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Compte rendu de la Commission Impériale Archéologique: pour l'année ..: Pour les années 1870 et 1871 — 1874

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Stephani, Ludolf: Erklärung einiger im südlichen Russland gefundener Kunstwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.11858#0252
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13. 14. Um so angemessener erschien es, bei dieser Gelegenheit mit gûtiger
Erlaubniss Seiner Kaiserlichen Hoheit des Grossfiirsten Konstantin Nikolajewitsch
auch ein anderes Paar ganz âhnlicher goldener Ohrgehange, welches das eben be-
sprochene sowohl durch meisterhafte Ausfûhrung als auch durch ungewôhnlich gute
Erhaltung nocb wesentlich ûbertrifft, hier auf Tafel YI N° 13 und 14 mitzutheilen.
Dasselbe ist im Jahre 1845 in einem bei Kertsch gelegenen und in Gegenwart
seiner Kaiserlichen Hoheit, in deren Besitz es sich befindet, geôffneten Grabe ge-
funden worden.

Jede Zuthat von Edelsteinen fehlt hier und an die ebenfalls mehrfach mit
blauem Email verzierte grosse Eosette schliesst sich unmittelbar der mit unbe-
schreiblicher Zartheit ausgefûhrte Vogel an. Das Thier flattert hier mit den Fliigeln
und aile einzelnen Federn der letzteren sind bis auf die letzten Elemente ausge-
fiïhrt und theils mit blauem Email theils mit den schon erwâhnten kleinen Gold-
ktigelchen verziert. Auch an der Stirn, an der Brust und am Sehwanz bemerkt
man die letzteren, wâhrend am Hais, an der Brust, am Bauch und am Eiicken der'
grôssere Theil der Goldfiâche mit buntem Email ausgestattet ist oder war.

Endlich ist hier tlber der grossen Eosette noch eine auf das Zarteste ausge-
fûhrte Blâtter-Verzierung hinzugefûgt, an deren unterem Theil man auch ganz
kleine, zarte Eosetten und Epheu-Friichte bemerkt. Es bedarf natûrlich keines
Wortes zum Beweis, dass dièses geradezu einzige Meisterstuck keiner anderen Zeit
angehôren kann, als das zuerst besprochene Paar von Ohrgehàngen.

15. Auch der Stil eines Médaillons von massivem Gold, welches mit dem zwei-
ten Paar Ohrgehange zusammen gefunden wurde und sich ebenfalls im Besitz Seiner
Kaiserlichen Hoheit des Grossfiirsten Konstantin Nikolajewitsch befindet, steht hier-
' mit im besten Einklang. Obgleich es Mchts weiter als ein von Verzierungen, die
mit blauem Email ausgelegt sind, umgebenes, zu prophylaktischen Zwecken bestimm-
tes Gorgoneion darstellt, so lasse ich es doch hier auf Tafel VI N° 15 abbilden, da
es nicht zu den âusserst zahlreichen Gorgoneien von diinnem Goldblech gehort.
welche zu dem eben genannten Zweck auf die Kleider aufgenaht zu werden pflegten

î Ueber die ausserordentliche Menge von kais. Ermitage befinden, siehe meine Beiuerkun-
Grorgoneien dieser Art, welche sich im Besitz der gen im Compte-rendu de la comm. arch. pour
 
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