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Ant. Creutzer Vorm. M. Lempertz [Hrsg.]
Katalog hervorragender Gemälde aus dem Nachlasse des Herrn Franz Dahmen zu Aachen u. A.; Versteigerung zu Aachen, 12. Oktober 1904 — Aachen, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.20867#0008
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14. Reiterschlacht. Im Vorgrunde einer sich weit ausdehnenden felsigen Landschaft

wütet unter Berittenen ein heftiger Kampf. An der Erde Gefallene, gestürzte

Pferde, Waffen etc.

Lebendige Komposition; in rotbräunlichem Farbenton.

Holz. Höhe 51, Breite 68 cm.

Dou (Dow), Gerard,

geb. zu Leiden 1613, f daselbst 1675.

15. Der Einsiedler. Mit gefaltenen Händen, den Blick andächtig nach oben gewandt,
kniet der Einsiedler unter einem Baum. Vor ihm auf dem Tisch liegt die Bibel
aufgeschlagen. An einem Ast hängt eine Laterne. Auf dem Boden Krüge und
ein Holzgefäss. Ganz rechts im Vordergrund eine auffallend gross gemalte Blume.

Fein empfundenes, prächtig belichtetes Bild. Holz. Höhe 38, Breite 311/2 cm.

Dow, Simon van,

16. Reiterschlacht. Zwei Reiterabteilungen in heftigem Kampf, teils am Ufer eines
Flüsschens, teils auf einer Brücke. Im Hintergrund in mächtige Rauch- und
Staubwolken gehüllte Landschaft. Rechts auf einer Anhöhe ein verlassenes Fort.

Aeusserst wirkungsvolles Bild von einer Fülle malerischer, frisch aufgefasster Einzelmotive.
In feinem Kolorit und trefflicher Beleuchtung ausgeführt. In der Mitte unten bez.: S.v. Dow.

Holz. Höhe 92'/2, Breite 153 cm.

Dürer, Albrecht, (?)

geb. 20. Mai 1471 zu Nürnberg, f 6. April 1528 ebendaselbst.

17. Himmelfahrt und Krönung Marias. Um den Steinsarg der Maria sind in dem
untern Teile dieser reichen Komposition die Apostel versammelt und blicken teils
in knieender, teils in anbetender Stellung voll Staunen auf die himmlische Er-
scheinung.

Der obere Teil des Bildes stellt die Krönung der Maria dar. Eine herrliche,
grossartig aufgefasste Gestalt mit einem edlen Gesichtsausdruck des gesenkten
Hauptes, kniet sie über Wolken und Regenbogen, mit den unter der Brust über-
einander geschlagenen Händen den faltenreichen, verzierten, grau-grünen Mantel
zusammenhaltend, und empfängt durch Gott Vater und Christus gemeinschaftlich
die Himmelskrone. Gott Vater thront zur Rechten, eine würdevolle Gestalt, in
reicher Gewandung, deren herrlicher Faltenwurf mit ausserordentlich grossem Ver-
ständnis und gutem Geschmack angeordnet ist. Die Linke ruht auf der Weltkugel,
und auf seinem Baupte prangt die Krone. Christus auf der linken Seite mit ent-
blösstem Oberkörper und lose umgeschlagenem roten Mantel, in der Rechten das
in einem Kreuz endigende Szepter haltend. Von der ihn schmückenden Krone ist
nur noch der untere Reif zu erkennen.

Ueber dieser ganzen obern Darstellung, die von Wolken getragen und mit
Engelgruppen umgeben ist, schwebt der Heilige Geist in Gestalt der Taube.

Dieses hervorragende, äusserst interessante Kapitalbild ist eine mit reifstem
künstlerischen Verständnis angelegte grossartige Komposition von ergreifender Wir-
kung. Alle Figuren sind vortrefflich durchgeführt und die Draperien meisterhaft
angeordnet.

Auffallend grosse Aehnlichkeit zeigt das Prachtstück mit dem letzten Blatt
des 1510 vollendeten Dürer'schen Holzschnittwerks „Das Marienleben", sowie in
bezug auf Darstellung und Auffassung mit dem uns durch die Juvenal'sche Kopie
[1613] bekannten Heller'schen Altarbild [1510].

Dies bisher völlig unbekannte Meisterwerk stammt aus Frankfurt a. M., wo
es bis vor kurzem als Türfüllung diente. Ein hiesiger Sammler, der es auffand
und erwarb, hat nun leider das durch Schmutz etc. nahezu unkenntlich gewordene
Bild renovieren wollen, und stammen von jenen Versuchen die hier und da sicht-
baren Umrisszeichnungen her.

Unverkennbar ist das Werk, wenn nicht von Dürer selbst gemalt, so doch unter
seinem Einfluss entstanden und aus der Schule des grossen Meisters hervorgegangen.

Holz. Höhe 12t1/.,, Breite 95l/2 cm.

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