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Crone, Max
Quellen und Vorbilder E. C. Homburgs: ein Beitrag zur Literaturgeschichte des 17. Jahrhunderts — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.74269#0075
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— 73 —

Und bei Homburg forscht Daphnis nach seiner Sylvia
(Nur Clio2 D 7 b, 5 ff) ungefähr mit denselben Worten:
„Schönste, die ich mir erwehle,
Welchem Thale, welcher Höle
Gönnest du die Mittags-Ruh?
Sage mir, in welchen Gründen
Kan man, Sylvia, dich finden?
Wo zugegen weidest du?"
Selbst in den „Geistlichen Liedern", der letzten Frucht
der Muse Homburgs, fehlen die Gleichklänge mit Opitz
nicht. Man vergleiche nur die Stelle aus dessen schon
zitierten Bearbeitung des Hohenliedes (G. P. S. 17):
„Wie der güldnen Rosen Zier
Vnter scharpffen Dörnern blühet,
So muß meiner Liebsten Schein
Vnter andern Töchtern sein"
mit der II. Strophe des Homburgschen Liedes „An seinen
Seelenbräutigam Jesus" (G. L. I658. I, I2):
„Wie die zarten Rosen sitzen
Nebenst ihrer Purpur-Zier
Unter scharffer Dörner Spitzen;
Also bist du, Liebster, mir."
Beispiele dieser Art ließen sich beliebig viele beibringen.
Ich will mich von jetzt an auf die stofflichen Überein-
stimmungen mit Opitz beschränken, bei denen es ebenfalls
an wörtlichen Anklängen nicht fehlt.
Ein. Stück der Antistrophe a aus der einzigen pinda-
rischen Ode Homburgs (Nur Clio2 F 8 b) lautet:
Schnelle zwar die Wasser fliessen,
Schneller noch die Pfeile schiessen,
Schnell ist auch der leichte Wind;
Schneller dennoch, merck es eben,
Ist der Menschen Jammer-Leben,
Als die Wasser, Pfeil vnd Wind.
Bei Opitz ist es das 3. der 25 Epigramme „Von der Welt
Eytelkeit, Auß dem Französischen" (Weltl.Poemata. 4.Aufl.
Franckf. 1644 I S. 537 ff):
Wasser rinnt vnd eylet sehr,
Schnelle Pfeile fliegen mehr,
 
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