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Compte rendu de la Commission Impériale Archéologique: pour l'année ..: Pour l'Année 1861 — 1862

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Stephani, Ludolf: Erklärung der im Jahre 1860 bei Kertsch gefundenen Gegenstände
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https://doi.org/10.11588/diglit.11864#0100
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Zu den offentlichen Vertrà'gen, welche wir in den Werken der alten Kunsl in der in Rede
stehonden Form dargestellt finden, gehôren zunà'chst die Friedensschliisse.

Das alteste mir bekannte Beispiel bietet die beriihmte Miinze, welche zum Andenken an die
Beendigung des Bundesgenossen-Kriegs geschlagen worden ist und die Roma und die Italia sich
die Hà'nde gebend darstellt1.

Zu den spà'testen Denkmà'lern dieser Art gehort eine Miinze des Anthemius, wenn, wie es
sehr wahrscheinlich ist, die von Friedlânder2 gegebene Deutung der darauf angebrachten Dar-
stellung das Wahre trifft.

Ungleich hâufiger sehen wir in dieser Form Bundesvertrâge dargestellt, welche zwischen
verschiedenen Herrschern oder Staaten ohne untnittclbar vorausgegangenen Krieg abgeschlossen
wurden. Namentlich bieten die unter den riimischen Kaisern geschlagenen Miinzen fast zahllose
Beispiele hierzu.

Doch finden sich auch in den Werken anderer Kunstgattungen einzelne Darstellungen der-
selben Art.

Die alteste, so viel mir bekannt, sicht man auf einer grossen, auf der Akropolis in Athen
unter N° 1694 aufbewahrten Marmorplatte, von der ich selbst eine genaue Zeichnung angcf'ertigt
habe3. Auf derselben sind drei, wie es scheint, in den Jahren 423 und 422 v. Chr. in Athen
gefasste Volksbeschliisse eingegraben, welche sich auf das Bundesverhà'ltniss zwischen Athen und
Methonae beziehen.

Ueber diesen Inschriften ist eine Relief-Darstellung angebracht. Der sitzenden Athena gegen-
iiber steht ein mit einem kurzen Chiton versehener und von einem Hunde begleileter Mann, hin-
ter welchem die nur noch schwachen Spuren des Vordertheils eines Schifï'es zu erkennen sind.

Der obère Theil dièses Mannes ist zerstort. Da jedoch noch vollkommen deutlieh zu sehen
ist, dass ihm die Gottin die Rechte darreicht, so kann nicht bezweifelt werden, dass er dasselbe
that. Offenbar repraesentift er die Stadt Methonae, die Gottin die Stadt Athen, und beide reichen

als dass der Gott Men verspricht, der Stadt Antiochia
auch ferner seine Gnade und seinen Schutz angedei-
hen zu lassen.

1 Friedlânder: Oskische Miinzen p. 91.

2 Vandalen-Miinzen Tat". 2.

3 Pi11akis : 'EçYjitepîç àf/aioXcY^Tri 1838.
p. 96. N" 45 Rangabé: Ant. hellén. To. I. p. 113.
N°250. Schoell: Arehaeol Mittheil.p. 53. Sauppe:
lnscript. maced. quattuor p. 6.
 
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