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Compte rendu de la Commission Impériale Archéologique: pour l'année ..: Pour l'Année 1867 — 1868

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Stephani, Ludolf: Erklärung einiger Kunstwerke der kaiserlichen Ermitage
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https://doi.org/10.11588/diglit.13583#0090
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einfachen Linien, welche mit dem Griffel eingegraben sind. Das Gefà'ss selbst wird durch den
Stil der urspriinglich vorhandenen Verzierungen mit grosster Wahrscheinlichkeit in das zweile oder
dritte Jahrhundert nach Christus verwiesen. Ausser den eben erwâhnten Rosetten und Vasen aber sind
auf der Riickseite des Griffs in byzantinischer Zeit auch noch vier Stempel eingepresst worden.
Der eine ist vôllig verwischt; die drei anderen haben folgende Gestallt:

Bei der Auswahl der Verzierungen, mit welchen der Kiinstler das Kasserol ausgestattet hat,
hatte er, gewiss mit Riicksicht auf den Gebrauch, zu welchem er dasselbe bestimmte, nicht nur
iiberhaupt das Elément des Wassers, sondern ganz besonders den Nil im Sinn. Darum hat er
am Griff den hochsten Gott des Meeres, Poséidon, in seiner gcwohnlichen Stellung angebracht.
Der Gott ist, wie sonst, bà'rtig und ohne jedes Kleidungsstiick, stellt den einen Fuss auf einen
grossen Delpbin und hait in der Linken einen Dreizack, in der Rechten einen kleineren Fisch.

Auf den Nil weisen zunà'chst die Verzierungen des oberen Randes hin. Ausser zahlreichen
Wasserpflanzcn, die wabrscheinlich den so hoch gehaltenen acgyptischen Lotos darstellen sollen,
sieht man in bunter Folge hinter einander Krokodile, Fische, Schlangen, von denen eine eben
einen Fisch umwindet, Enten, einen grosseren Vogel und ein nachlà'ssig ausgefiihrtes vierfiissiges Thier.

Das Haupt-Interesse jedoch kniipft sich an das im Innern des Kasserols angebracbte Bild,
weil es uns die einzige sichere und im Einzelnen sehr bestimmt und deutlich ausgefiihrte grie-
chische Darstellung eines NetXo^xpwv oder NsiXotjxoiïeîbv darbictet1.

Auf einem aus Quadern gebildeten Untersatz erhebt sich eine Spitzsà'ule, an welcher die
zur Bestimmung der Hohe des Wassers nothigen Grade durch die Zahlen A bis € bczeiclmet
sind2. Dass sich dièses Gebiîude im Wasser befindet, ist dadurch angedeutet, dass es von Fischen

1 Auch auf dem Praenestiner Mosaik (Corp. Inscr.
Gr. N° 01316. Bartoli: Rec. de peint. To. 1. Pl.
34.) glaubt man einen Nilometer dargestellt zu sclien;
doch bleibt dièse Annahme ungewiss. Ueber die Nilo-
meter iiberhaupt siehe Franz: Corp. Inscr. Gr. To.

III. p. 318.

2 Diod: I, 36, 11. Sca §s tV]v dyaviav nqv
 
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