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Compte rendu de la Commission Impériale Archéologique: pour l'année ..: Pour l'Année 1867 — 1868

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Stephani, Ludolf: Erklärung einiger Kunstwerke der kaiserlichen Ermitage
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https://doi.org/10.11588/diglit.13583#0116
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7(i

Von den Schriftstellcrn bestâtigt uns sowohl Oppian1 als auch Pollux2 die Anwendung
dièses Gerà'ths bei der Jagd und namentlich pflegen sic es seil Euripides als die Waffe des
Ankaeos zu bezeichnen3. Doch stehen die uns bekannten Darstellungen der kalydonischen Jagd
hiermit nur in theilvveisem Einklang. Von drei der alteren4 ist es vollkommen gewiss, dass sie
das Bcil diesem Héros versagen, und eine derselben6 verlciht es vielinebr dem Meleagros. In den
romischen, weiter unten zu erô'rternden Kunstwerken dieser Art tritt zvvar niclit selten ein mit einem
Doppelbeil bewaffneter Héros auf. Allein es bleibt noch immer sehr fraglicb, ob die Verfertiger
daboi wirklich an Ankaeos und nicht etwa vielmebr an Herakles gedacht haben. Die spà'teren
etruskischen Steinmetzen, deren Arbeiten ebenfalls weiter unten im Einzelnen nachzuweisen sein
werden, haben regelmà'ssig die Atalante mit dieser Waffe ausgestattet; so dass nur drei Darstel-
lungen der kalydonischen Jagd bekannt sind, welche sich gewiss oder doch hô'chst wahrscheiulich
im Einklang mit jener Angabe der Schriftstellcr befinden6.

Doch ist uns auch ein schones, in Griechenland gefundenes Marmor-Relief geblieben,
welches einen Jà'ger darstellt, der zu Fuss einen Lciwen mit einem Doppelbeil angreift7, und
auf einem etruskischen Spiegel bedienen sich drei Eroten theils des Doppel-, theils des einfachen
Beils bei der Jagd auf ein Thier derselben Art8.

So sehr aber auch die alteste Kunst in ihren Jagd-Bildern die Eberjagd bevorzugte, so hat

1 Kyneg. I, 154.

çâtryava ^o^Tzkfpfaç xs Xœytoccpovov xe xpca'.vav.
Ueber die Bedeutung desWortes (3outcXy]| siehé Compte-
rendu de la comm. arch. pour l'ann. 1863. p. 130.

2 Onom. V, 19. èizl xaùxà Ss xai à|i'vaç Tua-
pacrxsuaoTsov, d xoù repava xéJjac Mot. Ib. X,
141. jcuvt]Y£xou <7>esûï] — izëkéx&iç.

3 Eurip. Fragm. N°534. ed. Nauck. Apollon.
Rhod.: Argon. I, 168. II, 118. Tzetzes ad
Lycophr. 492. Ovid: Metam. VIII, 391. Gra-
tius Fal. : Cyneg. 67.

4 Von der François-Vase (siehe oben p. 63),
von einer Vase der kbn. Sammlung in Berlin (Ger-
hard: Etr. und Kamp. Vas. Taf. 10, 1.) und von
einem Terracotta-Relief (Sitz.-Rer. der kon. sachs.
Ges. d. Wiss. 1848. p. 123.).

5 Sitz.-Ber. der kon. sachs. Ges. der Wiss. 1848.
p. 123.

6 Die Composition des Skopas (Paus. VIII, 45,
7.), eine von Lenormant: Coll. Rail'é N° 1345.
beschriebene Vase und eine zweite des kon. Muséum
in Berlin (Gerhard: Apul. Vasenb. Taf. 9.).

7 Stackelberg: Grà'ber der Hell. p. 49. Expéd.
scient, de la Morée To. I. Pl. 35. Clarac: Musée
de sculpt. Pl. 151Ws. N° 1836ù'.

8 Gerhard: Etr. Spiegel Taf. 329. Verhaltniss-
mSssig noch hiiufiger sehen wir das einfache oder das
Doppel-Beil in den Hà'nden von Jàgern in den Kunst-
werken, welche Orientalen auf der Jagd darstellen
(z. B. Compte-rendu de la comm. arch. pour l'ann.
1866. Pl. 4. p. 139.), da es bei diesen bekannt-
lich auch als Kriegs-Waffe in Gebrauch war.
 
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