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Compte rendu de la Commission Impériale Archéologique: pour l'année ..: Pour l'Année 1867 — 1868

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Stephani, Ludolf: Erklärung einiger Kunstwerke der kaiserlichen Ermitage
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https://doi.org/10.11588/diglit.13583#0217
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W erkstatt des Hephaestos Waffen schmiedend darstellen. Demi dass sic diesen Gott eben bei der
Yerfertigung von Wallon, niclit von Bochern odcr andcren bakcliischen Gerà'then unterstiitzen,
steht docb gewiss mit dem kriegerischen Charakter des bakcliischen Kreises in engem Zusam-
menhaag, und da wir in don beiden uns erbaltenen Darstellungen theils ausscbliesslich theils
vurzugsweise einen Scliild verfertigt sehen, so kann es doch wohl keinem Zweifel unterliegen,
dass der Kiinstler, von welchem dièse Compositionen zuerst ausgingen, den von der Sage besonders
belonten kostbaren Scliild im Sinne hatte, welchen Hephaestos fiir seinen eng verbundenen Freund1
Dionysos gefertigt hahen sol lté2. Handelt es sich aber demnach hier uni Waffen, welche fiir
Dionysos bestimmt sind, so ist es auch ganz natiirlich, dass die Satyrn dem Hephaestos, mil
dem sie ohnehin so vielfach verkehreq, bei deren Anfertigung behiilflich sind.

Die Bezieliung auf die Waffen des Achilleus also diirfen wir, wio so viele andere in den
Epigrammen der griechiseben Anthologie vorgetragene Kunst-Erkliirungen, gewiss als Eigenthum
des Verfertigers des einen von den beiden angefïihrten Epigrammen ansehen und zu der Voraus*
setzung eines bewussten odcr iiberhaupt eines wesentlicheren Einllusses eines Satyr-Drama's, als
bei jeder beliebigen andcren Composition, in welcher Satyrn auftroten, ist gar kein Grund
vorhanden3.

Natiirlich ist es die Aufgabe der Kunst-Exegese, aile Anschauungen und Sitten, welche von
Einfluss auf die Kiinstler waren, dem Bewusstsein des modernen Beschauers in so voMstà'ndiger
und ùmfàssender Weise, als irgend mô'glich, vorzufiïhrcn und den Einfluss, don jede derselben
in jedem einzelnen Falle ausgeiibt hat, so gonau als moglich festzustellen. Ganz gewiss sind
aile Belege und Parallel-Stellen, welche nicht darauf hinwirken, todter Citatenprunk. Allein
eben so gewiss ist es, dass dies in der umsichtigsten Weise, mit vollkommen vorurtheilsfreier und
aile in Betrachl kommenden Umstiinde auf das Sorgfaltigste abwâgender Kritik, nicht gemà'ss irgend

Mus. «g sculpl. Pl. 181. N° 239. Wiescler:
Deakm, Th. H. N° 194. Panol'ka: Mi. ant. Le-
bens Taf. 8, 2. Overbeck: Ilcroen - Gall. Taf..
18, 5. Cubl und Koner: Leben der Griecli. Th. I.
p. 2y7. Sitzungs-Ber. der bon. sâchs. Ges. der
Wiss. 1861. Taf. 9, 8., das andere ein Sardonyx
der Sammlung Gurrié bei Cades: Grosse Abdruck-
samml. X, 271 .=Impr. gemm. dell' Inst. arch. VI, 10.
Auf dem letztereB siehl man eiflen barligen Satyr auf

einem Fclsblock sitzen und mit einem Hammer einen
Scliild bearbeiten, welchen ihm ein zweiter vor ihm
stehender jugendliclier Satyr test halten hilft.

1 Preller: Griech. Myth. Th. I. p. 139 f.

2 Siehe oben p. 171. 174.

3 Siehe meine Bemerkung im Bull, hist.-phil. de
l'Acad. des se. To. XII. p. 268. = Mél. gréèo-rom.
To. I. p. 537.

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