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Was kann es Auffallendes haben, wenn eben auch die Paedagogen, wie so viele andere Men-
schen-Gassen, von den einzelnen Kunst-Stilen mit einer gewissen Gleichmässigkeit der äusseren
Erscheinung dargestellt worden sind? Ja gerade ein besonders charakteristisches Attribut, welches
uns als den Paedagogen des wirklichen Lebens eigenthiimlich ausdrücklich überliefert ist, finden
wir eben bei diesen «Theater-Masken», nicht aber bei anderen Paedagogen, die nicht mit der
Theater-Garderobe in Verbindung gesetzt werden.
Durch Pseudo-Lukian 1 nämlich wissen wir zufällig, dass die Paedagogen den Knaben im
wirklichen Leben, nicht auf der Bühne, nicht nur die Bücher, sondern auch die Leier nachzu-
tragen pflegten, wenn sie die Schule besuchten, und in der That hält auf der berühmten Arche-
moros-Vase in Neapel, welche allein uns durch die beigefügte Inschrift über die Bedeutung der
fraglichen Figur belehrt (N° 58 des folgenden Verzeichnisses), der Paedagog des Archemoros
eine Leier in der Hand. Ein Maler also, der genug gesunden Sinn und natürlichen Takt besass,
um einen so sprechenden Zug dem wirklichen Leben zu entnehmen, soll sich im Uebrigen bei
der Darstellung derselben Person an das Theater gehalten haben?
lieber die äussere Erscheinung der Paedagogen auf der Bühne fehlt uns meines Wissens
jede directe Nachricht. Dürfen wir aber einen Schluss aus den zahlreichen auf uns gekommenen
Darstellungen von Theater-Scenen überhaupt machen, so haben wir doch wohl ein Recht zu
glauben, dass die Paedagogen auf der Bühne wesentlich anders aussahen, als in jenen Vasen-
gemälden.
Wir werden also wohl am besten thun, vorläufig diese Meinung bei Seite zu lassen, und
uns, um den Gebrauch zu verstehen, den die Künstler von den Paedagogen und Ammen gemacht
haben, lieber erinnern, dass die ersteren, wenngleich vorzugsweise mit der fürsorgenden
Ueberwachung der Knaben betraut, doch zuweilen auch den Mädchen gegenüber eine ganz ähn-
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IfittTtov <5' ttvaXaßoVca v,u\ y.v\i.Kv\-f]v iv àyp<à
Siarpißeiv, [x7] Sozi] irepi'sf Ya >ta't aopa Tipax-
xs'.v b> Kokiaiz ßao"t)v£u«v. Dass der Krummstab
als Attribut aller Landleute und Hirten in unzähligen
Kunstwerken vorkommt, ist allbekannt. Ich will da-
her nur einige mit der Weinlese beschäftigte Eroten
(Pitt. d'Ercol. To V. p. 65. Zahn: Die schönsten
Ornamente Th. III. Taf. 73.) hervorheben, deren
Krummstäbe in der Form denen jener Vasengmälde
besonders nahe kommen.
l Amor. 44. àxo'Xou'ict 8à x.a\ TCatSaYuyoi
^ope; auTW xôajuoç eitovrai xa aejxva tt|; aps-
Tfjç yzçalv öp^ava zpaToùvxô^, ou TCptaroû
xtôvo; évTC|j.à; xôu.ï]v xara^ïj^îcv SuvajjLs'va; Ott-
hï saoTCTpa tôv àvT'.jj.cpcp«v ^apajtTTÎpuv or/pa-
Was kann es Auffallendes haben, wenn eben auch die Paedagogen, wie so viele andere Men-
schen-Gassen, von den einzelnen Kunst-Stilen mit einer gewissen Gleichmässigkeit der äusseren
Erscheinung dargestellt worden sind? Ja gerade ein besonders charakteristisches Attribut, welches
uns als den Paedagogen des wirklichen Lebens eigenthiimlich ausdrücklich überliefert ist, finden
wir eben bei diesen «Theater-Masken», nicht aber bei anderen Paedagogen, die nicht mit der
Theater-Garderobe in Verbindung gesetzt werden.
Durch Pseudo-Lukian 1 nämlich wissen wir zufällig, dass die Paedagogen den Knaben im
wirklichen Leben, nicht auf der Bühne, nicht nur die Bücher, sondern auch die Leier nachzu-
tragen pflegten, wenn sie die Schule besuchten, und in der That hält auf der berühmten Arche-
moros-Vase in Neapel, welche allein uns durch die beigefügte Inschrift über die Bedeutung der
fraglichen Figur belehrt (N° 58 des folgenden Verzeichnisses), der Paedagog des Archemoros
eine Leier in der Hand. Ein Maler also, der genug gesunden Sinn und natürlichen Takt besass,
um einen so sprechenden Zug dem wirklichen Leben zu entnehmen, soll sich im Uebrigen bei
der Darstellung derselben Person an das Theater gehalten haben?
lieber die äussere Erscheinung der Paedagogen auf der Bühne fehlt uns meines Wissens
jede directe Nachricht. Dürfen wir aber einen Schluss aus den zahlreichen auf uns gekommenen
Darstellungen von Theater-Scenen überhaupt machen, so haben wir doch wohl ein Recht zu
glauben, dass die Paedagogen auf der Bühne wesentlich anders aussahen, als in jenen Vasen-
gemälden.
Wir werden also wohl am besten thun, vorläufig diese Meinung bei Seite zu lassen, und
uns, um den Gebrauch zu verstehen, den die Künstler von den Paedagogen und Ammen gemacht
haben, lieber erinnern, dass die ersteren, wenngleich vorzugsweise mit der fürsorgenden
Ueberwachung der Knaben betraut, doch zuweilen auch den Mädchen gegenüber eine ganz ähn-
|ilv §iâSï)jj.a xataosViat xal ty]v xcpcp'ipav,
IfittTtov <5' ttvaXaßoVca v,u\ y.v\i.Kv\-f]v iv àyp<à
Siarpißeiv, [x7] Sozi] irepi'sf Ya >ta't aopa Tipax-
xs'.v b> Kokiaiz ßao"t)v£u«v. Dass der Krummstab
als Attribut aller Landleute und Hirten in unzähligen
Kunstwerken vorkommt, ist allbekannt. Ich will da-
her nur einige mit der Weinlese beschäftigte Eroten
(Pitt. d'Ercol. To V. p. 65. Zahn: Die schönsten
Ornamente Th. III. Taf. 73.) hervorheben, deren
Krummstäbe in der Form denen jener Vasengmälde
besonders nahe kommen.
l Amor. 44. àxo'Xou'ict 8à x.a\ TCatSaYuyoi
^ope; auTW xôajuoç eitovrai xa aejxva tt|; aps-
Tfjç yzçalv öp^ava zpaToùvxô^, ou TCptaroû
xtôvo; évTC|j.à; xôu.ï]v xara^ïj^îcv SuvajjLs'va; Ott-
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