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Crone, Max
Quellen und Vorbilder E. C. Homburgs: ein Beitrag zur Literaturgeschichte des 17. Jahrhunderts — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.74269#0045
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II.
Trotz Homburgs Bemerkung von der „französischen
und holländischen Artigkeit" ist die Ausbeute aus der
französischen Literatur nicht entfernt so reichlich bemessen
als die aus der holländischen. Vielleicht war es Homburg
bekannt, daß die Holländer, die er übersetzte, vielfach aus
französischen Quellen geschöpft hatten, und er setzte des-
halb das Französische voran. Wie dem auch sei, un-
mittelbare Übersetzungen aus dem Französischen sind aus
der Clio nur vereinzelt nachzuweisen, Entlehnungen bz.
Bearbeitungen treten dagegen häufiger auf.
Joachim Du Bellay (1525—1560) hat eine Ode „Du
retour du printemps" (Oeuvres completes de Joach. Du
Bellay p. p. Leon Seche. T. I Paris 1903, p. 192 ff.) von
7 Strophen, die im Gedankengang mit Homburgs aus
4 Strophen bestehender Ode „An die schöne Lesbia"
(Clio1 F8b, Clio2 Mla) übereinstimmt. Wortanklänge
sind nicht vorhanden. Auch ist der mit horazischen Ge-
danken angefüllte Inhalt stereotyp genug.
Dasselbe Thema „Laßt uns heute das Leben genießen,
denn morgen sind wir tot" variiert Homburg in der Ode
„Auff die besagte Sylvia" (Clio1 G4b, Clio2 M7 a), die
ihrerseits wieder in näherer Verwandtschaft zu der Ode
„Cependant que ce beau mois dure" des Pierre de Ron-
sard (1524—1585) (Oeuvres completes de P. de Ronsard
par M. Prosper Blanchmain. Paris 1867. T. 2, p. 365 und
444, wunderlicherweise zweimal und das noch gar im
gleichen Bande abgedruckt.) steht. Auch Opitz hat die
Ode (Teutsche Poemata, Witkowskis Neudruck S. 143),
 
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