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Compte rendu de la Commission Impériale Archéologique: pour l'année ..: Pour l'année 1873 — 1876

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Stephani, Ludolf: Erklärung einiger im Jahre 1872 im südlichen Russland gefundenen Kunstwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.11860#0077
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Ji9

miter Rheskuporis im Jahre 263 n. Ghr. geschlagenen Mûnze gefunden1 und stellt
ebenfalls eine unbârtige mànnliche Gestalt dar, welche mit der Eecliten einen Kranz
emporhalt, wahrend die Linke einen Stab erfasst hat. Die an beiden Seiten des Kopfs
unterhalb vorstehenden Theile scheinen grosse Ohren vorstellen zu sollen.

Wesentlich denselben Charakter zeigt die dritte, unter N° 8 wiedergegebene
Statuette, welche in einem Grab gefunden wurde, das zugleich eine romische Miinze
der Faustina enthielt. Die grossen Ohren der unbartigen Gestalt sind hier ganz
besonders betont. Die recbte, wie es scheint, eine Schale haltende Hand streekt sie
vorwârts, wahrend sie die linke erhebt, und vor sich hat sie einen nackten Knaben.
der auf einem Ziegenbock reitet2. Am Hais des Ersteren bemerkt man ebenfalls eine
utcû^uij.^ ; Arme und Beine desselben sind jedoch grôsstentheils verloren gegangen.

Endlich fmden wir wesentlich dieselbe Behandlung im Einzelnen auch an den
unter N° 9 und 10 wiedergegebenen, einander sehr ahnlichen Statuetten, von denen
die erstere ebenfalls im Jahre 1872 in einem Grabe des Mithridates - Bergs bei
Kertsch, die zweite schon im Jahre 1853 gefunden worden ist3. Beiden sind nicht
nur die grossen, weit abstehenden Ohren und die beiden auf der Hohe des Kopfs
angebrachten und nach vorn gekrûmmten Horner gemeinsam, sondera auch die mit
beiden Handen vor den Mund gehaltene Syrinx. Eigenthûmlich ist der zweiten Sta-
tuette, dass der Rumpf und die Arme in ihren einzelnen Formen gar nicht ausge-
fûhrt sind, wahrend die erstere nicht nur hierin eine grossere Sorgfalt erkennen
lâsst, sondera auch auf dem Kopf eine einem Petasos einigermaassen almliche Be-
deckung zu tragen scheint.

Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass die in den vornehmen und reichen
Familien der rômischen Zeit eine so grosse Rolle spielenden vàvct4, welche sich
ausser der ûbrigen Missbildung ihrer Korper namentlich auch durch imgewohnlich

î Siehe Compte-rendu de la comra. arch. pour
l'ann. 1872. p. XIX.

2 Ueber Knaben, welche Ziegenbocke zum
Reiten und Fahren benutzen, siehe Compte-rendu
de la comm. arch. pour, l'ann. 1863. Pl. 2, ô.
p. 154. 1869. p. 43. 62. 70. 88.

3 Vielleicht staramt auch das in den Ant. du
Bosphore Cimm. Pl. 76, 6. mitgetheilte Frag-
ment von einer ahnlichen Statuette.

4 Becker: Gallus Th. IL p. 105. Mar-
quait: Handb.. der rôm. Âlterth. Th. V, 1.
p. 158.
 
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