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Compte rendu de la Commission Impériale Archéologique: pour l'année ..: Pour l'année 1869 — 1870

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Stehpani, Ludolf: Erklärung einiger im Jahre 1868 im südlichen Russland gefundener Gegenstände
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https://doi.org/10.11588/diglit.11857#0108
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ten des Mondes in das Zeichen des Widders darzusteJlen 1, und dies wird um so wahrschein-
licher, je mehr das Bild von der Erzà'hlung Nikander's abweicht. Denn dieser spricht nicht
von einer Yerwandlung des Pan in einen Widder, sondern nur von einer Bekleidung mit weis-
sen SchalFellcn, unter denen wohl die zarten weissen Wolkchen eines iibrigens heiteren Himmels
zu verstehen sind, welche man Schà'fchen zu nermen pflegt, und noch weniger von eineni Reiton
der Gottin auf diesem Widder2.

Eben so wenig là'sst sich mit Hlilfe der bisher bekannten Kunstvverke beweisen. dass Pan
nicht nur mit Ziegen-, sondern auch mil Widder-Hornern dargesteLIt worden sei:!. Doch ist uns
ein attisches Relief efhalten, welches Pan vorfiihrt, wie er stalt der gewohnlichen Ziegen- eine
Scbaf-Herde weidet4, und in einer Sarkopliag-Darstellung scheint seine Herde theils aus Ziegen
Ibeils aus Widdern zu bestèhenh. An einem Aschengefâ'ss8 sieht man zu den Fiissen des Pan
einen Widder liegen. Ein anderes Marmor - Relief7 stellt ibn dar, wie er den Kopf eines déni
Dionysos geopferten Widders in der Band hait, und gewiss sind auch auf den Mu'nzen von Pan-
likapaeon8 die Widderkopfe in Beziehung zu dem auf der anderen Seite angebrachten Pan-Kopfe
gedacht.

Dass man dem Priap nieht nur Ziegen, sondern auch Widder opferte, wissen wir durch
Theokrit9 und einc weitere Bestà'tigung dieser Nachricht bietet uns eine von mir schon seit
langer Zeit bekannt gemachte hiibsche Terracolta-Gruppe, welche Kinder darstellt, die beschaftigt
sind, eine Priap-Herme zu schmucken und ihr einen Widder als Opter darzubringen 10. Auch

î Die Behandlung der iiberaus zahlreichen Kunst-
werke, welche Widder und Ziegen als Zeichen des
Thierkreises darstellen, und der damit zusammenhân-
genden Sagenliegt ausserhalb derGrànzen dieser Un-
térsuehung. Ici» kann nur so weit darauf eingehen,
als dies zur Lôsung der hier vorliegenden Aufgabe nd-
thig ist.

2 Die Vorstellung jedoch, dass Selene auf einer
Ziege reite, war den Alten bekannt. Siehe Hesy-
chios: oupavux ai?" — "**>Ç, otc Y.a~ évcoU'ç r,

3 Siehe Compte-rendu de la comm. arch. pour
lann. 1862. p. 78.

4 Kekulé: Bildw. im Theseion p. 81.

5 Siehe oben p. G5.

c Lasinio: Campo santo di Pisa Tav. '62.

7 Nibby: Mon. scelti délia Villa Borgh. Tav. !).

8 Sibirsky: Cat. des méd. du Bosp. Cimni.
Pl. I, 3. 4. 13.

9 Epigr. IV, 1 7.

çô'çm y«P 8<xu.aXav, Xasiov Tpœ-yov, apva tcv ïg-/(.)
aaxtTav* vîûc^ K eu[j.ev&>s c ïeôç.

10 Ant. du Bosph. Cirnm. Pl. 7 3. Mil besonderer
Vorliebc haben die Steinsclmeider des siebzehnten und
achtzelmten Jahrhunderts Widderopfer, welche einer
meistens in Hermenform gebildeten backchischen Gotl-
 
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