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Crone, Max
Quellen und Vorbilder E. C. Homburgs: ein Beitrag zur Literaturgeschichte des 17. Jahrhunderts — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.74269#0079
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— 77 —

carminum". S. Josephi Scaligeri Poemata omnia ex Museo
Petri Sciverii. Ed. altera. Berolini 1864 p. 13.)
In dem Epigramm „An ein Briefflein" (Clio1 XLI
Clio2 LXXV) entsprechen die Verse:
Die Flammen sind zu gros ; Vnd giengest du (sc. mein Brieflein) vorbey,
So werest dennoch du nicht gar des Brandes frey.
denen des Opitz (T. P. Witk. Neudr. 89, 71 S. 108):
Diß wundert mich viel mehr, weil du (sc. die Liebste) den Brieff gelesen,
Das deiner Augen glantz jhn nicht hat angesteckt.
Homburg selbst war sich wohl bewußt, ein Opitz-
schüler zu sein. „Auch habe ich mir", schreibt er am
Schluß der Vorrede zum 2. Teil der Clio, „weder der An-
dere, Dritte, noch vierdte Opitius zu seyn eingebildet".
So ist er doch vielleicht der „fünfte" Opitz, kurz jeden-
falls ein Opitzjünger.
Nur zwei Namen zeitgenössischer Dichter werden in
den Versen der Clio genannt, jeder nur je einmal. Der
eine ist Opitz (Clio2 J 7 b, 7 f), der andere Buchner
(Clio2 K 5 a, 6 f). Bezeichnenderweise werden sie beide
als Helfer angerufen, weil Homburgs Muse, Clio, sich un-
fähig fühlt, einmal einen Ungenannten, das andremal den
Rektor der Universität Jena gebührend zu preisen.
August Buchner, der Wittenberger Professor, wurde
von seinen jüngeren Zeitgenossen kaum minder hoch als
Dichter eingeschätzt wie Opitz. Unmöglich kann er diesen
Ruf seinen Gelegenheitsdichtungen verdanken, so viele
es ihrer gewesen sein mögen, wiewohl auf uns nur ver-
einzelte Stücke gekommen sind. Er galt als großer Dichter,
weil er ein weitbekannter Theoretiker und Jahrzehnte lang
der einzige Lehrer der Poetik gewesen ist. Buchner lehrte
ganz im Geiste des ihm auch befreundeten Opitz. Aus
Opitz' Dichtungen schöpfte er seine Theorien, in Opitz
sah er den Gipfel der deutschen Poesie, der nicht über-
stiegen werden könne. „Non poterit" schrieb er an Opitz,
(Buchners Epistolae, Ed. IV. Dresdae 1697. I, 98)„ascendere
altius Musa patria, et necesse est, ut quiescat eo fastigio,
quo tu collocasti. Interim te sequemur longe, et tua
vestigia adorabimus."
 
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