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Compte rendu de la Commission Impériale Archéologique: pour l'année ..: Pour l'année 1872 — 1875

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Stephani, Ludolf: Erklärung einiger im Jahre 1871 im südlichenn Russland gefundener Kunstwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.11859#0132
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Hânden batte, so ware eben dadurch zugleich auch das vollkommen erwiesen ge-
vvesen, dass die Poséidon-Statue im Mittelalter, als man jenes Gemâuer hinzufiigte,
von ihrem urspviinglichen Platz um ungefahr eben so viel, als ihre Breite betrâgt,
Qâher an die Atliena-Statue heran gerûckt worden war. Denn an der Stelle, wo sie
Carrey sali, wiirde sie den Dreizack in den Bauch der Athena gestossen haben.
Atliena aber .wûrde mit ihrer Lanze das redite Bein des Poséidon durchbohrt und
mit ihrem Schild seinen Oberleib oder seinen Riicken bedeckt haben und fur den
Oelbaum ware gar kein Platz vorhanden gewesen.

Doch man ist eben weder damais noch spiiter zu jener Einsioht gelangt und
konnte daher auch den sich daraus ergebenden Schluss nicht ziehen. Allein als die
Oelbaum-Fragmente bekannt wurden, erhielten selbst die, welche jener Einsicht ent-
behrten, einen neuen handgreiflichen Hinweis auf die Versetzung der Poséidon-Statue,
zu dessen Wttrdigung, auch wenn man nicht beachten wollte, dass sich dièses wich-
tigste aller Elemente der ganzen Composition nothwendig frei und majestatisch dem
Auge des Beschauers darbieten musste und daher auf keinen Fall durch irgend einen
anderen Gegenstand, ausser der gewissermaassen ein Ganzes mit ihm bildenden
Schlange, auch nur theilweise verdeckt sein konnte, Nichts, als ein einfaches Rechen-
Exempel nôthig war. Denn wenn ein Baum von mehr, als 3 Mètres Hôhe (die lichte
Hohe in der Mitte des Giebels betrâgt 3,456 Mètres), der natûrlich auch mit einer
entsprechenden Krone versehen sein musste, nicht beim ersten Sturm zusammen-
brechen und herabstûrzen sollte, so musste sein Durchmesser an seinem untersten
Ende gewiss %—% Mètre betragen, worauf auch die ungefahr % Mètre betragende
Dicke der erhaltenen, von den oberen Theilen des Baums stammenden Fragmente
hinweist. Ausserdem musste sich an den Fuss dièses Stamms, damit er fest stehen
und zugleich oberhalb seine Krone wenigstens einigermaassen ausbreiten konnte,
natûrlich noch eine nach jeder Seite hin mindestens um 1/i Mètre vorspringende
Basis anschliessen, und da die Oberflache des unteren Geison, auf welcher er stand,
nur 0,91 Mètre breit ist, wo soll da noch vor diesem Baum und seiner Basis der
nôthige Platz fûr den gewaltigen Schenkel einer wenigstens 3 Mètres hohen Statue,
die doch den Baumstamm selbst auf keinen Fall beruhren durfte. und fur die dazu
nôthige Basis herkommen?

Dennoch begniigte man sich. als man den Oelbaum endlich der Aufnahme in
 
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