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seinen eigenen mit Sicherheit nachgewiescn war, an Bedeufung. Denn in den altoren Vasen-
gemalden, in dcnen man zuweilen dièses Attribut in den Hà'nden des Gottes des Weins zu sehen
geglaubt hat, werden gewiss nur grosse Rhyta gemeint sein und, wenn ich auch in cinigen
zuletzt von Preller1 besprochenen spà'teren Vasongemalden lieber Fullhorner voraussetzen mochte,
so kann docb nicht geleugnet werden, dass auch da die entscheidende Zuthat, die dom Horn
entquellenden Friiclite und Blumen, fehien.
Doch scheint Dionysos mit einem deutlichen Fiillhorn in dor Hand auch in der an eineni
10 Yerschok (0,44 Mètre) hohen rô'mischen Bronze-Gefà'ss der kaiserlichen Ermitage N° 371
angebrachten Relief-Darstollung vorzukommcn, welche ich oben2 in naturJicher Grosse habe wie-
dergeben lassen.
Man sieht da einen mit hohen Stiefcln, einem kurzen Chiton und einem schmalcn Gewand-
streifen bekleideten Jiingling auf einem mit einer Satteldecke vcrsehenen Panther reiten, der von
einem zweiten Junglinge am Ziigel gehalten wird. Der letztere ist nur mit einem schûialen
Gewandstreifen versehen und hait in der rechten Hand eine brennende Fackel. Dcm ersteren ist
ein deutlich gcbildetes Fiillhorn, von welchcm jedoch ein Theil der oben hervorquellenden Blatter
und Friiclite abgcbrochen ist, in die linke Hand gcgcben. Man denkt naturlich sogleich an
Dionysos. Doch kô'nnte der Kiinstler allerdings auch vielmchr eine Personihcation einer Jahres-
zeit im Sinne gehabt haben, da der Panther bekanntlich aus dom bakchischen Krcise auch in
diesen ubertragen worden ist3.
sard: Topogr. Rom. To. V. Tab. 30. = Montfau-
con: Ant. Expl. To. I. Pl. 152. Das Fullliorn in der
Hand eines Satyrs in einem Vascngemalde bei Han-
carviJle: Ant. Etr. To.III. Pl. 07. = Inghirami:
Vasi Gtt. Tav. 149. ist doch wohi zu wenig verbûrgt.
1 Sitz.-Ber. der konigl. sâchs. Ges. der Wiss.
4 855. p. 25.
2 Siehe p. 161.
3 Siehe Wieseler: Ann. dell' Inst. arch. To.
XXIY. p. 225 f.
seinen eigenen mit Sicherheit nachgewiescn war, an Bedeufung. Denn in den altoren Vasen-
gemalden, in dcnen man zuweilen dièses Attribut in den Hà'nden des Gottes des Weins zu sehen
geglaubt hat, werden gewiss nur grosse Rhyta gemeint sein und, wenn ich auch in cinigen
zuletzt von Preller1 besprochenen spà'teren Vasongemalden lieber Fullhorner voraussetzen mochte,
so kann docb nicht geleugnet werden, dass auch da die entscheidende Zuthat, die dom Horn
entquellenden Friiclite und Blumen, fehien.
Doch scheint Dionysos mit einem deutlichen Fiillhorn in dor Hand auch in der an eineni
10 Yerschok (0,44 Mètre) hohen rô'mischen Bronze-Gefà'ss der kaiserlichen Ermitage N° 371
angebrachten Relief-Darstollung vorzukommcn, welche ich oben2 in naturJicher Grosse habe wie-
dergeben lassen.
Man sieht da einen mit hohen Stiefcln, einem kurzen Chiton und einem schmalcn Gewand-
streifen bekleideten Jiingling auf einem mit einer Satteldecke vcrsehenen Panther reiten, der von
einem zweiten Junglinge am Ziigel gehalten wird. Der letztere ist nur mit einem schûialen
Gewandstreifen versehen und hait in der rechten Hand eine brennende Fackel. Dcm ersteren ist
ein deutlich gcbildetes Fiillhorn, von welchcm jedoch ein Theil der oben hervorquellenden Blatter
und Friiclite abgcbrochen ist, in die linke Hand gcgcben. Man denkt naturlich sogleich an
Dionysos. Doch kô'nnte der Kiinstler allerdings auch vielmchr eine Personihcation einer Jahres-
zeit im Sinne gehabt haben, da der Panther bekanntlich aus dom bakchischen Krcise auch in
diesen ubertragen worden ist3.
sard: Topogr. Rom. To. V. Tab. 30. = Montfau-
con: Ant. Expl. To. I. Pl. 152. Das Fullliorn in der
Hand eines Satyrs in einem Vascngemalde bei Han-
carviJle: Ant. Etr. To.III. Pl. 07. = Inghirami:
Vasi Gtt. Tav. 149. ist doch wohi zu wenig verbûrgt.
1 Sitz.-Ber. der konigl. sâchs. Ges. der Wiss.
4 855. p. 25.
2 Siehe p. 161.
3 Siehe Wieseler: Ann. dell' Inst. arch. To.
XXIY. p. 225 f.