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Cramer, Heinrich Matthias August
Heinr. Matth. Aug. Cramers ... Nachrichten zur Geschichte der Herculanischen Entdeckungen — Halle, 1773 [Cicognara, 2667]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27567#0159
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zur Erklärung der hercul. Merthümer rc. i z?

Achtzehnte Platte: Eine Statue des Bacchus,
mit einer Mitra, einem Becher und Thyrsus, auf einem
roth marmornen Basamente. In einiger Entfernung hin-
ter ihm ist ein Gebäude mit drey Zinnen, und einem sehr
weit hervorragenden Wetterdache. Die Haare des Frauen-
zimmers, das der Gottheit opfert, find ohne Zierath in
einem Zopf zusammen gebunden. Ihr Pallium ist weiß,
und über dem Unterkleide tragt sie unter jder Brust einen
Gürtel. Wegen des Gürtels ( ) verweisen die Aca-

demisten auf den Catull: 68 und des Vofflttä Anmer-
kungen, und des Kallimachus 4otes Epigramm. Man
kann noch hinzusetzen: Schlägers Oilsi. cke VinnL
, und Jo. Schräder über den Mufaus v. 272.
K. 2O. S. 540.

Neunzehrlte Platte: der besiegte Marfyas. Apol-
lo, als Sieger gekrönt, sitzt und halt in der Rechten das
Plectrum, und in der linken die Cither. Neben ihm steht
die Muse, in einem phrygischen gestickten Kleide, in einer
Stellung, als ob sie mit dem in der Hand habenden Kranze
die leyer des Gottes bekränzen wollte. Vor ihm liegt Olym-
pus in der demüthigsten Stellung. Neben ihm steht die
Person mit einem Messer in der Hand, die die Epecution
an dem unglücklichen Marfyas verrichten soll, der als ein
alter Mann, mit trauriger Mine, entkleidet, an einen
Baum gebunden, zu sehen ist. Die zu diesem Gemählde
gehörigen historischen und antiquarischen Untersuchungen,
betreffen die lebensgeschichte und Herkunft des Marfyas;
die Schiedsrichter beym Wettstreit, den Sieg des Apollo;
die ausländischen gestickten Kleider, die auch bey den Grie-
chen Mode waren; den Ort wo der Wettstreit vorsiel, und
die Gewohnheit, die Instrumente der Sieger, zu krönen.
Das phrygische Gewand der Muse beweiset, daß der Mahler

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