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Cramer, Heinrich Matthias August
Heinr. Matth. Aug. Cramers ... Nachrichten zur Geschichte der Herculanischen Entdeckungen — Halle, 1773 [Cicognara, 2667]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27567#0158
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Iz 6 Vierter Absch. Von der erricht, köttigl. Acad.

bleibt ungewiß. Sie wird für einen Faun, für den Glau-
cus (Athenaus 7- S.297), oder auch für die Nymphe
Psalacanthe gehalten. Ein ähnliches Gemählde befchreiben
Pausan: 1, 20. und Philostratuö , i,15.

Siebzehnte Platte: Hier sieht man eine Gott-
heit (denn dieses beweiset der Nimbus um ihrem Haupte),
mit langen, wallenden, blonden Haaren. Sie stützt sich
auf einen Altar oder Säule. Ihr Kleid ist ein langes ro-
Lhes Gewand: die Füße sind bis auf die Mitte des Schm-
beins gelb gekleidet. In der Rechten hält sie den unge-
spannten Bogen; und der Köcher liegt auf der Erde neben
dem Altäre. Die andere Figur ist ein iungeS Frauenzim-
mer, das auf einem breiten Seßel sitzt. Sin schönes Haar
wallt über öeyde Schultern: um das Haupt schlingt sich
ein grüner Kranz: in der linken Hand hält sie einen lor-
beerzweig. Die obere Hälfte des rechten Arms und die
rechte Brust sind bloß. Die güldene Halskette hangt bis
auf die Brust herunter. Das goldgelbe Oberkleid bedeckt
den Sessel, auf den sie sich mit der rechten Hand stützt.
Bescheidenheit richtet ihren Blickzur Erde. Die Riemen
an der Bekleidung der Fasse sind roth. Das ganze Ge-
mählde ist nach der Zeichnung, Anordnung und Ausfüh-
rung von ausnehmender Schönheit: aber die Bedeutung
bleibt höchst ungewiß. Einige der Verff. glauben in dein
Frauenzimmer die CajssMd-l'a zu sehen, die vom Apollo die
Kunst zu Weissagen lernt (nach des Servius Erzählung
über das 2te B. der Aen. v. 247.). Die, welche die
Gottheit für die Diana halten, glauben: der Köcher gehöre
dem Mädchen zu, den sie bey dem Altar nieder gelegt,
um bey der Göttin Verzeihung zu suchen, da üe sich ent-
schlossen , der Göttin der liebe sich aufzuopfern. Man ver-
gleiche den Theocnt 27,6z.
 
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