DOI Heft:
Suppléments
DOI Artikel:Stephani, Ludolf: Erklärung der im Jahre 1859 bei Kertsch gefundenen Gegenstände
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.11863#0025
TAFEL I.
Die Gattung gemalter Vasen, der das unvergleichlicli schone auf Tafel 1 abgebildete Gefà'ss
angehort, ist bis jetzf in den Museen Europas nur durch eine verhàltnissmàssig kleine Zahl von
Exemplaren vertreten.
Sie unterscheidet sich von anderen Gattungen vor Allem durch die Form. Dièse wird durch
eine mit einem Fuss und zwei Hcnkeln versehene Schale gebildet, auf welcher ein mit einem
grosseren oder kleineren Knopf versehener Deckel ruht. Ausserdem sind die Vasen dieser Art
in der Regel oiine Gemà'lde, ganz schwarz und mit einem iiberaus glà'nzenden Firniss versehen \
Zuweilen jedoch fehlen auch die Gemalde nicht. Dièse sind jeder Zeit nur auf der Aussen-
flache des Deckels angebracht, bestehen stets aus rothen Figuren auf schwarzem Grund und
zeigcn bald den edelsten Stil der hô'chsten Kunstbliihte, bald den mehr oder weniger nachlassi-
gen des Verfalls. Wir konnen daher mit Zuversicht annehmen, dass man nicht vor der Mitte
des fiinften Jahrhunderts v. Chr. begonnen bat, Vasen dieser Art zu verfertigen.
Fassen wir die in diesen Gemalden dargestellten Gegenstânde naher in das Auge, so fà'llt
vor Allem der eng abgcschlossene Ideen-Kreis auf, welchem dieselben entnommen sind. Fast
ohne Ausnahme sehen wir, allerdings in mehr oder weniger idealer Form, Frauen und junge
i Die kaiserliche Ermitage besitzt ausser den
sogleich naher zu besprechenden, mit Gemalden ver-
sehenen Vasen dieser Gattung sechs aus Nola stam-
mende Exemplare von verschiedener Grosse, die der
Malerei entbehren und sich durch ihren iiberaus scho-
nen, glà'nzenden Firniss auszeichnen, sowie ein bei
Kertsch gefundenes, welches ein mattes Schwarz zeigt
und mit einigen rothen Blumenranken versehen ist.
Die Gattung gemalter Vasen, der das unvergleichlicli schone auf Tafel 1 abgebildete Gefà'ss
angehort, ist bis jetzf in den Museen Europas nur durch eine verhàltnissmàssig kleine Zahl von
Exemplaren vertreten.
Sie unterscheidet sich von anderen Gattungen vor Allem durch die Form. Dièse wird durch
eine mit einem Fuss und zwei Hcnkeln versehene Schale gebildet, auf welcher ein mit einem
grosseren oder kleineren Knopf versehener Deckel ruht. Ausserdem sind die Vasen dieser Art
in der Regel oiine Gemà'lde, ganz schwarz und mit einem iiberaus glà'nzenden Firniss versehen \
Zuweilen jedoch fehlen auch die Gemalde nicht. Dièse sind jeder Zeit nur auf der Aussen-
flache des Deckels angebracht, bestehen stets aus rothen Figuren auf schwarzem Grund und
zeigcn bald den edelsten Stil der hô'chsten Kunstbliihte, bald den mehr oder weniger nachlassi-
gen des Verfalls. Wir konnen daher mit Zuversicht annehmen, dass man nicht vor der Mitte
des fiinften Jahrhunderts v. Chr. begonnen bat, Vasen dieser Art zu verfertigen.
Fassen wir die in diesen Gemalden dargestellten Gegenstânde naher in das Auge, so fà'llt
vor Allem der eng abgcschlossene Ideen-Kreis auf, welchem dieselben entnommen sind. Fast
ohne Ausnahme sehen wir, allerdings in mehr oder weniger idealer Form, Frauen und junge
i Die kaiserliche Ermitage besitzt ausser den
sogleich naher zu besprechenden, mit Gemalden ver-
sehenen Vasen dieser Gattung sechs aus Nola stam-
mende Exemplare von verschiedener Grosse, die der
Malerei entbehren und sich durch ihren iiberaus scho-
nen, glà'nzenden Firniss auszeichnen, sowie ein bei
Kertsch gefundenes, welches ein mattes Schwarz zeigt
und mit einigen rothen Blumenranken versehen ist.