sehr
unrichtig, die für die Küstenlinie vortrefflichen Aufnahmen der englischen Admiralität, welche ich meinen
Tafeln zu Grunde gelegt habe, lassen für das Innere der Insel grosse Lücken, deren Ausfüllung ausser-
halb ihres Zweckes lag. Ueber die einzelnen von mir benutzten Blätter dieser englischen Seekarten giebt
die angehängte Nachweisung zu den Tafeln Auskunft.
Giebichenstein bei Halle a. d. S., den 5. Februar 1865.
 
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