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Supplément
DOI Artikel:Stephani, Ludolf: Erklärung der im Jahre 1860 bei Kertsch gefundenen Gegenstände
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.11864#0021
TAFEL I
In dem Rechenschafts-Bericht des vorigen Jahrs ist eine mit einem Deckel versehene Schale
verdffentlicht worclen, welche an Grosse, an hohem Alterthum, so wie an Schônheit des Gemàldes,
womit sie verziert ist, aile auf uns gekommenen Gefà'sse ahnlicher Art weit ubertrifft \
Ich habe bei dieser Gelegenheit die mir bis dahin bekannten Vasen derselben Form, soweit
sie mit Gemà'lden versehen sind, zusammengestellt und zu erweisen gesucht, dass sie gebraucht
worden seien, um bei der Toilette der Damen, so wie beim Mahle Hà'nde und Fiisse mit wohl-
riechendem Wasser zu benetzen; dass es demnach jene Gefasse sind, welche die Alten mit den
Namen y,epvipa oder x£t?°'vt:n:TPa m& nroSavcirnîpeç bezeichneten und unter dem allgemeinen
Ausdruck Xszavac zusammenfassten.
Dièse Annahme griindete sicli theils auf zahlreiche Kunst-Darstellungen, in denea wir
Gefà'sse der in Rede stehenden Form zu dem genannten Zwecke verwendet sehen, theils darauf,
dass die Compositionen, mit denen wir sie geschmiickt fmden, ausschliesslich dem Privât - Leben
der Frauen entnommen sind, indem sie, wenn auch in mehr oder weniger idealisirter Form,
yorzugsweise Scenen der Toilette, des Spiels, der musikalischen Unterhaltung, des zàrtlichen
Verkehrs mit Jiinglingen u. s. w., und nur sehr selten mythologische Scenen, aber auch dann
nur solche darstellen, in denen Jungfrauen, namentlich Nereiden und Maenaden, die Haupt-
Rolle spielen.
Dièse schon initier gewonnenen Resultate erhalten gegenwàrtig durch die beiden à'hnlichen,
1 Compte-rendu de la connu. archeol. pour l'année 1860. p. 5. Pl. t.
In dem Rechenschafts-Bericht des vorigen Jahrs ist eine mit einem Deckel versehene Schale
verdffentlicht worclen, welche an Grosse, an hohem Alterthum, so wie an Schônheit des Gemàldes,
womit sie verziert ist, aile auf uns gekommenen Gefà'sse ahnlicher Art weit ubertrifft \
Ich habe bei dieser Gelegenheit die mir bis dahin bekannten Vasen derselben Form, soweit
sie mit Gemà'lden versehen sind, zusammengestellt und zu erweisen gesucht, dass sie gebraucht
worden seien, um bei der Toilette der Damen, so wie beim Mahle Hà'nde und Fiisse mit wohl-
riechendem Wasser zu benetzen; dass es demnach jene Gefasse sind, welche die Alten mit den
Namen y,epvipa oder x£t?°'vt:n:TPa m& nroSavcirnîpeç bezeichneten und unter dem allgemeinen
Ausdruck Xszavac zusammenfassten.
Dièse Annahme griindete sicli theils auf zahlreiche Kunst-Darstellungen, in denea wir
Gefà'sse der in Rede stehenden Form zu dem genannten Zwecke verwendet sehen, theils darauf,
dass die Compositionen, mit denen wir sie geschmiickt fmden, ausschliesslich dem Privât - Leben
der Frauen entnommen sind, indem sie, wenn auch in mehr oder weniger idealisirter Form,
yorzugsweise Scenen der Toilette, des Spiels, der musikalischen Unterhaltung, des zàrtlichen
Verkehrs mit Jiinglingen u. s. w., und nur sehr selten mythologische Scenen, aber auch dann
nur solche darstellen, in denen Jungfrauen, namentlich Nereiden und Maenaden, die Haupt-
Rolle spielen.
Dièse schon initier gewonnenen Resultate erhalten gegenwàrtig durch die beiden à'hnlichen,
1 Compte-rendu de la connu. archeol. pour l'année 1860. p. 5. Pl. t.