216
werks1. Dazu komint jedoch auch die Form des Eings, welche die in jener Zeit
gewôhnlichste Form der ganz aus Gold verfertigten Ringe2 genau nachbildet, in-
dem sie mit einem lânglichen, nach beiden Seiten hin spitz zulaufendem Schild ei-
nen, natûrlich unbeweglichen, Bûgel verbindet, dessen beide Enden sich an die bei-
den Spitzen dièses Schildes anschliessen. Nur ist hier Beides nicht aus Gold, son-
dern aus einem einzigen Stûck Carneol gebildet, wobei jedoch zu bedauern ist, das
ein Stûck des Btigels ausgebrochen und gegenwârtig durch Gold ersetzt ist.
Auch das Bild ist von besonderem Interesse, da es zu den âltesten uns erhal-
tenen, mehr oder weniger freien Nachbildungen der nackt und in kauernder Stel-
lung badenden Aphrodite des Daedalos gehort3. Die Gôttin ist hier offenbar in ei-
nem Moment gedacht, in welchem sie das Bad selbst schon beendet hat, da sie mit
der einen Hand bereits einen Spiegel, mit der anderen ein langes doppeltes Band
ergriffen hat, welches sie ohne Zweifel kreuzweise ûber Brust und Oberkorper legen
will4. Das lang herabwallende Haar ist Uber der Stirn mit einer Perlenschnur
geschmiickt.
1 Ganz aus Edelsteinen gefertigte Finger- denen dièse zusammen gefunden sind. beweisen,
ringe kommen auch sonst, wenngleich nur seiten, dass sie aus den spâtesten Zeiten des Alterthums
vor. Doch ist der hier mitgetheilte meines Wis- stammen, womit auch ihre stumpfenFormen sehr
sens bis jetzt der einzige, welcher mit einer Dar- wohl ubereinstinimen. Ausserdem aber besitzt
stellung versehen ist. Die kais. Ermitage besitzt auch das Muséum der kais. Akademie der Wis-
durch die im sûdlichen Eussland gemachten Aus- senschaften vier schône, aus dem sûdlichen Russ-
grabungen einen in den schônsten scharfen For- land stammende Einge von Carneol mit làngli-
men geschnittenen Ring aus Band-Agat (N° 744) chen Schildeu, von denen namentlich einer durch
mit hohem lânglichen Schild, der wohl nicht jtin- seine schônen scharf geschnittenen Formen auf
ger sein wird, als der inRede stehende, und aus- die Blûthezeit der alten Kunst hinweist. An
serdem einen im Jahre 1848 gefundenen Ring Ringe dieser Art mochte Artemidor: Onirocr.
aus Anthracit (N° 745) mit ganz kleinem Schild, II, 5. denken, indem er nach der Erwâhnung der
so wie einen im Jahre 1867 gefundenen RiHg eisernen und goldenen Ringe sagt: o-ouxcvoc Sè
von Chalcedon (N° 745b), der ebenfalls nur ein xoù ^Xscpa'vxwot xal oaot àXXoi Souctu'Xcoc •ycvov-
ganz kleines Schild hat. Endlich haben ganz vor iai -yuvaiçi jj.o'vatç au^çspouuw.
Kurzem die im Kaukasus veranstalteten Ausgra- 2 Siehe z. B. den hier auf Tafel VI N° 19
bungén drei kleine, nur mit ganz kleinen lângli- abgebildeten Goldring.
chen Schilden versehene Ringe aus Carneol in die 3 Siehe oben p. 58.
kais. Ermitage geliefert. Die Gegenstânde, mit 4 Siehe oben p. 53. 112. 165. 202.
werks1. Dazu komint jedoch auch die Form des Eings, welche die in jener Zeit
gewôhnlichste Form der ganz aus Gold verfertigten Ringe2 genau nachbildet, in-
dem sie mit einem lânglichen, nach beiden Seiten hin spitz zulaufendem Schild ei-
nen, natûrlich unbeweglichen, Bûgel verbindet, dessen beide Enden sich an die bei-
den Spitzen dièses Schildes anschliessen. Nur ist hier Beides nicht aus Gold, son-
dern aus einem einzigen Stûck Carneol gebildet, wobei jedoch zu bedauern ist, das
ein Stûck des Btigels ausgebrochen und gegenwârtig durch Gold ersetzt ist.
Auch das Bild ist von besonderem Interesse, da es zu den âltesten uns erhal-
tenen, mehr oder weniger freien Nachbildungen der nackt und in kauernder Stel-
lung badenden Aphrodite des Daedalos gehort3. Die Gôttin ist hier offenbar in ei-
nem Moment gedacht, in welchem sie das Bad selbst schon beendet hat, da sie mit
der einen Hand bereits einen Spiegel, mit der anderen ein langes doppeltes Band
ergriffen hat, welches sie ohne Zweifel kreuzweise ûber Brust und Oberkorper legen
will4. Das lang herabwallende Haar ist Uber der Stirn mit einer Perlenschnur
geschmiickt.
1 Ganz aus Edelsteinen gefertigte Finger- denen dièse zusammen gefunden sind. beweisen,
ringe kommen auch sonst, wenngleich nur seiten, dass sie aus den spâtesten Zeiten des Alterthums
vor. Doch ist der hier mitgetheilte meines Wis- stammen, womit auch ihre stumpfenFormen sehr
sens bis jetzt der einzige, welcher mit einer Dar- wohl ubereinstinimen. Ausserdem aber besitzt
stellung versehen ist. Die kais. Ermitage besitzt auch das Muséum der kais. Akademie der Wis-
durch die im sûdlichen Eussland gemachten Aus- senschaften vier schône, aus dem sûdlichen Russ-
grabungen einen in den schônsten scharfen For- land stammende Einge von Carneol mit làngli-
men geschnittenen Ring aus Band-Agat (N° 744) chen Schildeu, von denen namentlich einer durch
mit hohem lânglichen Schild, der wohl nicht jtin- seine schônen scharf geschnittenen Formen auf
ger sein wird, als der inRede stehende, und aus- die Blûthezeit der alten Kunst hinweist. An
serdem einen im Jahre 1848 gefundenen Ring Ringe dieser Art mochte Artemidor: Onirocr.
aus Anthracit (N° 745) mit ganz kleinem Schild, II, 5. denken, indem er nach der Erwâhnung der
so wie einen im Jahre 1867 gefundenen RiHg eisernen und goldenen Ringe sagt: o-ouxcvoc Sè
von Chalcedon (N° 745b), der ebenfalls nur ein xoù ^Xscpa'vxwot xal oaot àXXoi Souctu'Xcoc •ycvov-
ganz kleines Schild hat. Endlich haben ganz vor iai -yuvaiçi jj.o'vatç au^çspouuw.
Kurzem die im Kaukasus veranstalteten Ausgra- 2 Siehe z. B. den hier auf Tafel VI N° 19
bungén drei kleine, nur mit ganz kleinen lângli- abgebildeten Goldring.
chen Schilden versehene Ringe aus Carneol in die 3 Siehe oben p. 58.
kais. Ermitage geliefert. Die Gegenstânde, mit 4 Siehe oben p. 53. 112. 165. 202.