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Crone, Max
Quellen und Vorbilder E. C. Homburgs: ein Beitrag zur Literaturgeschichte des 17. Jahrhunderts — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.74269#0049
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— 47 —

Le Dieu d'Amour se pourroit peindre
Tout aussi grand qu' un autre Dieu,
N'estoit qu 'il lui suffiit d'atteindre
Jusqu'ä la piece du milieu.
hat Homburg in seinem „Warumb Cupido stets so klein
verbleibe" (Clio1 XVI, Clio2 XXIV):
Ey warumb bleibestu, Cupido, stets so klein,
Vnd alle Jahr ein Kind? Ich halt', es muß so seyn:
Ein Kind, daß nicht aus Furcht die Damen dir entweichen,
Stets klein; dieweil du darffst nur an die Mitten reichen.
wiedergegeben und noch durch einen Zug erweitert.
Ein Zeitgenosse des Regnier, namens Motin, dessen
Gedichte im Anhang zu den Oeuvres de Regnier gedruckt
zu werden pflegen, hat das Epigramm „La perle du monde"
(Oeuvres de R. 1780 II, 120)
Vostre beaute sans seconde
Vous fait de tous appeller
La perle unique du monde:
11 vous faut donc enfiler.
Homburg gestaltet es zu „Jungfrauen-Perlen" (Clio 1 LXV,
Clio2 CXI):
Ihr wollet Perlen seyn, man lasset es geschehen;
Drumb muß man auch mit euch nach Perlen-Art vmbgehen,
Und auch dasselbe thun, was Perlen sonst geschieht,
Wo anders, so seyd ihr doch keine Perlen nicht.
„Les Graces", das galante Epigramm des Jean Des-
maretes (1595—1676) an „Mademoiselle de Bourbon"
(Bibliotheque Poetique. Paris 1745. II, 201):
Merveilleuse Beaute, race de tant de Rois,
Princesse, dont l'eclat fait honte aux Immortelles:
Nous ne pensions etre que trois,
Et nous trouvons en vous mille Graces nouvelles.
gibt Homburg Anlaß zu dem Epigramm „An seine Liebste"
(nur Clio2 LXXXI):
Man hat zwar gantz gewiß vor Alters ausgegeben,
Als solten in der Welt drey Gratien nur leben;
Nein: diese Meynung treugt, weil schon die Liebste mein
Wol hundert derer hat in einem Äugelein.
Für zwei aus dem Französischen stammende Epi-
gramme fand ich leider nur eine verspätete, aus dem
Anfang des 18. Jahrhunderts stammende Quelle, die über-
 
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