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Compte rendu de la Commission Impériale Archéologique: pour l'année ..: Pour l'Année 1860 — 1861

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Stephani, Ludolf: Erklärung der im Jahre 1859 auf der Halbinsel Taman gefundenen Gegenstände
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https://doi.org/10.11588/diglit.11863#0127
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107

[XôXecaç AXe^âvâpou Muçetvo'J

TOÛ èizl TÔV lsp«5v, Ï][U>, (XTfjVt

Der Kô'nig Tiberius Julius Rhoeinetalkes, dessen Naine auch in einër schon friiher aufgefun-
dënen Irisclirift1 genannt wird, regierto, wie uns die Miinzen lehren, von 132 bis loi n. Chr.
Die vorliegende Inschrift fà'Jlt in das Jahr 448 der Bosporischen oder in das Jahr 152 der
christlichen Zeitrechnung.

Der barbarische Naine: lv ©tavveotç scheint die Gegend zu bezeichnen, in welcher die
Landereien, jéai\ von denen hier die Rede ist, gelegen waren. Die iceXotTai sind die Dienst-
leute oder Pachter, welche eben dièse Landereien bebauten3.

Ueber den Gebrauch, weJchen man in den Là'ndern des Bosporischen Reichs von dem Aus-
druck Tîla\L(,)v inachte, habe ich schon anderwarts 4 gesprochen.

Der Naine Myrheines findet sich auch in einer anderen Inschrift jcner Gegenden0.

Seinen Hauptwerth erlià'lt das vorliegende Denkmal durch die Erwahnung der Gottin Sol,
die uns freilich fiir jetzt, bis uns violleicht noch weitere Entdeckungen zu Hiilfe konmien wer-
den, noch unverstSndlich bleibt, deren Name jedoch auf dem Stein vollkommen deutlich vorhan-
den ist.

Man erinnert sich naturlich sogleich, dass in der altnordischen Religion die Sonnengottheit
hâufig Sol genannt und stets weiblich gedacht wurde6. Allein ein Einfluss jener Religion auf die
iin Bosporischen Reiche verbreitete und noch iiberdies schon im zweiten christlichen Jahrhundert
wà're eine Thatsache, fiir welche es uns fiir jetzt noch an jeder weiteren Analogie fehlt.

\nderer Seits lehren uns zahlreiche und unzweifelhafte Thatsachen, dass die asiatischen
Religionen schon in weit friiherer Zeit mannigfachen Einfluss auf den am Rosporus verbreiteten
Cultus ausgeiibt haben. Doch hier steht wiederum die Schwierigkeit entgogen, dass die asiati-
schen Religionen und Sprachen fiir eine Gottin dièses Namens keinen Anknupfungspunkt darzu-
bieten scheinen. Wir miissen es daher den Linguisten iiberlassen, zu sehen, ob es gelingt, auf
diesem Wege doch vielleicht einiges Licht iiber dièse geheitnnissvolle Gottin zu verbreiten.

1 Corp. Iriser. Gr. N°2

108 f.

3 Hermann: Gr. Staatsalterth. § 60,5.100,13.

4 Ant. du Bosph. Cimm. Inscr. N°18.
3 Corp. Inscr. Graec. N°2131.5.

« Grimm: Deutsche Gramm. Th. III. p. 350

■2 Vergleiche Anth. Palal. IX, 430, 8.

àX/a yàp a>loiaLt Tuavra epepeuen •ys'ac.

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