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Crone, Max
Quellen und Vorbilder E. C. Homburgs: ein Beitrag zur Literaturgeschichte des 17. Jahrhunderts — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.74269#0069
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— 67 —

Leib" (Clio1 CLI, Clio2 CXCVII) führt Urban nicht weniger
als 5 Epigramme des Owenus als Quelle an. In allen
diesen 5 kehrt wohl der Ausdruck „Sunt unum vir et uxor"
regelmäßig wieder, doch deckt sich nicht eins inhaltlich
mit Homburgs Epigramm. Das „Sunt unum vir et uxor"
oder „Mann und Weib ist ein Leib" rührt nicht von Owenus
her, sondern ist biblisches Zitat. (Vgl. Matth. 19, 5)
So ist außer den beiden bei der Anthologie besprochenen
Epigrammen auch dieses von Urbans Liste zu streichen.
Auch einzelne Züge in den Epigrammen sowohl wie
in den Liedern der Clio erinnern an Owenus. Ich fand
folgende fünf:
I. Das Epigramm „An seiner guten Freunde einen"
(nur Clio2 XXI):
Wir beyde, Du vnd Ich, Ich vnd Du, alle beyde
Vorhin am Glücke gleich, sind itzt in gleichem Leyde,
Wir sind ein Einfach Zwey, vielmehr ein Zwiefach Ein,
Weil Glück vnd Vnglück vns nicht läst gezweyet seyn.
dürfte aus dem Vergleich des Owenus zwischen zwei
guten Freunden und einem Zwillingspaar erweitert worden
sein (IV, 138):
Nos vix distamus numero, duo nos sumus unum:
Vos estis Gemini corpore, nos animo.
2. Die Stelle aus dem Epigramm „Auf der Sylvien
Zähren" (Clio1 CLXII, Clio2 CCIIX, Vers 7 f.):
Dann so die Liebe Fewr, wie kan, vnd mag sie brennen
Durch ewre (sc. der Tränen) Wasser~flut?
ist ein Anklang aus Owenus (IV, 145):
Expressae tacitum lacrymae testantur amorem:
Gignit amor lacrymas? quis putet? ignis aquas.
Vgl. auch Opitz „Von der Cynthia Tränen". (T. P. Witk.
Neudr. 94. S. 111)
Ach Cupido, leidestu
Daß die Zehren immerzu
Dieser klaren Augen glantz
Wässern, vnd verschwemmen gantz,
So der Thränen weite Fluth
Außlöscht jhres Fewers Gluth,
Sage wo man künfftig kan
Deine Fackel zünden an?
 
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